Ufff..... das ist schwer. Ich habe da so einige Schlagzeuger in der Liste, die ich immer wieder, mal mehr, mal weniger, bewundere. Eine 1-2-3 Liste fällt mir da schwer, auch weil es je nach Genre ja ganz unterschiedliche Arten/Möglichkeiten des Spielens gibt. Wenn ich mich aber auf drei festlegen muss dann würde ich nach reiflicher Überlegung sagen:
1. Joe Morello
Einer der begnadetsten und kreativsten Schlagzeuger überhaupt.
Es gab wohl kein Rhythmuspattern, dass er nicht spielen konnte, ob nun 11/4 oder 7/8-Rhythmus - für ihn war das fast ein Kinderspiel, wie es aussieht, was vielleicht auch damit zusammenhängt, dass er ein immens talentierter klassisch ausgebildeter Konzertschlagzeuger war, der nur aufgrund seiner extremen Kurzsichtigkeit quasi gezwungen war, in den Jazz umzusiedeln und dort etwas gegen seine permanente Langeweile/Unterforderung suchte bzw. unternahm
. Und in 'nem fünfteltakt ein ordentliches Solo hinlegen, das hat halt was. Hat mit seiner Spielart (zusammen mit dem Rest des Brubeck Quartets) den Jazz für immer verändert. (Ich bin mir zudem sogar nicht mal sicher, ob Buddy Rich wirklich schneller als er am Set spielen konnte - jedenfalls war er kreativer als Rich).
Morello fand in einem Solo sogar noch die Zeit, seine Brille zu richten und Beckenständer noch mal besser zu positionieren, ohne aus dem Groove zu kommen. Respekt. 
Und wer meint, Bonham sei gut und habe vieles neues gebracht... naja, sehe ich auch anders (auch wenn ich Bonham früher, in Jugendzeiten, noch sehr sehr gut fand). Die Solos, bei dem Drums mit Händen gespielt wurden, brachte Morello bereits knapp zehn Jahre vor Bonham auf die Bühnen (und vor ihm wiederum Papa Joe Jones), der schnelle Bonham-Fuß, wird vom flotten Morello-Fuß getoppt, die brutalen Drumrolls mit Tom, Snare und Bassdrum im Wechsel, für die Bonham gelobt wird, waren für Morello Ende 1960 bereits kalter Kaffee. Wer's nicht glaubt, möge sich die zwei Videos ansehen:
[video]http://www.youtube.com/watch?v=B0XED9VI2cg[/video]
[video]http://www.youtube.com/watch?v=tsKq3HD0EFc[/video]
Und wenn nötig, wie vor allem bei Brubecks und Paul Desmonds Kompositionen, konnte er sich auch wunderbar unscheinbar, dezent zurückhalten (im Gegensatz zu Rich, der immer erste Geige und immer schnell, schneller, am schnellsten spielen wollte und mir daher zuweilen - trotz allen Könnens, dann und wann echt auf den Keks geht....) 
2. Keith Moon (The Who)
Weil er das unglaublichste Energiebündel gewesen ist, dass die Rockszene wohl je gesehen hat.
Mit dieser Energie, die er an den Tag gelegt hat, zweistündige Konzerte nonstop durchzuspielen, erfordert viel, viel, viiiiiel Kondition, Konzentration und Können. Er hat das alles vereinigt - und das im zumeist besoffenem Zustand.
Das ist jetzt keine Werbung für's saufen, aber wenn er schon besoffen so unglaublich gespielt hat, was muss in ihm geschlummert haben an Talent, dass er im nüchternen Zustand hätte abrufen können? Da wird einem fast Angst und Bange...
Keith Moon hat das Schlagzeug nicht als Hintergrundinstrument, als Taktgeber genutzt, sondern es als gleichberechtigtes Instrument in die Rockmusik eingebracht, eines, dass Akzente setzte, ständig Lieder, Melodienmuster (insbesondere durch den melodischen Einsatz von Tom-Toms/Konzerttoms) neu- und uminterpretierte (sehr Jazz-ähhnlich übrigens
). Er brachte völlig unkonventionelle Fills, wo niemand sie vorher für sinnvoll/möglich gehalten hatte. Er brachte Pauken und Gongs in die Rockmusik ein. Damit hat er die Art des Schlagzeug spielens in der Rockmusik grundsätzlich verändert. Doch niemandem ist es (auch nach Ansicht von Musikkritikern) seitdem auch nur annähernd gelungen, derart interpretativ, energisch und innovativ zugleich ein Drumset in die Rockmusik einzubringen.
Und wenn jemand meint, der hat ja nur "wild mit 16teln um sich gehauen", der sollte sich folgendes vor Augen führen: Wenn er mit der Doppelbassdrum loslegte, besonders komplexe Pattern spielte, wechselte er das Führungsbein plötzlich auf Links, um die Fills mit dem rechten Bein zu spielen. Die Arme spielten aber wie vorher: Links Snare, rechts für Hihat und Becken. Unglaublich: Das ist in etwa, als wenn ein Gitarrist mitten im kompliziertesten Solo seine Gitarre von lnks auf rechts dreht, die Saiten über Kopf spielt und mit rechts auf dem Bundsteg herumhuscht und links zupft. Einfach nur gaga, was Moon konnte.
Sein Drumming mal exemplarisch hier eingestreut:
Das recht bekannte "Won't get fooled again" in der Originalversion:
[video]http://www.youtube.com/watch?v=zYMD_W_r3Fg[/video]
Und hier mal mit Drums ausgekoppelt:
[video]http://www.youtube.com/watch?v=vnVjpymrbIY[/video]
Und hier noch was, für alle die meinen, Moon sei doch einfach zu spielen: Going Mobile - isolated Drums
[video]http://www.youtube.com/watch?v=QyOibvBoJKM[/video]
3. Manu Katché
Hier habe ich mich echt schwer getan, weil es so viele gute Drummer gibt. Katché finde ich aber im Moment sehr, sehr gut, weil er unglaublich vielseitig ist. Jazz, Funk, Rock, Jazz - kann er alles. Und das besondere ist, dass seine ganz eigene Handschrift des Drummens wirklich herausgehört werden kann. Ein für Jazz recht wummerig daherkommendes Drumset hat er, dass aber aufgrund seiner Spielweise dennoch super reinpasst. Und mit seiner "Lautmalerei" mit Splashbecken ist er immer wiederzuerkennen und unglaublich kreativ. Seine Soli sind nicht ganz mein Ding, aber das, was er im Bandkontext spielt, ist gnadenlos gut und technisch perfekt und melodisch. Daher gebührt ihm der dritte Platz.
[video]http://www.youtube.com/watch?v=drFUXpjcpfM[/video]
Honorable Mention: Tony Williams, Jojo Mayer, Barriemore Barlow, Bernard Purdie