Beiträge von Moe Jorello

    Also wenn du schon die härtere Gangart bedienen willst, dann solltest du vielleicht mal angeben, wieviel dir das investitionsmäßig wert ist, sprich, wo deine finanzielle Schmerzgrenze liegt. Nicht dass du jetzt so hoppdihopp was kaufst, was dir nachher nicht stabil genug ist. ;)


    Zu beiden Sets kann ich sonst nichts beitragen. Habe sie nie gespielt.

    Was ich dir auf die Schnelle dazu sagen kann, ist dass viele Hersteller aus Identifikationsgründen ganz speziell designte Stimmböckchen bei ihren Sets ab der oberen Einsteigerklasse bzw. unteren Mittelklasse verbauen, Sonor ist da sogar so extrem, dass die gar ihre Stimmböckchen mit dem Klöppellogo aus Marketinggründen versehen (abgesehen von der neuen Vintage-Serie). Im ganz ganz unteren Preissegment dagegen werden von einigen Herstellern aus z.B. Taiwan und China etwa Böckchen in ein paar wenigen, einfachen Designs als Massenware produziert. Böckchen, die sehr einfach geformt und aufgrund ihrer Massenzahl auch sehr günstig in der Produktion sind. Viele davon haben sehr dünne Bleche - einige sind auch gut scharfkantig. Diese "Billig-Böckchen" gibt es dann bei diversen der "Günstig-Sets" immer wieder mal anzutreffen. Haltbarkeit dieser Hardwareteile ist meist begrenzt. Den Qualitätsunterschied zu den Böckchen der oberen Preisklassen merkt man schnell, wenn man die Böckchen in der Hand hat. Sauber entgratet und poliert gegen evtl. entgratet und so lala poliert, schwerer, solider Klotz gegen Leichtgewicht, sauber gearbeitete Gewindehülsen hier, Schraubenfresser da.


    Was es noch verwirrender macht: Viele der wirklich günstigen Einsteigersets haben Kessel, die in derselben Fabrik für unterschiedliche Hersteller gefertigt werden. Ob du also dann z.B. ein Millenium, ein Justin, ein Santander, Dimavery oder sowas nimmst, gibt sich dann nicht viel - außer teils nur anderen Namensplaketten.


    Investitionen in irgendeines dieser Billig-Sets halte ich eher für eine Geldverschwendung, aber letztlich muss jeder wissen, wofür er wieviel Geld ausgeben will und kann.

    Mal sehen, vielleicht kauft die ja jemand auf. Gewa z.B.... die kaufen ja so ziemlich alles, was sie kriegen können, wie man so hört und liest. Wobei Brady gut zu Premier passen würde, wie ich finde. Naja.... Schade, wenn die ganz weg sein sollten. Dann und wann 'ne Snare bauen klingt nicht gerade vielversprechend.

    Muss man jeden Shopping-Anreiz-Mist aus den USA übernehmen? Nö. Aber wenn man so scharf drauf ist kann man ja einfach mal auf die Webseiten der Händler schauen oder dort anrufen. Ist auch zuverlässiger als meine Glaskugel. ;)

    Ich bin ein wenig irritiert. Warum echauffiert man sich über eine Gruppe von Menschen, die über etwas diskutieren? Das, was hier stattfindet, ist nichts anderes als eine andere Form von Kunstkritik, die in der Literatur, in der bildenden und darstellenden Kunst alltagsgeschäft ist. Dass nicht jeder auf dem selben Niveau mitdiskutiert bzw. jemand dünne Argumente liefert, macht die Sache nicht gleich schlecht, noch gebietet sie dazu, zu sagen, bitte aufhören.


    Wer hier bitte aufhören ruft, der darf dann auch nicht das literarische Quartett sehen, den Presseclub anschauen, Kommentare und Kolumnen in Magazinen oder die aktuelle Konzertkritik in der Zeitung lesen. Ist ja auch alles nur erbärmlich, was da von sich gegeben wird.


    Zudem... niemand wird gezwungen, sich an der Diskussion zu beteiligen, geschweige denn die Beiträge zu lesen. Zu Risiken und Nebenwirkungen... ach lassen wir das. :D

    Zitat

    Umgekehrt ist es auch so, dass Leute, die mir gut gefallen, durchaus
    Schwächen oder Eigenschaften haben, die andere scharf kritisieren,
    dennoch funktionieren sie in bestimmten Situationen hervorragend,
    in anderen eben nicht so gut.


    +1
    Ich mag zum Beispiel Manu Katché unglaublich gerne als Schlagzeuger, aber seine Soli mag ich dagegen "nicht sonderlich".


    Zitat

    Eine weitere interessante Frage ist, was spielen die auf der Bühne, und was können sie wirklich abrufen wenn denn mal Freizeit und Üben ansteht?

