Fußhupe: Kompakt oder Koffer? Was ist der beste Kick für die Zukunft?

  • nils

    Von welchen Frequenzbereichen sprichst du da? Mit meiner (durch das recht straffe Reso) recht hoch gestimmten 22x18er komme ich laut Voxengo SPAN (Analyzer) auf einen Grundton von etwa 75 Hz. Das ist aber bereits das Resultat von meiner Nahmikrofonierung mit zwei reinrassigen Bassdrum-Mikros (Shure Beta 52a und Audix D6). Auf den Overheads "plöckt" die Bassdrum nur bei etwa 150 Hz rum.


    Ansonsten habe ich mich immer mal wieder gefragt, warum man untenrum für anständige Mixe eigentlich so viel wegschneiden sollte. Low-Cuts benutze ich eigentlich nur, um wirklich unbrauchbaren Rumpel z.B. auf Gesang und Gitarren zu zähmen.

    Wenn man mit der sonstigen Bearbeitung, vor allem eben auch EQing mit Shelfs und Bells, Präsenz rausarbeitet und Platz und Transparenz schafft, kann man auch Basslastigere Mixe realisieren. Was ja letztendlich auch modern ist. Professionelle Mastering-Studios schrauben oft auch noch Bässe rein.


    Weil Studiomixe ja auf den unterschiedlichsten Anlagen (zur Not auch in Mono über den Smartphone-Lautsprecher) noch so klingen sollen, dass der Song "rüberkommt", muss man da sowieso Kompromisse eingehen. Die beinhalten m.E. aber auch, dass schon (sauberer) Tiefbassanteil vorhanden sein kann. Der ist dann halt nur auf entsprechend dimensionierten Anlagen wahrnehmbar und "nice to have", aber eben nicht weiter wichtig.


    Der wichtigste Frequenzbereich fürs menschliche Gehör ist sowieso der Mittenbereich. Dort befinden sich die wichtigsten Informationen und das Gehör ist auch nicht ohne Grund am empfindlichsten in dem Bereich. Alles unter 50 Hz und über 10 kHz ist eher Zusatz und in vielen Situationen gar nicht wahrnehmbar.


    Was mir noch zu großen und kleinen Bassdrums einfällt:

    Kleinere Bassdrums sind wegen der geringeren Fell- und Luftmasse nicht nur einfacher zum Klingen zu bringen, sondern sind durch den grundsätzlich höheren Grundton auch besser hörbar. Wegen der Frequenzabhängigen Lautstärkewahrnehmung des Gehörs als auch des z.T. schwachen Tiefbassbereichs von Mikrofonen und Lautsprechern ...

  • Ich spiele schon seit 2015 ein "Kinderschlagzeug" auf der Bühne und mache mir darüber nur bedingt Sorgen*. Die klanglichen (vor allem in kleineren Veranstaltungsräumen) und ergonomischen Vorteile sind bestechend.

    Bin mir sicher, dass das bei dir hervorragend funktioniert. Noch siegt allerdings bei mir die Optik, bzw. ich versuche einen Kompromiss aus Transportfreundlichkeit und Optik zu finden. Aber es hat natürlich seinen Grund, dass mein Bop-Kit von allen Sets die meisten Einsätze auf dem Buckel hat, obwohl es das "schlechteste" in meinem kleinen Fundus ist. ;)

    immerhin trauen sich auch immer noch Leute mit einer Flying V auf die Bühne und das sieht ja nun wirklich albern aus

    In diesem Punkt kann ich dir zu 100% zustimmen, aber weil andere (noch) alberner aussehen, muss ich da ja nicht mitmachen. Aber schließlich ist es ja auch bereichernd, wenn unterschiedliche Drummer unterschiedliche Herangehensweisen haben und doch auf ihre Art gut dabei rüberkommen.

  • Ansonsten habe ich mich immer mal wieder gefragt, warum man untenrum für anständige Mixe eigentlich so viel wegschneiden sollte

    Mein Vorschlag wäre, hierfür einen eigenen Fred zu eröffnen. Dann könnte man das ausführlicher diskutieren und ich könnte mal zwei Mixe von derselben Aufnahme mit und ohne Tiefbass zum Vergleich posten.

  • Ansonsten habe ich mich immer mal wieder gefragt, warum man untenrum für anständige Mixe eigentlich so viel wegschneiden sollte

    Mein Vorschlag wäre, hierfür einen eigenen Fred zu eröffnen. Dann könnte man das ausführlicher diskutieren und ich könnte mal zwei Mixe von derselben Aufnahme mit und ohne Tiefbass zum Vergleich posten.

