Beiträge von Moe Jorello

    Das Finish ist natürlich mit entscheidend beim Kauf. Ich hätte keine Lust, ein teures Set zu kaufen, dass ich von Anfang an oder nach kurzem hässlich, nervig, optisch doof fände. Ich suche mir eine Serie aus, die mir technisch, klanglich zusagt und dann kümmere ich mich um die Auswahl des Finishes (Für meine Rote Auster habe ich z.B. drei Wochen lang abgewogen, ob ich nun Champagne Sparkle, Vintage Marine Pearl oder Red Oyster nehme). Ich wähle gerne etwas, was relativ zeitlos wirkt. Lackierungen/Folierungen, die schon in den 50er/60er Jahren gut auf der Bühne aussahen - Oyster, einfarbig, Sparkle, Pearl. Wilde Sachen (Psychedelic Swirl, Glitzerfades, Tigerwood usw.) sind nicht meins, ebensowenig abtörnende Holzfurniere (Hallo Sonor). Da kann das Set noch so gut klingen. Wenn mir die Optik nicht passt, kaufe ich es nicht. Denn ein Set muss für mich auch gut aussehen, damit mir das Spielen auch Spaß bringt.

    Zum Thema Holz oder Kesselkonstruktion einfach mal folgendes Video anschauen/hören,


    Das ist jetzt aber ein ganz schlechtes Beispiel, denn a) hört man in Nuancen Unterschiede bei den Toms, trotz der miesen Mikrofonierung, b) kann das Mikro der Kamera nicht annähernd das Klangspektrum adäquat aufnehmen/wiedergeben. Von daher ist das Ford-Video (wie diverse andere Videos von denen) ziemlich misslungen. Sicher ist aber eins: Im Mix einer Rockband sind die kleinen Unterschiede z.B. völlig irrelevant, da kann niemand nachher, wenn alles eh durch den EQ gezogen wurde, irgendwas besonderes heraushören und sagen: Klar, das sind jetzt Buche-Kessel.

    Ach ja, noch zum Thema 20er. In manchen Situationen hat eine 20er viel mehr "Kanonenfeuer" zu bieten, als eine 22er oder 24er. Das liegt dann vorrangig daran, dass die Bassfrequenzen der 22er oder 24er mal in die Bassfrequenzen des Bassisten "reinlaufen" können. Die 20er sitzt von der Frequenz einen Ticken höher, kollidiert da also weniger mit dem Bass, dadurch wirkt sie zuweilen viel durchsetzungsstärker/prägnanter. Eine große Rolle spielt auch, welche Schlägel man einsetzt. Ein sehr weicher Filzbeater nimmt die Durchschlagskraft zurück (dann wird es ein sehr dezent weicher Sound), der Plastik- oder Holzbeater geben hingegen mächtig attack dazu, damit sägt eine 20er dann für gewöhnlich durch alles durch, was die Gitarreros aufbieten.


    An Tiefbass hat es mir mit 'ner 20er übrigens nie gemangelt, aber das muss jeder selber wissen, was er da präferiert. Ich finde 24er zum Beispiel oft tonal viel zu tief und undefiniert, um vernünftig im Bandmix wahrgenommen zu werden und einen Groove zu unterlegen (Ausnahmen bestätigen die Regel, tendenziell finde ich 24er aber musikalisch total unattraktiv). Aber wie gesagt, die Geschmäcker sind verschieden.

    also doch :) .... Holzart, Kesselstärke, ect. spielen eine große Rolle. Die Felle ändern den Sound/Klang , machen ihn für den User besser oder schlechter. Alles Geschmacksache.


