Beiträge von fwdrums

    Ich versuche mal etwas zur Begriffsverwirrung

    beizutragen.


    "Klassisch" bedeutet "typisch, vorbildlich, traditionell".


    In der Musik kann man ins Unreine formuliert

    klassische Musik als E-Musik, also "ernste Musik"

    bezeichnen. Der Gegensatz dazu ist die U-Musik,

    also die Unterhaltungsmusik, zu der etwa Jazz, Rock,

    Pop und Schlager zählen. Dass auch U-Musik ernst

    (gemeint) sein kann, ist selbstredend. Dann gibt es

    noch die Epoche der "Klassik" von rund 1730 bis

    1830 mit den - heute würde man sagen Megastars

    Mozart, Beethoven und Haydn.


    Vintage bedeutet einfach nur alt oder in einem

    alten Stil nachgemacht.


    So wie ich das verstehe, meint Burkie mit klassisch

    "typisch, vorbildlich, traditionell".


    Nach meiner Auffassung ist altes getrommeltes

    Zeuch, also vintage, aber nicht automatisch klassisch.

    Klassisch wird's erst, wenn Qualität und Bedeutung

    hinzukommen. Wenn irgendjemand in den 70ern

    auf irgendwelchen Rockplatten irgendwelchen

    Kram zusammengenagelt hat, dann ist das bestimmt

    vintage, aber nicht klassisch. Was beispielsweise

    Ian Paice und John Bonham gemacht haben, ist

    inzwischen klassisch. Weil es typisch für die Epoche

    ist und Bedeutung hat, weil deren Getrommel

    Generationen von Schlagzeugern beeinflusst hat.


    fwdrums

    Dass unterschiedliche Meinungen und Geschmäcker

    aufeinanderprallen ist vollkommen ok und macht ja

    auch das DF aus. Immer nur im eigenen Saft schmoren,

    ist langweilig. Größtenteils gehen wir respektvoll miteinander

    um, insofern ist das für mich alles gut und es erweitert

    meinen Horizont, das Denken anderer zu ergründen.


    Der Typ kann höllenmäßig trommeln, Respekt dafür.

    Das ist ein bisschen wie mit Tom Brady: absoluter
    Oberchef, aber ich mag keinen American Football.


    fwdrums

    Warum machen die ganzen guten Tour- und Session-Musiker nicht ihre eigenen Bands, und kassieren die wirklich große Kohle?

    Weil es oft an irgendwas fehlt. Zum Beispiel

    an Gelegenheit, Glück oder auch an der Fähigkeit.

    Nicht jeder top Sideman kann gute Stücke

    schreiben oder hat das Zeuch zum Frontman.


    fwdrums

    Simon & Garfunkel war der erste große Gig von Weckl.

    Die Reunion-Tour war 83. Paul Simons Concert in the

    Park mit Steve Gadd war 81.


    Vier Lappen die Woche waren imho nicht so schlecht.

    Ja, das wären heute 13.000 bis 15.000 Dollar, also

    50 bis 60 Lappen im Monat. Das ist deutlich mehr als

    der Mindestlohn.


    Andy Newark hat in einem Interview in den 80ern erzählt,

    dass er 1.500 Dollar je Gig aufruft.


    Die Doku ist super!


    fwdrums

    Ich habe nie das Konzept von Separaten Schulen dazu verstanden.

    Stick Control ist schon ok.

    Aber es gibt da noch eine Menge mehr.

    Hand-Fuß-Kombinationen stehen da nicht

    drin. Man kann da einen ganz schönen Unsinn

    mit Polyrhythmik, Taktarten, Spieltechniken

    (dazu steht jetzt auch nicht sooo viel in SC),

    Dynamik, Groove-Integration etcpp.

    anstellen.


