Meiner Erfahrung nach, sind gerade die komplexeren Stellen sehr oft sehr falsch notiert
Das ist natürlich ein echtes Problem, wenn man auf Noten angewiesen ist. Ich verlasse mich tatsächlich lieber auf mein Gehör.
Das Raushören eines Songs gliedert sich für mich in mehrere Ebenen:
1. Signature Groove(s). Zuerst höre ich mit die prägenden Grooves raus und merke sie mir. Auf meinem Sheet steht dann das Tempo und der Charakter, z.B. Pop, 144, gelegentlich notiere ich diese Beats auch auf dem Sheet, meistens aber nicht.
2. Struktur / Ablauf (=> die Form). Ich höre mir das Stück an und identifiziere die verschiedenen Teile, etwa Strophe, Bridge, Refrain, Solo, C-Teil. Für jeden Abschnitt zähle ich die Länge in Takten. Gff. gibt es innerhalb eines Teils stärker differenzierte Unterabschnitte, wie eine Strophe, die einen A-Teil und einen B-Teil hat. Dann notiere ich auch deren Länge sowie die Gesamtlänge des Teils.
3. Signature Fills, Stops, Abschläge, Unisono-Teile etc. Die Kirschen auf der Torte finden i.d.R innerhalb der unter 2. identifizierten Teile statt. Ich zähle diese genau aus und schreibe mir Hinweise mit der genauen Zählzeit in die Zeile mit dem zugehörigen Teil.
Das Ergebnis ist ein mehr oder weniger kurzes Sheet, mit dem ich dann das Stück spielen kann, ohne es auswendig zu kennen.
So etwa sieht das Ergebnis bei mir aus:

