Beiträge von nils

    Zitat

    Ich kann es mir nur so erklären, dass mit dem übersteigerten fetten Bass-Anteil der heutigen Bassdrumsounds diese in den achtziger und frühen neunzigern konzipierten Tapedecks nicht mehr umgehen können, da ihre Regelgrenzen und Kalibrierungsparameter für derartige Extreme garnicht ausgelegt waren??? Völlig Crazy. Analoger Kopierschutz sozusagen :)


    Eine andere Möglichkeit ist, dass das Tapedeck mit dem Phasenunterschied zwischen den Kanälen evtl. nicht klarkommt. Digitale Tonträger haben keine Probleme mit 180 Grad (also praktisch Phasenumkehr), während alte Produktionen auf die Limitierung der Schallplatte (max. 35 Grad) hin ausgelegt sind. Beispielsweise sind Surroundsound-Effekte schliesslich über Phasendiffrenz in das Stereosignal eincodiert und werden von den entsprechenden Verstärkern herausgerechnet. Das kann schon sein, dass Tapedecks wegen der schlechten Kanaltrennung da Probleme bekommen.


    Zitat

    ...und behaupte weiterhin, daß genau jene Sounds dieser Tonträger oft nicht mehr sooo viel mit dem Natura-Sound der eingespielten Snare zu tun haben.


    Absolut. Wenn auch ein Naturkit bei direkter konfrontation z.B. im Übungsraum richtig ankicken kann, wenn es denn ordentlich gestimmt ist.



    Nils

    Stimmt absolut. Die meisten Produktionen (ausser Jazz) sind mit viel Compressor und diversen anderen Effekten versehen, ausserdem drehen die oft wie wild am EQ.
    Aber es ist unerläßlich das Optimum an Basissignal zu erzeugen. Das besteht aus perfekt gestimmten trommeln und Ideal positionierten Mikros.


    Zum Thema Stimmen mache ich einen kleinen Workshop am 9.9. beim Trommlertreffen in Bremen.


    !!! Hinweis zum Trommlertreffen: Bitte lest doch bei Interesse den zugehörgen Thread !!!


    In Bälde werde ich eine ganze Reihe anbieten, grob so eingeteilt:
    4 Einheiten á 3 Stunden mit folgendem Inhalt:
    1. Grundlagen der Trommelkonstuktion sowie Theorie und Praxis der Fellmontage (wie in etwa am Montag durchgeführt)
    2. Gezieltes Stimmen einer Trommel (die Zonen) und Fellauswahl (Darstellung der unterschiedlichen Felltypen und deren charakteristischer Eigenschaften)
    3. Die Snaredrum, Fellstimmung, Snareteppich, Fellauswahl
    4. Die Bassdrum, Fellstimmung, Dämpfungsmaßnahmen, Fellauswahl, Schlägelauswahl.
    Zusätzlich könnte man noch einen kleinen Kurs Grundlagen der Schlagzeugmikrofonierung dranhängen, ist aber doch ein anderes Thema.


    Gruß,
    Nils

    Hallo Antonia,


    der Grund ist, daß bei mir die Samstage meistenteils verplant sind. Teils muss ich am Samstag arbeiten (EDV eben), teils habe ich private Termine. Freitags habe ich aber meist mittags Feierabend.


    Außerdem habe ich meinen Übungsraum nicht alleine und kann da besser rein. Eigentlich gehören mir sonst nur die Montage und die Donnerstage.


    Realistisch betrachtet können wir eh erst um oder nach 16:00 Uhr beginnen, da der Treffpunkt zentral sein sollte, damit alle ihn finden.


    Ich kann ansonsten auch eine Wegbeschreibung zu meinem Raum anfertigen, dann entfällt sozusagen für Leute mit Zeitproblem die innerbremische Reise mit den Forumkollegen.


    Der "gemütliche Teil" soll ja dann auch erst am Abend starten, wo die meisten sicher auch nicht mehr arbeiten müssen.


