Beiträge von trommla

    Vielleicht noch eine Anekdote zum Catalina Jazz, weil gerade Canopus genannt wurde. Ich hatte es mir damals aufgrund diverser recht ansprechender Rezensionen blind bestellt. Zunächst war ich dann etwas ernüchtert wegen ein paar Defiziten (Suspension Mount und Floortom-Beine, Bergheimer kennt die Probleme), die jedoch mit ein paar Euro mehr zu beheben waren. Trotzdem blieb so ein wenig das Gefühl, das Set könne vielleicht im Vergleich zu teureren Sets billig klingen.


    Eines Tages half ich einem Forumskollegen wegen einer Neuanschaffung und hatte danach auch das Vergnügen, sein auf der Messe erworbenes Canopus Jazzset zu bewundern. Nun spielt Canopus in einer anderen Liga als mein Baby-Gretsch, und entsprechend vorbereitet war ich auf eine leichte Enttäuschung, wenn ich nun sein deutlich teureres "gescheites" Set bespielen würde und dadurch den billigen Klang meines Sets erkennen müsste.


    Umso erfreulicher festzustellen, dass die Sorge völlig unbegründet war. Mein modifiziertes Catalina stand nach meinem Geschmack dem Canopus klanglich in nichts nach, und die gesamte Anmutung war - bedingt durch die bekannt ordentliche Verarbeitung des Cat - beim Canopus nicht so deutlich besser, dass mir ein echter Qualitätssprung ins Auge gefallen wäre.


    Daher meine Empfehlung, beim Neukauf auch auf möglicherweise relevante Aspekte bezüglich Größen, Optik, Features etc. zu achten. Auf einen Qualitätssprung alleine zu hoffen, wird sich nämlich möglicherweise, insbesondere wenn man beim gleichen Hersteller mit gleicher Philosophie bleibt, als marginal erweisen.


    Optisch finde ich jedenfalls das Renown nicht so anders, als dass wenigstens der Look neuen Schwung in die Bude bringt, daher wäre mir dieses "Upgrade" nicht Mehrwert genug. Mein Credo ist, ich möchte unterschiedliche Sets mit eigenem Charakter haben, nicht verschiedene Ausführungen von im Grunde dem gleichen Set. Ob Ahorn, Birke oder sonstwas, wen interessiert's?


    Ergänzung: Ich habe das Calalina nun seit bald 8 Jahren im Einsatz und in dieser Zeit als Haupt-Probenset (auch für Rock) sowie für etliche Live-Gigs (50+) eingesetzt und bislang so gut wie keinen Verschleiß beobachten können. Na ja, der BD-Reifen wurde von der FuMa ziemlich angeknabbert, aber das wäre wahrscheinlich mit etwas Sorgfalt vermeidbar gewesen. Aber sonst, kein Ablösen der Folie, kein Rost oder Pitting, kein Versagen der Kesselhardware oder des Tomhalters, alles bestens. Und ich pflege meine Sets nicht besonders. Etwas Abstauben beim Fellwechsel, mal über die Chromteile wischen, wenn sie staubig oder fettig sind, das war's.

    Hat eigentlich einer von Euch schon mal ein Kit gespielt, bei dem das Tom nicht dirket auf der BD gemounted war


    Mein Sonor Vintage hat keine Rosette, da muss ich das Tom auf nen Snareständer packen. Zunächst wollte ich die Rosette nachrüsten, aber Sonors Tomhalterungen schauen so schei**e aus, dass ich das dem Vintage ersparen wollte :D


    Bei einer anderen BD habe ich die Tomhalterung nachgerüstet und keinerlei Klangveränderungen festgestellt. Hab allerdings auch keinen Frequenzanalysator laufen lassen, sondern mich auf meine Ohren verlassen.


    Als damals die Mode aufkam "Free your Bass Drum", habe ich - jung und naiv - natürlich auch alle Toms an Beckenständer gehängt, statt sie auf die Dicke zu bauen. Da gab's folgerichtig, wie damals üblich, auch kein Floor Tom mehr in meinem Set Up, weil das ja auch den Sound tötet haha. Der Aufbau gestaltete sich deutlich frickeliger als bei allen Sets mit Tomhalter auf der Bass Drum.