    Gut, wieder zurück zum Anfang ;)


    Nein. Bei den Holzarten macht die Holzart selbst kaum etwas aus. Das sind wirklich nur Nuancen. Hier ein wenig mehr bass, dort etwsa mehr Höhen, hier mehr Mitten. Weshalb Kessel bei gleicher Befellung und Stimmung und Dimension (z.B. 12x8) von Hersteller zu Hersteller unterschiedlich klingen hat zu tun mit:


    - Kesseldicke
    - Angeschraubte Hardware (Gewicht!)
    - Gratung (30 oder 45°und wie gut sie gearbeitet ist)
    - Überdimensioniertem (einige Vintage Kisten aus den USA haben das, soviel ich weiß) oder exaktem Kesselmaß (Pearl, Tama, ...) oder unterdimensioniertem Kesselmaß (Sonor)


    End of story.

    Natürlich machen Felle einiges aus, aber bei weitem nicht alles. Man kann so nicht argumentieren, sonst würde es ja bedeuten, dass praktisch jedes Schlagzeug grundsätzlich gleich klingt - und das ist mitnichten (!) der Fall.


    +1
    Ein Broadkaster klingt bei gleicher Befellung anders als ein Recording Custom, klingt anders als ein Live Custom, klingt anders als ein George Way Tuxedo, klingt anders als ein Sonor Vintage, klingt anders als ... wie ich oben Schrub: Konstruktionsart der Kessel + Hardware haben einen signifikanten Einfluss auf den Gesamtklang, den man erhält. Lack/Wrap, Maserrichtung und solchen Firlefanz kann man hingegen komplett ignorieren, das ist esoterisches Gesülze.

    Ich verstehe das ganze Brimborium nicht. Ist doch völlig egal, was man nutzt. Seit Weckl mit Moonboots getrommelt hat, ist alles erlaubt, weil bewiesenermaßen nutzbar.


    Ich greife mir meist ein paar Sneaker oder rahmengenähte Lederschuhe (diese geklebten Solen sind scheusslich) und alles ist gut. Aber ich spiele ja auch nur heel down, muss nicht wild rumrutschen.


    @drum-rebellin: Für manche Pedale kann man vorne eine "Bremse" einbauen. Einen Stopper zum einschrauben. Schau mal, ob das bei dir möglich ist.

    Muß ich also DOCH mit der Küchenwaage zum Drumstick-Einkaufen gehen....


    Nein, musst du nicht. Nimm deinen alten Stick mit Idealgewicht mit und dann teste einfach in der Hand, ob die neuen in etwa dem entsprechen. Dann auf z.B. einem Practice Pad (da stehen ja öfter malwelche zum Testen in Läden herum) prüfen, ob der Rebound und Grip passen. Und - ganz wichtig - auf einer glatten Fläche rollen lassen, um zu sehen, ob der Stick eiert - also sich verzogen hat. Krumme Sticks nerven.

    Ich möchte nochmal auf die Frage eingehen, warum ich eine 20" Bassdrum im Kopf habe.
    Ich möchte gern die Toms so tief wie möglich aufbauen, eine 22" Bassdrum würde ich auch nehmen, wenn die Toms dann nicht so tief wären. Ich kann es aber nicht einschätzen, ab wann ne 10 und 12er Tom nicht mehr ordentlich klingt.
    Insbesondere bei der 12er Tom. Wie verhält es sich da mit der Tiefe der Kessel? Ist 12x7 noch interessant bei einer 22" Bassdrum? 12x8 ist ja schon gängiger bzw. 12x9. Irgendwie muss das ja auch einen Grund haben, dass das die gängigen Größen sind.

    12x7 und 12x8 auf 'ner 22er geht ganz gut. 12x9, das ist mir schon zu hoch dann. Aber das hängt immer auch davon ab, wie groß der Drummer ist und hat auch mit Gewohnheiten zu tun. Simon Phillips ist z.B. ein eher kleinerer Mann (1,7 oder 1,72 groß meine ich), der kann aber trotzdem die Toms da oben auf seiner Bassdrum spielen. Also sehr viel Gewohnheitssache dabei. Mit 12x7 oder 12x8 fährt man jedenfalls immer gut in Sachen Aufbauhöhe, so meine Erfahrung (besitze beide Maße, 12x9 habe ich verkooft). Und klanglich ist der Unterschied auch eher minimalst.



