Jetzt mal im Ernst.
Ich habe massenhaft Material von Lang (DVD: Creative Control, Creative Coordination, Video: Ultimatives Schlagzeug 1 + 2, irgend so eine Giant Step-Demo und Diverse Trommler-Meeting-DVDs). Ich weiß, daß er bei Falco, Nanini uswusf. spielte und bestitze sogar eine CD vom Vienna Art Orchestra, auf der er trommelt. Es ist unbestritten, daß man seinen trommlerischen Horizont erweitert, wenn man sich die Langschen Konzepte verabreicht. Das Brot-und Butter-Spiel profitiert ebenso davon, denn es wird mit Sicherheit müheloser, kontrollierter und souveräner. Dafür ist das alles bestens geeignet und schon alleine dieser Aspekt rechtfertigt die Existenz des Ganzen.
Mich würde jedoch eine stärkere Einbindung dieser Konzepte ins praktische Musizieren interessieren. Hierzu zählen für mich auch die Ansätze und Ideen von Bozzio, Minnemann und Donati. Es gibt noch ein paar mehr Vertreter, doch sind dies die populärsten der Zunft. Dei Ostinati-Kompositionen von Bozzio sind nett und interessant, aber für mich nicht wirklich musikalisch befriedigend. Es fehtl an Substanz, auch wenn Bozzio immer von an die Klassik angelehnten Kompositionsstrukturen faselt. Minnemann wirkt beim Versuch der Unabhängigkeit freien Lauf zu lassen oft sehr statisch und krampfig. Die Minnemann-Kompositionen, die mir gefallen, sind immer noch superb getrommelt, aber frei von seinen Extreme-Interdependence-Aktionen. Auch TL finde ich oft krampfig und zu bemüht. Seine Kompositionen auf Ultimatives Schlagzeug sind grauenhaft, aber das ist Geschmacksache. Ein anderer mag sie grandios finden. So richtig Klicken will's nicht mit der Creatiove Coordination - zumindest nicht für mich als Musikkonsument.
Liegt das an meinem schlechten Geschmack, kenne ich nur die falschen Sachen der Protagonisten oder mangelt es schlicht am guten Beispiel?
Wenn wer weiß, wo man das richtig gut integriert hören kann - laßt es mich wissen.
fwdrums
Und nowas: Die inflationäre left foot clave geht mir reichlich auf den Zeiger. Und zwar immer dann, wenn sie bar eines musikalischen Kontextes seelen- und sinnlos abgeleiert wird. Das ist für meine Ohren in der Mehrzahl der Fälle leider so. Keith Richards meinte: Warum leckt sich der Hund an den Eiern? Weil er's kann." Nun gut, kann man so machen, kann man so sehen. Manchmal wär's jedoch besser, schlafende Hunde nicht zu wecken - zumindest für die Ohren.