    Meiner persönlichen Erfahrung nach sind bei konvetionellem Aufbau alle Argumente für ungebohrte Bass Drums völliger Blödsinn, weil weder der Sound sich hörbar verändert noch der Aufbau flexibler wird. Interessant wird es, falls man vom klassischen Aufbau weg will und entweder eins der Toms exakt mittig über der BD haben will oder alles irgendwo anders aufhängen will. Da führt kein Weg an alternativen Aufhängungen vorbei. Oder natürlich bei Käfighaltung ;)


    Und ob eine ungebohrte Bass Drum besser aussieht als eine gebohrte, liegt im Auge des Betrachters.

    die 24er Hupe sagt mir leider gar nicht zu. Da muss man richtig draufdrücken


    Mit Werksfellen oder eigener Fellkombi? Ich erwähnte ja auch schon, dass die BD nicht gerade ne Wuchtbrumme ist, hatte aber nur die Werksfelle unter den Füßen und würde ja mit etwas Zuwendung erwarten, dass man noch mehr rauskitzeln könnte. Deine Erfahrungen sind wohl andere?


    Wann in etwa war eigentlich der Modellwechsel?

    Was mich bißchen nervt, ist die viele Nachstimmerei, vor allem jetzt, wo wir öfter mal in kleinen Clubs spielen


    Das verstehe ich total, bin mir aber nicht sicher, ob das am Schlagzeugmodell liegt. Mein Catalina muss ich beispielsweise kaum nachstimmen, sondern hole es aus den Cases und drehe vielleicht mal dezent an ein, zwei Schrauben, aber mehr so aus Optimierungszwang. Wenn ich aus gegebenem Anlass umstimme, bleibt das auch immer recht zuverlässig so, bis ich wieder aktiv was dran ändere.


    Natürlich sind häufige Transporte im (heißen oder kalten) Pkw der Stimmung nicht unbedingt zuträglich, was den Zusammenhang zu regelmäßigen Clubgigs erklären könnte. Allerdings ist mir das auch bei teureren Sets schon genauso untergekommen. Ich finde die Stimmstabilität meines kleinen Catalina im Gegenteil sogar recht gut.


    Aber wie ich vermutlich schon vor 2 Jahren schrub, manchmal hat man einfach das Gefühl, was Neues zu brauchen, und dann helfen am Ende auch die besten Sachargumente nicht.

    Ich hab noch über kein Renown bisher schlechtes gelesen. Generell gelten die "Asien-Gretsche" vielen als qualitativ besser als die USA Modelle. Ich hab mal eins angespielt aus der '57 Edition, das war ein feines Set. Die Bass Drum ist sicher nicht die fetteste out there, was für Jazz aber definitiv kein Problem sein dürfte. Sorgen hätte ich bei keinem Jahrgang, da würde ich jedes gut gepflegte Stück gerne nehmen.


    Allerdings würde ich, falls du dein Catalina behalten willst, über andere Kesselgrößen nachdenken, denn es ist mitnichten so, dass man für Jazz ein Bebop Kit braucht. Ich merke so oft, dass ich froh bin, auch größere Bass Drums zu haben, denn gerade bei Big Bands reichen 18" oft einfach nicht.
    Freitag habe ich Jazz-Combo mit 22/13/16 gespielt, das klappte hervorragend. Na ja, der Gig war zwar nicht so prickelnd, aber am Drumsound lag es nicht.

    aber zum Glück sind die Geschmäcker ja verschieden.


    Das Drumming ist etwa so anspruchsvoll wie der ganze Rest. Gut, die Produktion lasse ich mal raus aus der Betrachtung, aber Komposition und Text sind schon ausgesprochen banal.


    Die benötigten Grooves lernt der Schlagzeugeleve in der Regel im ersten Jahr, und die Fills sind anspruchslose Hand-to-Hand-Kombinationen, die man als Anfänger zwar ein wenig üben muss, die sich aber trotzdem anhören wie das Zeug, was viele Anfänger recht schnell intuitiv an Fills spielen. Nur sind die hier wenigstens in Time ;)


    Solltest du tatsächlich Transkriptionen benötigen und selbst (noch) nicht genug Kenntnisse haben, kann man sich das übrigens auch gegen etwas Geld machen lassen. Allerdings halte ich es auch wie manche Vorredner, selber raushören bringt dich am weitesten. Ob dann wirklich alles 100% original ist, interessiert eh niemanden.


