Wahrscheinlich hast du recht, zwaengo. Ich bin halt schon zu alt für solche Sachen.
Und ich habe die Musik früher, als es noch kein Internet mit diversen "Selbstdarstellungsplattformen" gab, vornehmlich über Schallplatten kennengelernt, da konnte ich die Drummer nie sehen, da waren keine Showelemente dabei, dennoch hat mich die Musik erreicht. Ist bei meinen aktuellen CD's übrigens nicht anders. Ich gebe auch zu: Ich gehe der Musik wegen in ein Konzert, nicht der Show wegen. Ich ticke da wohl anders als manch jüngerer.
Der visuelle Hokuspokus-Kram ist ja auch erst später verstärkt in den Fokus gerückt, als diese ganzen Musikkanäle im Fernsehen aufkamen und wieder verschwanden, als das Internet als "Zirkusbühne" für alle aufkam und immer mehr Leute nach einem Weg suchten, sich mit Aufmerksamkeitshascherei zu vermarkten statt mit qualitativ guter Musikdarbietung.
Ein Blick in den Pop- und auch Metalbereich zeigt es doch eigentlich deutlich: Mehr Show, mehr Provokation, als was neues, innovatives, inspirierendes. Für mich findet da seit gefühlt fünfzehn, zwanzig Jahren eine zunehmende musikalische Verflachung statt. Um im Gegenzug aber die Sachen an den Mann/die Frau zu bringen, wird mit immer mehr Show kaschiert, was zu kaschieren ist. Flammende Bühnen, wirbelnde Sticks, kuriose Kostüme. Lordi oder diese polnischen vollbusigen Milchfrauen, die beim ESC mit gewagtem Dekolletée einen miesen Song aufpeppen sollten, sind nur zwei von vielen Beispielen, welche absurden Blüten das alles treibt. Hauptsache der Rubel rollt. Aber ich schweife ab...
Natürlich wollen viele Musiker ihr Ego getätschelt haben. Die Frage ist aber doch eher: Für ihre musikalische Leistung oder für die Shownummer? Wenn es letzteres ist, kann man auch zum Zirkus gehen. Bei ersterem kann ich Ego-Starallüren akzeptieren, da es dem Musiker in letzter Konsequenz um die Musik geht. Er will als guter Musiker wahrgenommen werden, nicht als Zirkusclown. Und wenn schon der gute Joe Morello genannt wird: Natürlich hatte er auch gespielt, um sein Ego dann und wann getätschelt zu bekommen. Doch in letzter Konsequenz ging es ihm um die Musik (ihr zuliebe hat er sich in etlichen Plattenproduktionen extrem zurückgehalten, technisch quasi "unter Wert" verkauft). Eigentlich wollt er ja Orchestermusiker werden (was aufgrund seiner sehr starken Kurzsichtigkeit aber nicht zustande kam). Da wäre er auch nur einer unter vielen gewesen. Spricht nicht gerade für ein ausgeprägtes Sendungsbedürfnis, wie ich finde. Und mit Sticks hat er nie gewirbelt. Der hat immer sehr "unterkühlt" und adrett gekleidet gespielt. 
Ach... ich schreibe zuviel. 