Was sind die genauen Gründe dafür, in mehreren Bands zu spielen, wenn es nur Hobby ist (also weder professionell noch semiprofessionell). Das würde ich gern mal wissen
Ne sehr gute Frage. Ich denke, ich kann es besser andersrum erklären, warum es mir nie gereicht hat, in nur einer Band zu spielen. Seit meiner Jugend träumte ich davon, Musik zu studieren. D.h. ich gehörte als junger Bursche zu denen, die viel Zeit am Instrument verbrachten und mit nem gewissen Anspruch an die Musik drangegangen sind. Schon damals schien mir, dass sich dabei unter uns "Jungrockern" ein wenig die Spreu vom Weizen trennte und leider die meisten nicht solchen Enthusiasmus entwickelten, wie ich es mir in einer Band gewünscht hätte.
Gleichzeitig galt und gilt für viele Amateurbands bis heute das Schreiben eigener Songs als anstrebenswerte Königsdisziplin und jede Form des Coverns als Bäh. Klar haben wir damals auch eigene Songs "komponiert", aber ich empfand das ehrlicherweise regelmäßig als die einfallslose Aneinanderreihung von Gitarrenriffs ohne nennenswerte Songwriting-Qualitäten, und ne ordentliche Hookline wäre echt n Glückstreffer gewesen. Das geht mir im übrigen bis heute oft so, wenn ich Amateurbands höre. Ich hab halt schon damals für mich entschieden, lieber gute Musik nachspielen oder bearbeiten zu wollen, als schlechte zu komponieren.
Und wenn man wie ich (und gaaanz viele andere ) nur durchschnittliches Talent und keine handwerklich-kompositorischen Skills hat, lernt man beim Covern wenigstens, wie gute Musik klingen kann, wenn man sie ordentlich spielt. Und je mehr davon man macht, umso mehr lernt man. Während man also beispielsweise in einer DeepPurple-Tribute Band lernt, wie klassischer Hardrock funktioniert, bekommt man in einer Blues- oder Jazzband eher mit, was großenteils improvisiertes Zusammenspiel ausmacht, und ne typische Partyband hilft dir, eine große stilistische Bandbreite zu bekommen.
Kurz (und vielleicht ein bisschen hart) gesagt, ich bin Drummer und kein Komponist, und als Drummer meine Zeit in einer Amateurband mit schlechten Songs zu verschwenden, ist mir zu wenig. Ich will mich als Musiker weiterentwickeln, und das kann ich nicht, wenn ich nur der Rumpelhannes für die Selbstfindung anderer bin.
Obwohl ich wenigstens noch Gitarre spiele, sage ich dem Gitarristen ja auch nicht, er könnte an der einen Stelle auch mal auch ein Fis versuchen oder ohne Plektrum spielen usw....
Siehst du, auch da ticke ich anders. Wenn es um gute Musik gehen soll, halte ich es für selbstverständlich, dass jeder die Parts der anderen wahrnimmt und sich dazu auch äußern darf. Ich selbst "entscheide" auch nicht, was ich als Drummer spiele, sondern ich mache ein Angebot, und die Band entscheidet, ob es passt.
Schließlich ist gute Musik das Zusammenwirken aller Elemente, und wenn sich jeder autistisch nur um sein Instrument kümmert, spielt jeder nur zur synchronisierten Zeit sein eigenes Stück, aber keiner spielt wirklich zusammen.