    Edit: der "Motown-Groove" im Refrain mit der Snare auf alle Zählzeiten ist tatsächlich etwas peppiger und vielleicht nicht im Kleinen Einmaleins des Schlagzeugschülers zu finden. Aber da die Bass Drum nicht synkopiert, auch schnell lernbar.

    Ich bin durchaus überrascht über die Cajon-Aversion mancher Drummerkollegen hier. Es ist doch herrlich, von Zeit zu Zeit mal nur eine Kiste mitzuschleppen statt einer Wagenladung voll Gemischtwaren. Nicht immer der erste und der letzte auf'm Gig sein zu müssen, keine Stimm-Arien, weil der Sound nicht passt, mir fielen etliche Gründe ein.


    Allerdings macht's für mich die Mischung mit einer klaren Gewichtung auf Drums, und so soll es auch bleiben.


    Allerdings, und da wiederhole ich mich, scheint mir in der Band anderes im Argen zu liegen als der Bandsound. Wie du hier stellenweise "abgefertigt" zu werden scheinst, ginge für mich überhaupt nicht, und je mehr ich mitlese, umso weniger realistisch scheint mir die Option eines klärenden Gespräches. Und was "Ohren als Kapital" betrifft, das ist ja wohl die dümmste Aussage seit langem. Wir brauchen nicht darüber reden, dass ein Tontechniker ungern Lärmpegel knapp unterhalb der Schmerzgrenze ertragen will, das dürfte normal und überaus verständlich sein. Ein leise und gefühlvoll gespieltes Schlagzeug ist aber weit unterhalb dessen, was ich als gesundheitsschädlich annehmen würde, wir reden ja schließlich nicht über 24h Dauerbelastung.


    Ich habe auch schon mit Tontechnikern musiziert, und da hat sich keiner so geschissen, obwohl (oder weil?) das teilweise auch gut etablierte Leute waren. Ein Schelm, wer böses dabei denkt... ;)
    In deinem Kontext angewandt, ist das jedenfalls ein maximal unfaires Totschlagargument von ein paar Wichtigtuern, denen ich schleunigst den Rücken kehren würde.

    Bin kein Evans-User, daher kann ich mit eigenen Erfahrungen nicht wirklich dienen.
    Hier aber zwei YT-Links zum Thema:


    [video]

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    Beim zweiten Video muss man allerdings bedenken, dass die Stimmungen jeweils mittels eines Drum Dial auf identische Fellspannung gebracht worden sind. Die Tonhöhen unterscheiden sich daher.

    Zitat von »Oliver_Stein«
    Worum ging es dem Threadstarter eigentlich nochmal?
    Er suchte einen geschlossenen Kopfhörer für's Mischen und für Mastering.


    Klassisch den Überblick verloren. ;)
    Der TS sucht einen KH zur Wiedergabe von Audiofiles als Playalong. Von Mastering war da keine Rede.

    Die Frage, die sich mir stellt, ist das noch Country-Music?


    Mir stellt sich eher die Frage, weshalb das keine Country-Musik sein sollte. Klar, unser deutsches Bild von Country wurde (leider) sehr stark von Truck Stop und Gunter Gabriel geprägt, das meinte ich mit Folkloristisch. Was alles Country ist, können wir aus der Ferne Deutschlands aber kaum glaubhaft festlegen, ohne das damit verbundene (echte) Lebensgefühl zu kennen. Und wer von uns hat schon ne Weile unter Rednecks gelebt, um das zu verstehen?


    Das zum Maßstab zu erheben, wäre wie wenn man Marianne und Michael stellvertretend für bayrische Volksmusik nennen würde. Gehört zwar irgendwie auch dazu, hat aber mit der echten Tradition und deren Veränderung im Wandel der Generationen nicht wirklich viel gemein. Der Volks-Rock's'Roller unseres Nachbarlandes zeigt hingegen, dass die Verschmelzung von Volksmusik, Rock und Show durchaus Massen bewegt und der Protagonist trotzdem authentisch ist. Klar, das sieht vermutlich nicht jeder so. Ich betone, dass ich KEIN Fan bin und keinen Bedarf an Konserven oder gar Konzerten des Künstlers habe!!!

