Also hier wurde zu meiner Überraschung bereits viel richtiges geschrieben, aber natürlich auch einiges an Hirnwinde.
Als Erstes muss ich meine eigene Zunft in Kritik nehmen, denn es gibt am medizinsich/therapeutischen Markt dermaßen viel Blödsinn, Unwahrheiten bzw auch noch veraltetes Denken, dass einem schlecht wird.
Die meisten Menschen holen sich Antworten aus dem Netz, aber wenn man sich Youtube anschaut, dann kann man wahrscheinlich 90% aller Gesundheitvideos in den Müll schmeißen. (Zb Liebscher und Pracht)
Daher ists eher nicht ratsam!
Fangen wir an:
1) Es gibt keine einfachen Antworten.
Die Wirbelsäule ist ein unfassbar komplexes System aus Nervenwurzeln, peripheren Nerven, Rückenmark, Knochen, Sehnen, Muskeln, Bändern, Gelenken, Bandscheiben, Faszien, Blutgefäßen, …
Dann haben wir anschließend, und hoch Relevant bei dem Thema, das Becken mit dem ISG bzw den Hüftgelenken.
Wenn die Schmerzursache mechanisch ist, dann gilts herauszufinden welcher dieser Strukturen ihn auslöst ist.
Dazu kommt, das Schmerz ebenfalls ein hoch komplexes Thema an sich ist und die Psyche und soziale Faktoren berücksichtigen werden sollten!
Ich will nur sagen, das Rückenschmerzen nicht gleich Rückenschmerzen sind und eine bandscheibenbedingte Radikulopathie andere Konsequenten für den Drummer hat, als ein unspezifischer Rückenschmerz.
2.) Sitzen ist schlecht
Hier wurde in meinen Augen auch schon viel richtiges geschrieben!
„Die beste Haltung ist die Nächste!“
Ein asymptomatischer (gesunder) Drummer sollte natürlich als „Ausgangspunkt“ eine gemütlich/aufrechte Haltung einnehmen (Oberschenkel sollten leicht abschüssig sein).
Von hier aus können Rumpfmuskeln gut arbeiten und die Extremitäten sich ergonomisch bewegen.
Wem aufrechtes Sitzen zu anstrengend ist, sollte unbedingt trainieren!
Dennoch muss man sagen:
Unser Körper ist einfach nicht dafür ausgelegt auf einem Hocker 3,5 Stunden zu sitzen. Das man Schmerzen im Alltag hat wenn man einen sitzenden Job und Hobbies hat ist zu erwarten.
Training! (Kraft und Ausgleichsbewegungen) gilt für die meisten Menschen/Patienten., um das zu kompensieren.
Der Körper passt sich an und lässt sich trainieren.
3.) Interpretiert nicht zu viel
Was ist beim Hocker wichtig:
x) Höhe
x) weich/hart (individuell)
Eine Rückenlehne ist in meinen Augen beim Spielen kontraproduktiv, nicht erwünscht, bzw gar nicht „in Reichweite“.
man Sitzt ja sowieso mehr am vorderen Rand des Hockers.
Manche habens gern gefedert, andere (Stichwort Bandscheibenverletzung) lieber härter. Ergo sehr individuell.
4) Was hilft jetzt?
Bewegung und Kräftigung.
Mir haben hier paar schöne Kommentare gefallen. Stichwort: Rumpfstabilität & Bewegung. Aber ein Balanceboard trainiert die nicht auf, da muss man schon was anderes machen! Beim spielen, wenn möglich aufstehen und für 3 Sekunden durchbewegen bringt schon was. Vorm bzw nach dem Set ebenfalls!
Wenn ihr wollt, kann ich euch (nach dem Urlaub) mal was kleines zusammenstellen.
Ein „Core Stability 4 Drummers“ 
Ich bin ein Freund der Wissenschaft, ergo all das was ich sage ist nicht meine Meinung, sondern bezieht sich auf den aktuellen Stand der Forschung und ist widerlegbar.
Bin für Kritik offen!
Tldr;
Rückenschmerz ist ein hoch komplexes Thema und es bieten sich meist leider keine einfachen und pauschalen Lösungen an.
Langes Sitzen ist ungesund
Viel Bewegen und Krafttraining gelten als Rezept!
Ein neuer Hocker wird für die aller meisten Menschen mit Rückenschmerzen kein Gamechanger sein.
(Außer er ist eben zu niedrig eingestellt)