    Mit 40 Jahren Trommelerfahrung wirst Du,

    Primal Scream, auch in der Lage sein, Dir

    aus den Tausenden Youtube-Videos ein

    paar rauszusuchen, die Dich übetechnisch

    über die nächsten Jahre bringen werden.


    fwdrums

    Oh nein! Ich habe den Thread aufgemacht

    und da erschien das Vid mit Hiromi. Ich habe

    erst viel später geschnallt, dass Anthony

    verstorben ist.


    Was für ein großartiger Musiker. Die Sachen

    mit Camilo sind unfassbar gut. Ich habe ihn

    in New York im Birdland mit Michel Petrucciani

    und Steve Gadd hören dürfen. Eines der Musik-

    Highlights in meinem Leben.


    Ach was fürn Scheiß...

    fwdrums

    Ich glaube, es gibt hier eine große Unschärfe, was
    Authentizität ist. Der Begriff ist komplex und umfasst
    im eigenen Verhalten unter anderem, dass man echt,
    wahrhaftig und unabhängig ist. Ins Musikalische
    übertragen: Kopieren ist so ziemlich das genaue
    Gegenteil, was mir dazu einfällt.


    Kann ich als Alman-Weißbrot authentisch Rock spielen?

    Ja klar! Streng genommen kann ich nur Rock spielen. Ich
    höre den Scheiß seit ich acht oder neun Jahre alt war.
    Wir haben nix anderes gehört. Schlager und Bubblegum
    haben wir hochnäsig verachtet, ach: nicht mal ignoriert.
    Wir haben sehnsüchtig auf die neue Purple-Scheibe gewartet.
    Und die nächste von… Mit dem Kassettenrekorder und
    Mikro beim Kumpel die Zep-Scheibe aufgenommen.
    Wir haben das gelebt. Ein Großteil unseres jungen Lebens
    drehte sich um Musik. Beatles, Hendrix, Stones, Zep, Purple,
    Doors, Janis und Sabbath – das waren wie persönliche leibhaftige
    Freunde von uns. Was bitteschön außer Rock sollte ich
    anderes "authentisch" spielen können?


    Führen tausend Wege zur Authentizität?

    Das bedeutet nicht automatisch, dass es nur auf diese
    Weise geht. Ich finde, es kommt darauf an, wie tief man
    in etwas eintaucht und wie stark etwas zu meinem
    eigenem wird. Aber es gibt Grenzen, zumindest für mich:
    Nur weil ich eine Rumba- und Street-Clave, eine Cascara und
    Tumbao-Figur spielen kann, macht mich das nicht zu einem
    Afro-Cuban-Drummer. Ich könnte den Kram 100 Jahre üben,

    es wird bei mir immer "gelernt" klingen. Ah, das passt:
    Das gehört auch noch zur Authentizität: sich selbst (er)kennen.


    Alles rin in den Topf!
    Ich hatte eine Band, in der gab es unter anderem spanische,
    französische und Latin-Einflüsse. Ich habe gar nicht erst versucht,
    wirklich so zu klingen. Ich habe Elemente der Stile, die mir gefielen
    und die mir spieltechnisch lagen, mit meinem eigenen Kram
    verbunden und so gespielt, wie ich halt spiele. Ob das jetzt gut
    oder schlecht war - egal: Es klang nach mir. Das war ich.
    Kulturelle Aneignung? Bullshit. Ohne Adaption und gegenseitige
    Beeinflussung wäre die Welt deutlich ärmer. Denn nur so
    können sich Dinge und Ideen wirklich verbinden - so man
    kann voneinander lernen.


    Vielleicht etwas chaotisch, aber authentisch :)

    fwdrums

    Ich hatte einen ganzen Haufen von dem Kram

    gebraucht gekauft. Wie gesagt: super Qualität,

    aber ich hatte mir das alles viel leichter vorgestellt.

    Deswegen habe ich den ganzen Schmodder zu

    meinem Einkaufspreis an ein nettes und kompetentes

    DF-Mitglied verkauft.


    fwdrums