    Blackberry Smoke


    Eine meiner Lieblingsbands, aber solche Bands findet man in D ja so gut wie gar nicht. Wenn man auf den einschlägigen Festivals in D so schaut, da wird schon hauptsächlich der Klischee-Kauntri gespielt. Obwohl es mit Sicherheit auch dafür genügend Publikum gäbe. Nur unter Musikern scheint mir das hierzulande nicht besonders modern zu sein.


    Hab einmal das Vergnügen gehabt, nen Band-Contest in Pullman City zu spielen, da gabs ein paar wenige Bands in der Rubrik New Country, ein paar wenige beim Country Rock, und ziemlich viel beim Classic Country zu hören. Schon der Rahmen einer Westernstadt war halt Folklore, und sowohl Bands als auch Publikum fehlte natürlich das Country-Gen echter amerikanischer Rednecks.

    Was mir dazu noch einfällt: handelsübliche mp3-Player oder Smartphones sind vom Ausgangssignal recht limitiert d.h. der beste Kopfhörer wird nur mit recht schwachen Signalen versorgt (Schutz der Ohren) und du hörst kaum noch was gegen dein Set. Ich habe mir einen ganz einfachen Kopfhörerverstärker dazu gekauft, dann hatte ich ausreichend Pegel.


    Gut, 8 Bier hätten für weniger Geld auch ausreichen Pegel gemacht, aber so war's nachaltiger :D

    Ich finde, hier wird ein wenig mit Kanonen auf Spatzen geschossen. Um für sich alleine "A-Drum" (ich krieg Pickel bei der Nomenklatur ;) ) zu einem Playalong zu spielen, braucht es nicht mehr als einen normalen halboffenen Kopfhörer meines Erachtens. Geschlossenen Systeme bringen nur Vorteile beim Recording, um saubere Kanaltrennung zu gewährleisten,ohne dass das grauslige Kopfhörerzirpen auf anderen Spuren einstreut.


    Für Playalongs finde ich die Dinger eher kontraproduktiv, da der Drumsound schon extrem beschnitten wird und man im Grunde sein Set mikrofonieren und als Mix über die Kopfhörer ausgeben müsste. Alles machbar, aber aufwändig und teuer.


    Ich verwende für solche Anwendungen ganz einfache in dieser Art und halte das unter dem Aspekt Klang wie auch Gehörschutz für absolut ausreichend, sofern man nicht reindrischt wie ein Irrer und in Folge dann auch das Audiosignal bis in den roten Bereich aufdrehen muss. Klar, der Klang ist nicht High End und mag mangels Linearität zum Mischen ungeeignet sein, aber dafür soll er ja lt. TS auch nicht verwendet werden. Für halbwegs ausgewogene Musikwiedergabe reichen solche Modelle allemal aus. Und vom Schlagzeugsignal wird auch noch genug durchgelassen, um nicht komplett in Pappkartons zu klopfen.


    In Ears in günstigen Preisregionen tun sich vor allem in Puncto Basswiedergabe in Relation meiner Erfahrung nach meist deutlich schwerer, und der korrekte Sitz ist auch meiner Erfahrung nach ohne Otoplastiken nicht immer zufriedenstellend.

    wir alle wissen, ist B8 nur Spielkram und nur B20 die wahre mysteriöse Legierung


    Haha, aber wer ausser den Schweizern schafft es bitte, aus B8 wirklich gute Becken zu bauen? Selbst Paiste hat nicht nur überzeugende B8-Becken im Portfolio, und selbst die häufig gelobten alten Alphas sind und bleiben halt relativ eingleisig klingende Obstschalen, die für bestimmte Genres zwar durchaus zu gebrauchen sind, für andere Stile aber schlichtweg zu platt klingen. Mättl und Rock kannste damit machen, aber alles, was eher Jazz, Akustik oder irgendwie Vintage ist, brauchst du damit nicht versuchen.

    Scheint eine recht aktive Community zu sein.