    Zitat

    In eines Sache gehe ich nicht ganz mit dir einig: die Wahl der Hölzer. Ich glaube schon, dass es dabei große Unterschiede gibt und den Sound sehr beeinflusst.

    Nö. das sind eher Nuancen. Die Unterschiede kommen eher dadurch zustande, wie dick die Kessel sind, ob du Verstärkungsringe nutzt, welche Hardware dran sitzt und vor allem, welche Gratung und welche Felle man draufsetzt. Selbst geübte Ohren hören kaum den Unterschied zweier gleich konstruierter Kessel heraus, der eine mit Ahron, der andere Birke. Das ist wirklcih minimalst. Und sobald ein Tom anders höher oder tiefer als das andere gestimmt wird, kann man es gar nicht mehr ausmachen - geschweige denn im Bandmix. Und das mit der Maserrichtung bei DW, das ist wirklich 100% Marketinggewäsch. Manch einer munkelt auch, Demeter-Kessel, aus bei Mondschein von blinden peruanischen Holzfällern mundgepflückten Ästen, klängen nochmals runder und voller... :whistling:

    For the Record: 80% der Kompenenten eines BMW kommen nicht aus Deutschland. Das hatten die mal vor Jahren bei SternTV aufgedröselt (einen 3er im Studio in Einzelteile nach Länderherkunft zerlegt) als es um "Made in Germany" ging. ;)


    Die Herkunft von Komponenten ist nicht wichtig bei Trommeln. Wichtig ist, dass sie GUT hergestellt sind. Das neue Tour Custom wird z.B. nicht im Yamaha-Stammwerk in China sondern in Taiwan hergestellt, um die Kosten nochmals zu drücken. Qualitativ sind Hardware und Kessel dennoch 1A.

    Warum seit Erfindung des Bebop jeder denkt, Jazz könne man nur mir 18" Bass Drum spielen, ist überhaupt nicht nachvollziehbar


    Insbesondere angesichts der Tatsache dass einer der einfühlsamsten Schlagzeuger überhaupt, der gute Joe Morello, ein Set in 22-13-16 spielte - völlig konträr zum "Trend". Und das klang alles ganz hervorragend - was wiederum zeigt: Wichtiger ist der Typ hinter der Snare, als die Kesselmaße.

    Mit 'ner 20er Hupe kannst du wirklich alle Musikbereiche voll bedienen. Mach' dir da mal keine Sorgen.


    Wenn du mit den neuen Starclassics die Walnut/Birch meinst, nein die habe ich mir noch nicht im Detail angeschaut. Könnte ich mir bei Gelegenheit mal anschauen, glaube aber nicht, dass die da beim Chrom jetzt den Rotstift angesetzt haben, sprich, dass da was anderes jetzt dran ist als an den vorigen B/B oder den Starclassic Maples. Schau mer mal.


    Eine Frage will ich nochmal aufgreifen "Warum soll es ein Set über 2000 Euro sein?" Tja, im Grunde bin ich einfach davon überzeugt, dass man was ausgeben muss, wenn man auch was Gutes haben will.

    Das war mal so. Die Zeiten ändern sich. Es gibt sehr(!) ordentliche Mittelklassesets, die klanglich und qualitativ mit den Oberklassesets recht gut mithalten können und auch Jahrzehnte halten. (Und auch in Studios ganz hervorragend funktionieren, wie etwa das bewährte Stage Custom)

    Zitat


    Ich hatte diese Tage Gelegenheit mir Demokessel der neuen Starclassic Serie anzusehen. Ich meine : kann es sein, dass die Hardware der Kessel jetzt aus China kommt und nicht mehr aus Japan? Es waren einfach nur ein paar Kessel, um sich Farben anzusehen. Der Chrom und die Rims sahen echt billig aus und das beim Starclassic... Das finde ich schon arm, wirklich. Die Sets sind ja auch nicht wirklich billig, da möchte ich dann auch gutes Zeug haben.