    Nils

    Zitat

    Original von Chuck-Boom


    Meines Wissens steht da - LEIDER - ein ganz anderer Gedanke im Vordergrund:


    Die meisten Hersteller scheuen spitze/re Gratungen aus dem einfachen Grund, dass diese viel anfälliger für Schäden aller Art (Macken, aber z. B. auch bis hin zu kleinen Brüchen im Holz) sind, was zu vermehrten Reklamationen führt, die für den Hersteller Kosten und Imageverlust bedeuten.
    Stumpfere Gratungen sind einfach haltbarer.


    Das klingt einleuchtend, der Effekt auf das Klangspektrum ist aber auch da.
    Derzeit sind die meisten Kits am Markt eher spitz gegratet.

    Zitat

    Original von Slowbeat
    Pörlprospekte lesen sich gut, was?
    Selten so viel Geschwafel gelesen.


    Wenn Du nicht so jung wärst, würde ich jetzt langsam ärgerlich werden.


    In den 70ern und 80ern war typischerweise ein eher toter Drumsound (=obertonarm) modern. Entsprechend sind bei vielen Modellen dieses Alters auch die Gratungen und Hölzer (=>z. B. Mahagoni). Ab den 90ern kamen wieder lebendigere, resonantere Sounds (=obertonreicher) in Mode, daher entwickelten sich auch die Gratungen und Materialien (=> z.B. Maple) wieder in Richtung scharf. Nun schägt man wieder den entgegengestezten Weg ein. Soweit so gut.


    Aber es war schon immer möglich durch gezieltes Stimmen, Fellauswahl und Dämfungsmassnahmen entgegen der jeweiligen Mode zu klingen, jedenfalls in Grenzen und immer gab es aber auch Alternativen zu kaufen.

    Zitat

    Original von Slowbeat
    Glaub mir, meine Gratungen sind rund wie ein Rohr, das kommt einer Fläche schon recht nahe.


    Bibbel meint auch nix von wegen ne 5mm-Fläche dranschleifen sondern nur abziehen bis die Macken weg sind und denn die Kanten verrunden. Denk ich mal. Alles andere wär dumm.


    Deine Erklärung des Dämpfungseffekts klingt gut, taugt aber wenig.
    Warum sollte eine runde Gratung nur bei totgedämpften Fellen Sinn machen? Ich spiele Amba/Diplo-Kombi und komm mit dem klang wunderbar zurecht.


    Bei einem totgedämpften Fell hörst du den Unterschied bloß nicht mehr. Und rund, auch mit relativ großem Radius, ist definitiv was anderes als plan. Hierzu verweise ich auch auf meine Ausführungen zum Thema ausgewogener Klang, wenn nur die Gratung einer Trommel im Kit geändert wird. Wie im vorigen Post verweise ich darauf, dass der Effekt einer größeren Fellauflagefläche durch dünnere Felle teils kompensiert werden kann.


    nils


    Also, auch wenn ich den 2. Post mitberücksichtige wird's nicht richtiger. Wenn der Gratungsradius verändert wird, oder auch aus einem Radius eine Fläche gemacht wird, ändert sich der Charakter der Trommel dramatisch. Der Zusammenklang mit den anderen, nicht behandelten Trommeln im Set, ist dann nicht mehr einheitlich, Reference hin oder her.


    Fazit: Gratungen nur vom Profi machen lassen.


    Zu Pearls Konzept: man reduziert mit einer runden bzw. halbrunden Gratung den Oberton/Resonanzanteil. Das tut man gezielt stärker bei größeren Trommeln, da die Resonanz proportional zur Kesselfläche ist. Daher klingt ein Reference-Standtom nicht so leicht nach "Boing" wie ein anderes. Allerdings gleicht man einen Teil dieses Effekts wieder aus, indem man eher einschichtige als zweischichtige Felle verwendet. Auch ist die Kesselkonstruktion bei der Materialauswahl und Wandstärke für die einzelnen Größen so gewählt, dass den größenspezifischen Schwächen der Trommeln entgegengewirkt wird. Das 10er tom über das wir hier eigentlich reden, hat in der Reference-Serie eine halbrunde Gratung, aussen gerundet, innen steil, wie meine alten 1984er BLX-Trommeln. Der Dämpfungeffekt ist hier nicht sehr groß.