    Das ist schwer einzuschätzen, weil man die Drummer meist nur auf der Bühne sieht. Aber: Es dürfte unbestritten sein, dass Berufsschlagzeuger in - sagen wir mal - den allermeisten Fällen immer so spielen, dass das Reserven da sind, die Gefahr eines "Verhaspelns" also sehr gering ist. Zudem verlangen selten Band alles von einem Drummer in einem Song ab. Der wäre dann ja regelrecht zugemüllt.


    Aber um mal Beispiele zu geben, was da so geht: Hör dir mal die Sachen an, die Ash Soan z.B. für Adele und Robbie Williams eingespielt hat. Und dann hör dir auf Youtube mal sein Gefrickel in seinem Privatstudio an, dass er für Lern-DVDs erstellt ... da liegen Welten zwischen, vom technischen Anspruch her. Das alleine zeigt, wieviel Luft so jemand beim Songrecording hat. Und Soan kann bestimmt noch mehr irres Gefrickel, als das, was er auf DVD zeigt.


    Wer mal an seine Grenzen auch auf der Bühne geht, ist Matt Garstka. Wenn der es dann verhaut, ist das auch ganz sympathisch, wie er damit umgeht. (ab Minute 10:20 geht das los...)


    [video]http://www.youtube.com/watch?v=Vd-hnR5by2M[/video]

    Zitat von Jürgen K

    Trommelbauer sind auch nur Menschen, ich würde deren Aussagen
    durchaus ebenfalls durch den Marketing-Filter bringen wollen.

    Unbestritten. Bloß wenn man gar keine Ahnung von den grundlegenden Zusammenhängen hat, kann ein Schlagzeugbauer sie einem gut nahebringen. Danach muss man sein eigenes Köpchen einschalten und sich darüber klar werden, was man will und braucht.


    Richtig, Holz ist nicht Holz ist nicht Holz. Und Gussspannreifen wirken klanglich anders als geflanschte. Das mit dem Raum ist aber so 'ne Sache... Wenn die das Set unmikrofoniert lässt, ja, dann ist der Raum ein wichtiger Faktor. Arbeitest du nur mit Bassmikro + Overhead, dann spielt der Raum auch noch 'ne Rolle. Wenn aber alles(!) direkt abgenommen wird und am PC digital verhackstückt wird (so wie das im Metalbereich ja fast schon normal ist), ist der Raum, wo das Teil für das Recording steht, ein eher drittrangiger Faktor.

    Tja, dann wäre ein Besuch bei einem Trommelbauer vielleicht nicht schlecht. Dann lernst du auch ziemlich schnell, was Marekting-Gedöns ist und was den Klang eines Kessels wirklich ausmacht.


    Angenommen, du hast genau dieselben Kessel mit identischen Fellen und identischer Stimmung vor dir, eines in Ahorn, eines in Buche, dann ist der Buchenkessel einen Ticken markantere mittlere Tonfrequenzen. Im Großen und Ganzen geben sich beide Hölzer aber nicht viel, sprich: Diesen minimalen Unterschied hörst du so gut wie gar nicht. Signifikanter wird es da bei Birke (Spürbar mehr Hochfrequente Töne, die durchdringen) und Eiche (ausgewogener als die bisher genannten Hölzer). Bei Bubinga hört man die ganz tiefen Frequenzen etwas besser. Wie gut man das alles hört, hängt aber wiederum sehr stark davon ab, wie dick der Kessel ist, welche Tiefe er hat und wie man drauf trommelt (Stickart + Krafteinsatz). Generell: Prägnanterer musikalischer Ton bei kurzen, dünnen Kesseln, mehr dumpfes Boom! bei tiefen, dicken Kesseln. Es gibt einige Trommelbauer, die beschimpfen tiefe Kessel als "Pappe-Sound-Becher". :D Aber was dem einen nicht gefällt mag der andere halt doppelt so gerne. So ist das in der Musik: 1000 Meinungen und Geschmäcker.

    Zitat

    inzwischen gehen mir fast alle frickeldrummer auf den sender...

    Dito. Bis auf Garstka und Jojo Mayer. Die beiden können technisch total viel und auch irre schnell spielen, aber ... sie können auch grooven und achten drauf, was ein Song braucht.


    Wer mich auch nicht vom Hocker reißt: Tony Royster Jr. ... und was ist das? Na? Ein Frickler.