    *hüstel* Die Hardware wird für alle großen Herstellern in China oder Taiwan hergestellt, wie bereits erwähnt. Und dass dir die Tama Hardware billig vorkommt, da muss ich doch schmunzeln. Die Hardware ist einer der stärksten Pluspunkte bei Tama gewesen - seit Jahrzehnten, sowohl hinsichtlich Funktionalität, Stabilität als auch Verarbeitungsqualität. Bei anderen blättert auch mal Chrom ab, bei Tama (und Yamaha) bleibt dieser auch über Jahrzehnte tiptop. Vielleicht hast du ja die brushed Nickel Hardware gesehen - die ist natürlich Geschmackssache (und auch gar nicht meins). Meine Starclassics (mit klassischem Chrom) blitzen jedenfalls wie eine eins. 8)


    Das Sonor Vintage ist das einzig schöne Sonor derzeit für mich. Schwarz, VMP und Red Oyster sehen jedenfalls zeitlos gut aus. Ob dir der Kesselklang der Teile zusagt, kannst nur du wissen/herausfinden.


    Und ja, die George Way drums sehen kultig aus, klingen super und haben, wie ich finde, ein tolles Spielgefühl (Mir hat so eine Kiste jedenfalls immens Spaß gemacht, als ich die mal spielen durfte (Ich meine, das war ein Tuxedo)). Preislich ist das auch alles noch recht moderat.

    Im Großen und Ganzen sind wohl alle oberen Baureihen mit guter bis sehr guter Hardware ausgestattet (sonst würden die Endorser auch meckern und schnell wechseln). Einige Modelle sind aber auch hin und wieder etwas - sagen wir mal - eigen. Etwa das Broadkaster. Ob z.B. dessen "old-school" Bassdrumfüßchen deinen Bedürfnissen gerecht werden, kannst du nur selbst rausfinden. Selbiges gilt für Ludwig. Ich kann aus meiner Erfahrung sagen, dass Tama und Yamaha in Sachen Hardware-qualität und -funktionalität sehr schwer zu toppen sind. Sonor und Pearl sind auch solide - aber manches ist für mein Dafürbefinden etwas zu kompliziert bzw. antiquiert oder optisch wenig elegant gestaltet. Das ändert aber nichts daran, dass die Sets allesamt gut klingen.


    Stärker als die Hardwareunterschiede sind in den Preislagen eher die Klangunterschiede bei den Kesseln, da sollte man sich überlegen ob man einen trockenen 50er-"Rumpelsound" eines Broadkasters möchte, einen warmen aber unspektakulär-sympathischen Ludwig-Klang, den perkussiven Klang der Sonor-Kessel oder was anderes. Da hilft eigentlich nur eines: In einen Laden gehen und alle mal grob antesten. Dann merkt man schnell, was einem liegt oder auch nicht. Ich persönlich finde z.B. den Klang von DW langweilig, spricht mich einfach nicht an. Yamaha und Tama hingegen mit ihren warmen, kontrollierten und resonanten Klängen mag ich hingegen deutlich mehr. (Und gebohrt oder nicht ist klanglich echt Wurst. Habe beides und erkenne keine signifikanten Unterschiede - trotz guter Ohren)


    Mal ne gute Frage zuletzt: Warum soll es ein Set in der Kategorie 2000+ Euro sein? Gibt es da einen bestimmten Grund oder ist das auch dem bösen Marketing geschuldet?

    "Wumms" und "Fetter" sind zwei unterschiedliche Paar Schuhe. Was willst du also: Mehr Wumms/Durchsetzungsfähigkeit, oder mehr Tiefbass/Fetten Klang. Beides ist übrigens weniger von den Bassdrums selbst abhängig als von den genutzten Fellkombinationen, der Stimmung, Dämpfung und benutzem Schlägel. Kräftig Dampf machen kann man sowohl mit 20x14, als auch 20x16 als auch 20x18. Erst recht mikrofoniert. ;)