    Allerdings muss man sicher differenzieren zwischen der deutschen, ziemlich folkloristisch angehauchten Kauntri-Szene und der echten Kultur der USA. Wir sind hier bezüglich Country etwa so authentisch wie ein bayrisches Oktoberfest in Amerika.


    Ich habe allerdings auch schon gehört, dass im Mutterland der Cowboymusik ein Rückgang der handgemachten Trommelei beklagt wird zugunsten des immer gleichen Computerpatterns mit Schellenring auf dem Offbeat. Meine sogar, dass ein Member hier im DF mal einen entsprechenden Beitrag verlinkt hatte.


    Es stimmt allerdings, dass die Szene hier in Deutschland, gerade auch zusammen mit den einschlägigen Line Dance Gruppen, recht intensiven Austausch betreibt und im Gegensatz zu Amerika eher kompakt und überschaubar ist. Der deutsche Country- Drummer ist also per se schon immer ein seltenes Tier gewesen.

    Ich glaube ja, in unserer Skepsis sind wir im Großen und Ganzen einer Meinung. Nur wäre ich mindestens genauso skeptisch, wenn mir plötzlich jemand tolle B20-Becken andrehen wollte "made in Austria". Ob Dream nun aus Australien, Britannien oder China kommt, spielt da einfach in meiner Betrachtung keine Rolle.

    Mein Eindruck ist, es geht gar nicht primär um den Klang einer Cajon vs. Klang eines Schlagzeugs. Wäre das der Hauptpunkt, könnte man sich auch konstruktiv an einen Tisch setzen und nach Lösungen suchen, die allen längerfristig gerecht werden z.B. manche Nummern weiterhin mit Kiste, andere zukünftig mit Drums. Ein sanfter Train Beat mit Besen ist wahrhaftig nicht lauter als ein Cajon-Groove. Und es gäbe ja auch noch andere Sounds als rhythmische Begleitung, die man ergänzen könnte. Vielleicht passt irgendwo Udu, vielleicht woanders Bongos? Abgesehen vom nötigen Instrumentenarsenal kann ja die Band durch mehr Flexibilität musikalisch auch wachsen.

    Dass der Basser derartig heftig auf deinen eigentlich im Vorfeld abgestimmten "Ausflug" in die Welt des Drumsets reagiert, finde ich in einer funktionierenden Band, bei der man sich gegenseitig auf Augenhöhe begegnen sollte, menschlich völlig daneben. Je nach übriger Konstellation innerhalb der Band wäre im ersten Affekt entweder ich dann raus aus der Nummer, oder falls der Basser regelmäßig über's Ziel rausschießt, würde ich mir zunächst die Solidarität meiner Mitmusiker sichern und dann gemeinsam ein klärendes Gespräch mit dem Basser führen und auch über personelle Konsequenzen nachdenken. Oder ich bitte ihn, in Zukunft nur noch Kontrabass zu spielen, da dieses E-Bass-Gekloppe ja wohl nicht ins Konzept einer Akustikband passt.


    Natürlich ist es durchaus vorstellbar, dass dein Schlagzeugspiel beim ersten Versuch noch zu laut oder zu wenig feinfühlig war. Deshalb sollten solche Experimente, wie schon wer schrub, nicht auf der Bühne beim Soundcheck, sondern in Ruhe bei ner Probe stattfinden. Denn irgendwo muss ich den Kollegen auch Recht geben. Bestehende Arrangements plötzlich anders interpretieren zu müssen, nur weil dem Cajonisten eines Tages langweilig wird und er sich auf seine Schlagzeugerseele besinnt, kann schon irritieren. Wenn der Saxofonist einer Jazzcombo im Programm plötzlich alles mit Klarinette spielen möchte, weil er sich eigentlich als Klarinettist fühlt, bekäme ich auch schlechte Laune ;)


    Insgesamt bin ich in solchen Situationen ein großer Freund davon, die Dinge nicht überzubewerten und nach Abkühlen der Gemüter nochmal vernünftig in Ruhe zu besprechen, wo der Schuh drückt. Zwar kann man nicht alle Differenzen restlos wegwischen, und manchmal läuft es früher oder später doch auf eine Trennung raus. Aber oft liegen in solchen Diskrepanzen ja auch Chancen auf kreative Veränderungen/Verbesserungen.