    Es gibt ein paar Drummer, mit denen ich wenig anfangen kann. Bedeutet aber nicht unbedingt dass sie jetzt schlecht sind. Wer bin ich, um das zu beurteilen? :D


    Vorweg mal was zu Keith Moon. Ja, der Typ hat teilweise "verbesserungsfähig" gespielt. Es gab Momente in seinem frühen Leben, da hat er softere Lieder gnadenlos zugeballert oder - gerade zwischen 1973 und 1977 - Momente, wo es wirkte, als wisse er nicht wirklich, was er mit all den Toms machen soll. Es gab aber auch viele Phasen, wo er nicht so schlimm volltrunken war und wirklich gut spielte. Also die Zeit von 1967 bis 1972. Das Who's Next Album hat so ein paar Perlen auch das späte Who are you (wo der Produzent von Keith Drumset eine Menge Komponenten wieder hat abbauen lassen) hält, obwohl Spätphase, einige echt gute Sachen parat. Und Moon konnte durchaus grooven. I'm free, Dogs II und Water wären da ein paar Kandidaten. Hätte Moon zu einer anderen Band gepasst? Vermutlich nicht. Er war schon sehr speziell und passte zur Band wie die Faust aufs Auge. Nach seinem Tod waren The Who jedenfalls nie wieder so gut, so energiegeladen und kreativ. Seinen Stil muss man nicht mögen, seine Leistung verdient jedenfalls Respekt. Möchte mal gerne den sehen, der so besoffen noch so gut spielen kann wie Moon. Und wer ihm technisches Können abspricht, pardon, der hat Moons Spiel nicht genau studiert. Bargain gleich im ersten Take für das Album so abzuliefern, wie er es getan hat, das ist ganz großes Kino. Ohne Wenn und Aber.


    Und bzgl: "A drummer doesn't need to know what he's doing, he just does it." Ich glaube, Ide, dass du den tieferen Sinn des Zitates nicht verstanden hast. Ein Drummer muss so gut sein, dass er intuitiv bzw. im Schlaf das richtige spielt, auch wenn's vorher einstudiert wurde. Wer bei 'nem Konzert ein Metronom mitlaufen lassen muss, weil er sonst nicht den Takt nicht mal annähernd halten kann, wer überlegen muss, was er wie mit Armen und Beinen anstellen muss, also mehr über technisches Grundzeugs nachdenkt, denn die Musik lebt, der ist einfach kein guter Drummer.


    Nun zu den Kandidaten, die ich kenne, mit denen ich aber nichts anfangen kann:


    Thomas Lang. Egal, was ich von ihm höre, es berührt mich Null. Technisch ist das alles ganz hervorragend, aber emotional packt mich sein Stil einfach nicht.


    Ähnlich bei Vinnie Colaiuta. Auf mich wirkt es immer so, als wenn er aller Welt beständig zeigen will, was er technisch kann. Viel zu viel zu schnelles Spiel. Gefühlvoll wirkt es auf mich jedenfalls nicht. Wie sagte Erskine so schön: YOu don't have to Show-off. Sollte er sich vielleicht mal hinter die Ohren schreiben.


    Jack DeJohnette. Auch so ein schneller, schneller, schneller-Kandidat, der mir zu Technik-verliebt ist. Gibt nur ein einziges Lied, wo ich sein drumming ganz gut finde: "New York Minute" in der Hancock-Version. Aber selbst da ist es schon grenzwertig vollgestopft mit Ghostnotes, Rolls und so weiter. Manchmal denke ich, der Typ trinkt einfach zu viel Kaffee, so hibbelig spielt der oft.


    Carl Palmer. Unsauber, uninspiriert, unmusikalisch. Rattert einfach nur über das Set, recht planlos, wie ich finde. Packt mich mal so gar nicht.


    Mike Portnoy, Mike Terrana, Neil Peart, Terry Bozzio... die Monsterdrumkit-Poser vor dem Herren, die ich einfach nur lau, langweilig und unmusikalisch nichtssagend finde. Viel Kram am Set zu haben bedeutet noch nicht, dass man auch sinnvoll alles einsetzt. Das schaffen für mich nur zwei Drummer derzeit: Phillips und Cobham. Und ich hasse diese elektrischen Kinderxylophone, die sie teils nutzen. Brrrrr......


    Carmine Appice. Selten einen Drummer erlebt, der ein gutes Lied mit den Drums dermaßen in den Niveaukeller verfrachten kann (Siehe sein Schaffen mit Beck und Bogert... ugh!). Musikalisches Gespür erkenne ich bei ihm ehrlich gesagt bei ganz vielen Dingen so gar nicht, spielt einfach nur für sich was zusammen, nicht aber für den Song. Jedenfalls klingt das in meinen Ohren so. Musikalisch ist er daher so sexy für mich, wie sein Schnurrbart. Hat stilistisch aber dennoch das Rock-Genre mitgeprägt. Das muss man ihm lassen.


    Ginger Baker. Ich kann mit seiner Vorstellung davon, Jazzsolisten-Attitüden ins den Rock zu bringen nicht wirklich etwas anfangen. Technisch "konnte" er mal richtig was. doch vieles wirkte später ungroovy. Zu komplizert, zu verhackstückt, zu vollgestopft. Gitarre, Bass und Drums als gleichberechtigte Instrumente ein Lied durchspielen zu lassen, das ist irgendwie nichts für mich. Jedenfalls nicht so, wie er es umgesetzt hat.


    Naja, da gibt's noch ein paar weniger bekannte, aber ich hör jetzt erstmal auf. :)