Beiträge von Druffnix

    Das mit Weckl klingt ernüchternd. Aber stimmt es so? Weckl war damals DIE große Nummer, und Simson und Furunkel konnten es sich leisten, nur die Besten zu buchen. Ich weiß jetzt gerade nicht, wen man mit Weckl heute gleichsetzen kann, aber dass ein Kenny Aronoff eine Tour für 4.000 Dollar die Woche spielt ist schwer vorstellbar.

    Die Doku hab ich letztens auch gesehen. Fand ich sehr interessant, auch zu sehen, wie unterschiedlich die Stars ihre Leute behandeln. Von wie Familie (Pink, das ist aber auch eine geile Liveband, mannomann. Ich nehme mal an, die werden auch ordentlich bezahlt) bis zu dem Trollo von Filter, oder wie Billy Joel den großartigen Liberty deVitto abserviert hat. Es ist eben ein Geschäft, und wer es als Mietmusiker probieren will, muss was können, und er muss stabil bleiben, wenn er von heute auf morgen seinen Gig verliert.


    Und die Diskrepanz zwischen dem, was der Star kassiert und was die angeheuerten Musiker bekommen? Da ist die Aussage von Mark Schulman passend: Keiner der 50.000 Leute vor der Bühne hat sein Ticket wegen ihm gekauft. Dass es Arschlöcher als Chefs gibt (John Cougar Mellencamp zum Beispiel) und supernette (siehe oben) das ist so. Die Art wie Joel seine Band nach Jahren vor die Tür gesetzt hat war nicht die feine Englische, und das ja wohl hauptsächlich wegen Kohle. Aber in dieser Doku waren eben auch Leute von denen ich noch nie gehört hatte. Und die Konkurrenz ist da riesig. Dass man als Mietmusiker bei Filter nicht reich wird sollte allen klar sein. Und nicht jeder ist ein Kenny Aronoff, der wahrscheinlich öfter Jobs absagt als er zusagt (der Typ ist für mich der ultimative Profi).

    Die einzigen die das beurteilen sollten sind Geddy und Alex. Die haben mit ihr gespielt und sie für passend befunden. Da können jetzt noch 100 Experten clickbait Videos drehen. Als nächstes kommt einer und meint, Phil Rudd wäre der Richtige, denn dieses Gefrickel von Peart wäre ja übertrieben, ein gepflegter GUS-TAV würde dieser Strebermusik völlig neues Leben einhauchen.

    Kommt ein bisschen aufs Mesh an. Ich habe auf meiner Übungskiste oben Remo Silentstrokes, unten einfache klare Resos. Das macht dann etwas Ton, lautstärkemäßig geht das ganz gut. Da man die Remos etwas fest zurren sollte um ein halbwegs realistisches Stockverhalten zu kriegen, sind die Töne dann eher hoch. Auf der Bassdrum habe ich ein Drumtec Real Feel mit normalem Reso. Das macht schon recht prägnant Bumm, in einer Etagenwohnung merkt man das unten drunter. Da ist das Trittschallproblem größer als der Sound an sich. Je dicker das Mesh desto lauter wird die Trommel. Ist übrigens ein Tipp für ganz leise akustische Setups: Ein stärkeres Mesh (drumtec hat da welche im Angebot), Die Resos mittelhoch bis hoch gestimmt, bei der Snare dito, aber den Teppich nicht zu fest zurren. Da kann man mit leisen akustischen Instrumenten durchaus mithalten.

    Einspruch: Nirvana war nicht rumpelig. Die Jungs haben ziemlich präzise und auf den Punkt spielen können. Das war halt nicht glatt produziert, aber das sollte auch so. Die finde ich allerdings ziemlich authentisch. Texte, Musik, Auftreten, da passt alles zusammen. Etwas mehr aus der punkigen Ecke. Soundgarden hat ja musikalisch viel komplexere Songstrukturen gemacht, aber auch da stimmt dieses Gesamtpaket.


    Wenn allerdings Shania Twain eine Country-Version von You shook me all night long von AtzeDatze singt, oder Helene Fischer mit ihrer Operettenstimme irgendwelche Rockklassiker zersingt, dann passt das nicht. Das meine ich. Die singt einen Text, der nicht zu ihr passt, der Charakter des Songs ist weg.

    Ich will ja nicht wortklaubern, aber wenn du sagst, dass einerseits ein perfektes Timing jedes Vorhandensein von Feel ausschließt, dann aber im nächsten post sagst, ein gutes Timing Feel nicht ausschließt, dann wäre die Frage: Was denn nun?

    Zitat:


    "Ein perfektes Timing schließt auf der anderen Seite nämlich jedes Vorhandensein von Feel aus."


    Ist das dein Ernst? Entweder ich spiele mit "Feel", oder was auch immer, und habe dann Timingschwankung, oder mein Timing ist gut und ich habe kein "Feel"?