    Meinerseits besteht da eigentlich kein Bedarf. Ich beschäftige mich mit dem Thema ja schon lang genug um mir sicher genug zu sein, ruhigen Gewissens bei Schlagzeug und E-Bass mittlerweile komplett auf Low-Cuts zu verzichten. Außer bei Stützmikros an Becken und in Ausnahmefällen.

    Aber wozu eine Bassdrum und einen Bass untenrum beschneiden? Wenn man sich bei Aufnahme und Sounddesign schon drum bemüht hat, da genug "Fleisch" zu erzeugen. Zumal EQing im Tiefbassbereich eben auch viel rumsaut (Phasenverschmieren usw.) ... Low-Cuts führen meistens erstmal zu höheren Peaks, die man dann wieder zähmen muss.


    Ich wollte das nur dazu anmerken. Meines Erachtens gibts da sehr viele Mythen (z.B., dass Low-Cuts das Mittel der Wahl wären um Mixe "aufzuräumen") und die Praxis sieht im professionellen Bereich oft anders aus.

  • Meinerseits besteht da eigentlich kein Bedarf. Ich beschäftige mich mit dem Thema ja schon lang genug

    Genau deswegen würde ich mich freuen, wenn du in dem eben erstellten Fred auch was schreiben würdest, weil ich denke, dass die Diskussion und damit auch die mitlesenden Forenmitglieder, davon profitieren würden.

  • Guten Nachmittag,


    da ich ja derzeit ohne Mikrofone und Peripherie unterwegs bin, geht es mir immer um den Klang

    des Instruments.


    Mir ist schon klar, dass die Verkleinerungen der Kick Drums der zunehmenden Mikrofonierung geschuldet waren

    und natürlich der Tatsache, dass die Tonhöhe in der Tanzmusik eine untergeordnete Rolle spielt.


    Was den Transport betrifft: bisher ging jede Hupe in den Kleinwagen.

    Erst bei zweien wird der Griff zum Transporter nötig.

    Gerade die Kleinwagen sind dank vernünftiger Heckklappe den etwas größeren Limousinen überlegen

    in punkto Transport.

    24" x 16" und 22" x 16" hatte ich zuletzt im Polo transportiert, das geht ganz locker.


    Vom Klang her würde sagen: es kommt nicht nur auf die Größe an, sondern auch auf die Konstruktion.

    Die in diesem und letzten Jahr benutzten Trommeln klangen vom Charakter her komplett anders,

    liegt das wirklich nur an der Größe?


    Grüße

    Jürgen

    es kommt auch darauf an, wer auf-tritt

  • liegt das wirklich nur an der Größe?

    Nicht nur. Ich hatte mal den Vergleich zwischen 2 unterschiedlichen Bassdrums der gleichen Grösse.

    Und zwar, zum Einen `ne 18x16" Gretsch Catalina Club aus Mahagoni und zum Anderen einer Natal 18x16 aus Birke Bubinga.

    Selbe Fellkombi, selbes Tuning, gleiches Maß an (minimaler) Dämpfung. Die Gretsch mittig punshy, die Natal deutlich mehr Low End.

    Edit: Es wurde hier ja schon viel diskutiert was den Klang einer Trommel bestimmt. Meiner Erfahrung nach, spielt das Material sowie die Konstruktion schon eine nicht zu verachtende Rolle. Aber da streiten sich die Geister.

    Mein Gerümpel

    Die globale Erwärmung macht mir keine Sorgen, was mir Sorgen macht, ist die globale Verblödung.

    Einmal editiert, zuletzt von cymbal65 ()

  • sowie die Konstruktion schon eine nicht zu verachtende Rolle.

    Hierbei dürfte im Wesentlichen Einigkeit herrschen. Lediglich die Frage des Materials wirft gelegentlich Diskussionen auf. Da hätte ich ja gerne mal Gratung, Dicke und Anzahl der Holzlagen verglichen, sowie Art und Gewicht der Kesselhardware.


    Btw Catalinas sind aus "philipinischem Mahagoni" oder auch L(a)uan. Das hat mit Mahagoni ähnlich viel gemeinsam wie der Seelachs (=Köhler) mit Lachs, einem schmackhaften Süßwasserfisch 😉


    Dass verschiedene Trommeln nur aufgrund gleicher Abmessungen gleich klingen, nimmt glaube ich keiner an.

  • Gude,


    für Viele geht es ja mehr um Türrahmen und Heckklappen oder darum, dass man das Bauchnabelpiercing (war ja teuer genug - 'aua' sprach nicht nur der Geldbeutel) gut sehen kann. Ich gebe zu, mir geht es auch um Optik.

