Ich hab mich ja mit Gospel Drumming noch nie wirklich befasst, aber wenn ich mir das Zeugs so ansehe habe ich folgenden Eindruck, wie man sich das Zeug beibringt:
Rudiments üben bis zum geht nicht mehr. -> Rudiments aufs Drumset aufteilen. -> Rudiments auf Hand-Fuß-Kombinationen aufteilen. -> Das ganze zu Grooves verarbeiten oder als Fill In in den Groove einpacken.
Und: langsam spielen ist nicht. Wenn der Song mal unter 100 bpm geht sind für Fills mindestens 32el Pflicht. So zumindest mein Eindruck.
Zum Thema Ausbildung in USA oder nicht:
Man kann sich theoretisch alles selber beibringen. Jemand, der's einem zeigt, schadet aber nie. So jemanden wird man vermutlich auch im deutschsprachigen Raum finden; vielleicht ein Lehrer, welcher selbst bei den Amis sowas gelernt hat? Grundsätzlich sehe ich aber auch nichts falsches daran, sich in den USA nach sowas umzusehen. Ich hab mir das selber auch schon mal überlegt (jetzt nicht wegen Gospel-Chops, sondern ganz allgemein) und auch noch nicht ganz abgeschrieben.
Riesengroßer Nachteil:
Unglaublich hohe Kosten. Eine Ausbildung kostet da drüben so viel, dass die meisten sich das ohne Kredit nicht leisten können. Und als Ausländer mit Studentenvisum darf man glaub ich nichtmal nebenher was verdienen. Bestimmt hat irgendjemand hier mal eine Schlagzeugausbildung irgendwo dort drüben gemacht, vielleicht will ja jemand sagen, was ihn das unterm Strich gekostet hat.
Auf der anderen Seite (ich spreche hier bewusst nicht von Vorteil, da es auch bei uns sehr gute Möglichkeiten gibt, das Schlagzeugspiel in tollen Städten mit ihren Musikerzenen zu erlernen):
Hier steht der Reiz, eben dort zu lernen, wo viele der ganz Großen sich immer wieder aufhalten. Da gehts dann auch nicht nur um die Ausbildung, sondern man ist halt z.B. in Los Angeles oder New York. Und auch wenn viele tolle Sachen aus anderen Ecken der Welt kommen, so ist man halt dann genau da, von wo aus sich die meisten "popkulturellen Elemente/Trends" in die welstliche Welt verbreiten. Und ebendieser Ruf führt glaube ich auch zu einer sehr großen Dichte an interessanten Musikern aus aller Welt, die sich dort aufhalten (bevor sich jemand beschwert: selbstverständlich gibts auch anderswo interessante und tolle Musikerszenen).
Und: Ganz abgesehen von musikalischen Ausbildungsmöglichkeiten ist man dann eben wo anders und sammelt Erfahrungen in der Welt, was immer enorm viel bringt, egal wohin man geht. Hauptsache weg.