    Die klingen ganz bestimmt dufte. Und die sind bestimmt auch gut verarbeitet. Und ja, wenns bei Sonor weitergeht isses schön. Anscheinend war das SQ1 nicht mehr der Schlager und was Neues musste her. Und wie sagt die Produktseite:


    "MOMENTUM wurde entwickelt, um den Bedürfnissen von Schlagzeugern gerecht zu werden."


    Ja dann isses ja gut, ich dachte es handelt sich um Fleischereibedarf. Ob der Markt noch eine Sonor-Serie braucht, die in Ahorn, Birke oder Buche zu haben ist, und wo der Dreiteiler um 3.500€ kostet wird die Zeit zeigen. Die haben ihr System aus Teilen und Haltern, dann wird die Säge angestellt, der Kessel in einer etwas anderen Tiefe gesägt, die Baukastenteile drangeschraubt und ein zünftiges Preisschild drangehängt. Mich spricht es einmal mehr nicht an. Die Vintage-Serie ist ein optischer wie akustischer Genuss, Momentum ist irgendwie so meeh.

    Das Thema hat viel zu viele Facetten. Aber man muss die Musik die man da spielt nicht unbedingt mögen, oder sich damit identifizieren. Sonst könnten Studio- und Mietmusiker ja oft keine gescheite Performance abliefern. Authentisch ist Musik für mich, wenn sie so dargeboten wird, dass man dem Künstler die Performance abnimmt und er sich im Sinne der zu spielenden Musik damit auseinandergesetzt hat. Sonst könnte der hoch qualifizierte Patrick Metzger wohl nicht schon seit Jahren bei Beatrice Egli auf dem Hocker sitzen. Oder Steve Gadd bei Paul Simon, Chick Corea, seiner eigenen Jazz-Band und bei der lebenden Schlaftablette James Taylor eine absolut passende Performance abliefern. Deswegen wird auch ein Kenny Aronoff seit 40 Jahren für alles mögliche gebucht.


    Gerade die Drumeo-Videos liefern ja gute Beispiele. Stewart Copeland ist da sicher der persönlich authentischste gewesen. Der hat sich beim Video, wo er Limp Bizkit spielen sollte, gar nicht ernsthaft mit dem Song auseinandergesetzt. Er war einfach er selbst, hat irgendwas gespielt und schnell das Interesse verloren. Viele fanden das originell, ich fand es wirklich nur peinlich. Oder Portnoy, der einen eher schlichten Nickelback-Song mit seinem Guckmalwasichalleskann-Getrommel zugehämmert hat. Da ist es musikalisch authentischer, wenn Instagram-Sonnenscheinchen Domino Santantonio wirklich zu verstehen versucht, wie ein Mastodon-Song funktioniert und dann versucht, dazu was passendes zu spielen, was den Song abbildet.


    Und dann sollte das Dargebotene auch ein gewisses Qualitätsniveau haben. Ich finde immer dass zu Authentizität auch ein gewisser Qualitätsanspruch gehören sollte. If you want to dig a hole, dig a good hole. Deswegen kann ich so Kapellen wie Tocotronic überhaupt nicht leiden, die ja von sich selbst und ihren devoten Fans für den Gipfel des authentischen Musikantentums gehalten werden, die sich aber nicht die gerinste Mühe geben, ihren Krempel ordentlich zu spielen.

    Ich würde tatsächlich erst mal versuchen, die Trommeln einzeln zu verkaufen. Für Recording-Trommeln werden teilweise echt gute Preise erzielt. Und ne 20er Bass und ein 14er Standtom sind auch nicht soo häufig auf dem Markt.

    MoM Jovi Da wir ja sonst von Pontius zu Pilatus diskutieren hab ich den Startpost noch mal gelesen. Die Lautstärkewahrnehmung des Drumsets hängt gerade unverstärkt extrem von der Räumlichkeit ab. Die Erfahrung hab ich letztens bei einem Auftritt machen müssen. Zwei Stunden Grunge mit angezogener Handbremse und Beckenstreicheln, puuh.


    Vielleicht fragst Du den Dirigenten mal, wie er die Rolle des Schlagzeugs im Gesamtzusammenhang des Orchseters haben will. Ich glaube das ist weniger ein Fall von Spieltechnik als von Erwartungsklärung. Wenn der das nur als menschliches Rhythmusgerät versteht und auf Sound, Dynamik und sowas im Kontext keinen Wert legt, dann würde ich mich dem auch anpassen. Remo Muffl (oder Sound Control, so heißen die jetzt glaube ich) in die Toms, vielleicht auch in die Snare, ein Light Ride und ein kleines Crash, die schnell wieder zu gehen, dann ist schon mal Lautstärke weg. Ja ja, ich weiß, so was macht man nicht, kreischen jetzt die Puristen. Aber es geht darum, Teil eines Ensembles zu sein. Und wenn das so gewünscht ist muss der Instrumentalist es auch so bedienen.


    Wenn es auch ordentlich klingen darf, dann vielleicht so: Wir haben mal ein Unplugged-Gartenkonzert gespielt, Songs von Pearl Jam, Nirvana, Alice in Chains. Da hatte ich ein Gretsch Catalina Jazzset, einlagige Coated Felle, eher hoch gestimmt. Bassdrum mit Filzstreifen gedämpft, Heel Down und locker getreten, und den ganzen Set mit Rods gespielt. Da ist die Lautstärke auch nach oben ein Stück weit begrenzt, aber volle Breitseite wirst du ja in dem Orchesterkontext nie brauchen.

    MoM Jovi


    Gegen das Problem kannst Du relativ wenig tun. Ja, auch ein Akkordeonorchester kann meinen, rockig zu spielen. Aber wenn es nicht im Kollektiv so gut ist, dass es den Akzente und Dynamiken der dargebotenen Songs auch gerecht wird, dann sollten sie es ehrlicherweise lieber lassen. Nix ist ärgerlicher als wenn man als Trommler das Ding so spielt wie es eigentlich soll, dann aber von denen die es nicht können, beschuldigt wird, man wäre zu laut oder würde zu rockig spielen. Da muss man dann Kreide fressen oder einfach hinnehmen, dass es an der Stelle auch mal nicht passt. Oft muss so ein Orchester auch ehrlich zu sich selbst sein, und daran hapert es nicht selten. Es ist ja teilweise schon schlimm, wenn so Tanz- und Partybands ihren Rockblock meinen spielen zu müssen und dann Highway to Hell komplett verhunzen. Deswegen muss mich ein bestenfalls semiprofessionelles Akkordeonensemble nicht mit Don't stop believing oder Bohemian Rhapsody beschallen, die sollen lieber spielen was sie gut können. Man könnte die Rocksachen natürlich umarrangieren. So:


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    Doch, das ist ein Megaschnapper. Das dürfte die Snare mit dem nahtlos gezogenen King Beat Kessel sein. Die hab ich in 14x5", mein Proberaum-Mitbewohner hat die 6,5, die kann was. Das Ride und die Hihats polieren und verkaufen, da ist man ja schon im Plus und hat ne gute Snare. Ich hatte gerade ein altes Swingstar zum Aufbereiten da. 250 bezahlt, für 190 die Becken verkauft, für 200 den Kesselsatz, und die oben beschriebene Snare hab ich noch.

    Tja, die Orchester. Bei uns am Ort ist ja so ein Blasorchester ansässig, die hauptsächlich typische Blasmusiksachen spielen (Dicke-Backen-Musik ;) ). Die machen aber auch manchmal je nach Veranstaltungen so ein Rock-Potpourri oder Schlagerklassiker. Und da graust es mich jedesmal. Weil die ganzen Rock- und auch Schlagersachen eben nicht dafür geschrieben worden sind, dass ihre Melodie- oder Gesangslinien von 4 Posaunen, 2 Trompeten und einer Obö intoniert werden. Und wenn es dann mit der Dynamik des ganzen Orchesters an den entsprechenden Stellen hapert, dann wird gern die Trommelabteilung beschuldigt, zu laut zu sein, einfach weil sie die entsprechenden Akzente spielt, über die die anderen Instrumente mangels Passung oder Können weggehudelt haben. Das kann man schön bei dem letzten Orchesterpost von Jürgen in der Hörzone beobachten. Wenn der Trommler (nicht Jürgen bei diesem Auftritt, richtig?) bei dem ABBA-Medley die Akzente da hingespielt hätte, wo sie hingehören (You are the DANcing Queen, YOUNG and sweet, only seventeen) wäre das total aufgefallen. Aber da muss man dann als Trommler einen Beutel Kreide futtern und sich dem anpassen, was das Orchester zu spielen willens und in der Lage ist. Ich habe für mich eben die Entscheidung getroffen, dass so was nix für mich ist.

    Schade :( Ich hatte das Album Schneider with the Kick von Helen Schneider, da mochte ich den Drumsound sehr. Schlicht, passend zur Musik, kein Gefrickel, voll in die Fresse. Die Studioversion von I hate myself for loving you von Joan Jett ist auch so ein Beispiel. Der Thommy ist mir immer mal wieder über den Weg gelaufen, da ich mich früher auch für die New Yorker Punk- und Rockszene interessiert habe. Da war er ja eine feste Größe. Der hat so gespielt wie es Bertram Engel mal beschrieben hat: Lieber einen Schlag zu wenig als drei zu viel, aber jeder Schlag, den man macht sollte auch so gemeint sein. Erst Clem Burke, jetzt Thommy Price :(