    Aber auch ganz klammheimlich um Klang. Und da frage ich mich, wenn man zwei hat, ob die dann gleich (die Optik fordert Harmonik) oder unterschiedlich (der Klang wäre interessanter mit mehr Möglichkeiten) aussehen sollten.


    Während ich bei der Tiefe so zwischen 14" und 17" schwanke, überlege ich beim Durchmesser, ob nicht doch eine ein bisschen kleiner oder größer sein darf.

    Die Frage ist dann natürlich, wofür man das braucht und die Antwort wäre wohl ein Fragezeichen. Beim Orchester hat noch keiner nach Größen gefragt und sonstwo eigentlich auch nicht. Es war aber mal vor einiger Zeit in einem Proberaum, da ... hm ...


    Grüße

    Jürgen

    mal so - mal so


    PS

    Hier kommt aber nur europäisches (bestenfalls noch amerikanisches) Holz ins Schlafzimmer (japanisches ist ja schon da).

  • Es ist schon spät, aber schlaflose Nächte lassen meinen Kopf nicht ruhen.

    Ich berichte mal von einer essenziellen Erfahrung:

    Als ich angefangen hab Schlagzeug zu spielen, hab ich viel zu live Platten getrommelt. In Gedanken die große Bühnenlift geschnuppert. Als es dann an Auftritte ging, hatte ich oft das Auto voll mit Trommeln. Anfangs mussten vorne mein Vater, als Fahrer und ich als Beifahrer Platz haben. Später war ein Floortom mein Beifahrer. Egal ob mit Orchestern oder Bands, über all das selbe Dilemma! Zu wenig Platz für all mein Zeug. Es ging nicht darum, wie baue ich auf, sondern was bleibt im Auto. Die Sets wurden also immer kleiner. Mit der Zeit lernte ich kurze Bassdrums mehr und mehr zu schätzen.

    Zwei gleiche Kicks sind optisch natürlich sehr fein. Es gibt aber viele Drummer, die unterschiedliche Kicks spielen. Karl Brazil, Bertram Engel, Danny Carey….

    Unterschiedliche Kicks haben den Vorteil, dass sie einerseits unterschiedliche Stimmungen und damit Farbe in die Musik bringen und andererseits ein Set sinnvoll ergänzen.

    Drei meiner Sets haben jeweils zwei unterschiedliche Kicks. Eines 16“ und 18“, ein anderes 20“ und 22“ und ein drittes 20“ und 24“. So kann ich wunderbar verschiedene Sets zusammen stellen, zum Beispiel 20/10/14 und 24/12/16. Für jede Gelegenheit die passende Karre.

    Die Konstruktionen der Kessel unterscheiden sich auch. Ich weiß das. Meine Mitmusiker und die Soundleute oft nicht.

    Vielleicht ist es sinnvoll, seinen eigenen Vorlieben und den Umständen, in denen man das Set jeweils spielt zu folgen.

    Kurze Kicks können in der Tiefe den nötigen Platz sichern, eine neue Marke gibt Inspiration und unterschiedliche Größen Variationsmöglichkeiten.

    Natürlich sind das alles Luxusprobleme, aber vielleicht hilft der Denkansatz.

    Bin gespannt was es wird ;)

  • Mal so unter alten weißen Männern gesprochen, mir hilft das Älter Werden durchaus bei der Suche nach Equipment. Während früher der Gedanke im Vordergrund stand, was man mit bestimmten Anschaffungen alles machen KÖNNTE, sehe ich über die Jahrzehnte immer mehr, was ich mit bestimmten Käufen de facto nicht gemacht habe.


    Heute kaufe ich, was ein konkretes Projekt ERFORDERT, und selbst dabei sagt mir mein inneres Korrektiv (zumindest häufig), gekauft wird erst, wenn mir ein echter Schnapper über den Weg läuft, vorher wird geliehen oder verzichtet. Unterstützt werde ich dabei von meinem angegriffenen Rücken, der sich über kompakte Aufbauten freut.


    Mit 2 Hupen kann ich eh nicht umgehen, und wenn wirklich mal Wechselschritt gebraucht wird (also in moderatem Tempo abwechselnd rechts und links treten), dann kommt halt wieder ein Doppelpedal ins Haus, nachdem ich mein letztes wegen chronischen Einstaubens verkauft habe. Die "Kreativität", dabei rechts und links mal gleich, mal unterschiedlich klingen zu können, erschließt sich mir nicht. Das mag den einen oder anderen als Zeichen persönlicher Note umgetrieben haben, den musikalischen Ausdruck am Drumset nachhaltig bereichert hat es wohl eher nicht.

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