    Die Frequenzkennlinien der jeweils eingesetzten Hölzer, die Kesselstärken und die jeweilige Gratung bilden einen ganzen Maßnahmenkomplex, der den spezifischen Schwächen der Kesslgröße entgegenwirkt und das hervorbringt, was die meisten eigentlich von der Trommel hören wollen. So wurden die langjährigen Erfahrungen im Custom-Trommelbau der Masterworks-Serie verabeitet.


    Nils


    Rund ja, aber nicht plan. Der Effekt ist übrigens, dass das Fell bei der Halbschwinung nach unten eine kleinere effektive Fläche hat als bei der Halbschwingung nach oben und dass natürlich die Dämpfung erheblich größer wird, da die Auflagefläche des Fells steigt. Für Benutzer von Hydraulics ist das vielleicht OK.


    nils

    Zitat

    Original von Bibbelmann
    Ansonsten: ebene Fläche, schmirgelpapier drauf und solange drehen bis der Kessel wieder plan ist
    Gruss
    Bibbel


    BLOß NICHT ! Die Gratung muss nicht nur überall gleich hoch sein, sondern auch spitz. Wenn Du das tust, was Bibbelmann vorschlägt, beseitigst Du einen wesentlichen Teil der Gratung!


    Hier siehst du eine Gratung im Querschnitt. Wenn Du die von oben planschleifst, ändert sich der Charakter des Klangs massiv (von lebendig zu tot).


    Der Tipp mit ST-Drums ist sicher der beste.


    Nils

    Zitat

    Original von seppel
    die kesseltiefe hilft da nicht viel weiter. ne 24x14er bläst jede 22x18er der gleichen serie ganz nonchalant vom hof.


    Meine Wooferlösung hat meiner 22*14 Lautstärkentechnisch gut auf die Beine geholfen. Vor allem ist der Sound jetzt sehr gut nach vorne raus fokussiert.
    Nils

    Zitat

    Original von Hilite freak


    Für ein 0815 Drumset vielleicht, für einen richtigen Rocker ist 24/14/18 eigentlich DIE Kombination, bei Bedarf eigentlich nur noch zu toppen mit einem zusätzlichen 16" Standtom.


    Bonzo läßt grüßen. :D

    Zitat

    Original von dennisderweber
    neulich hab ich gesehen dass einer das bd mikro von oben in die bass gehängt hatte. mit nem kurzen mikro arm nach unten in der rosette befestigt. was spricht denn dagegen? (außer dass man dann keine tom nach oben durch die rosette anbauen kann)


    Nö, nix, außer man hat ne ungebohrte Bass.

    Eine Grenzfläche ist eine gute Alternative, braucht keinen Ständer und klingt obendrein noch sehr gut. Das Shure Beta 91 ist so eins, damit bin ich schon live abgenommen worden. Perfekt ist die Kombi mit einem Yamaha Subkick, allerdings nur, wenn man mehr Platz hat.
    Das Beta 91 ist für 300€ zu haben.


    Nils

    Ich habe bei einem gebraucht erworbenen Kit mal ein 18er Standtom mit Riß bekommen. Der wurde dann frisch verleimt, aber natürlich ist die Spannung raus und der Kessel auch nicht mehr 100%ig rund. Das fällt aber bei so einer großen Trommel weniger auf als bei einer kleinen.
    Außerdem verziehen sich Kessel gerne mit der Zeit, wie z.B. meine 6.5er Snare. Sie ist schwieriger zu stimmen, klingt aber trotzdem noch sehr geil.


    Nils

    Zitat

    Original von drumsandbeats
    Nun bleibt es jedem selbst überlassen, wie weit er am Schlagzeug kommen will. Will man aber weiter kommen, den Horizont erweitern und bereit sein für neue Spielsituationen, kommt man oft nicht darum herum, seine bisherige Spielweise zu überdenken.


    Gruß,
    Sven


    Wahre Worte.

    Zitat

    Original von elvis
    Zur Übung hab ich mal die Feder von der Fußmaschine gelöst. Die Konsequenz ist, dass man mit dem Rebound der Bassdrum spielen muss. Sobald man den Fuß auf dem Fell liegen lässt, kann man natürlich nicht mehr weiterspielen. Ist eine sehr spaßige Übung!


    So hat Buddy Rich immer gespielt.