a) Was muss ein gut geschriebener Song haben und was nicht?
b) Was muss ein gut gespielter Song haben oder besser nicht?
Sehr interessante Fragen, die sicher zu einem interessanten Fred führen. Ich hab selbst mehr Fragen als Antworten. Wie weit ist die Bewertung "guter Song" objektivierbar? Oder liegt die Kunst hier mehrheitlich im Auge der Betrachter, sind die Antworten also höchst subjektiv und können es auch nur sein? Über welche musikalischen Genres sprechen wir? Gilt in der Klassik dasselbe, wie im Rock/Pop oder auch in der elektronischen Musik oder im Metal?
Ich glaube einen guten Song macht aus, dass es eine nennenswerte Anzahl von Menschen gibt, ihn als "gut" empfindet.
Das klingt banal, ist es aber vielleicht gar nicht.
Das klingt für mich wie " Wer Erfolg hat, hat Recht".
Dieser Ansatz hat aus meiner Sicht mehrere problematische Punkte:
- zum Erfolg gehört mehr, als gut geschriebene und gespielte Musik, wie etwa Marketing. Es sind unzählige gute Songs im Nichts verschwunden, weil sie bei kleinen Labels ohne Werbebudget verstaubt sind, oder weil, wie du schriebst, die Entscheider die Sache falsch eingeschätzt haben.
- es gibt genügend erfolgreiche Songs, die also nach dieser Definition gut sind, aber lediglich mit Marktmacht durchgedrückt wurden (Stichwort Zugriff auf Playlists im Streaming und auf die Algorithmen der Sender). Der Erfolg gehört eigentlich der Marketingabteilung, die im wahrsten Sinne "aus Scheiße Gold machen kann" - oder beruht nur auf der bereits vorhandenen Prominenz des Interpreten / der Interpretin.
- auf Basis der rein erfolgsorientierten Sichtweise, ist das Musikbusiness in weiten Teilen vom Ausdruck der KünsterInnen zum Produzentengeschäft geworden. Heute schreiben Autorenteams von bis zu mehreren Duzend Leuten an einem möglichst massenkompatiblen Klang und Text - nicht wirklich besser, als wenn eine KI die Musik schreibt.
Mit anderen Worten: ich habe Sehnsucht nach anderen objektivierbaren Kriterien abseits des Erfolgs.