Beiträge von nils

    Darf ich fragen, wie weit auseinander du dabei Schlag- und Resonanzfell gestimmt hast (die Töne an den Stimmschrauben) und welches davon höher, oder hast du beide gleich?

    Grundsätzlich stimme ich Bassdrums fast immer in die warme Zone, also Reso höher als Schlagfell.


    Aber aus zwei Gründen ist der Fokus bei der Bassdrum ein anderer, als bei Toms:


    1. Meistens ist so viel Dämpfung ("Wolldecke") im Spiel, dass es gar kein so ausgeprägtes Schwingungsgeschehen gibt, dass man sinnvoll von Klangzonen sprechen kann. Bei genügend Dämpfung kann man Schlagfell und Reso (nahezu) unabhängig voneinander betrachten. Den Kick (Attack) stellt man dabei über das Schlagfelle ein, die Tonhöhe über das Reso.


    2. Sofern die Bassdrum nicht für live mikrofoniert wird, stimme ich die Tonhöhe auf den Raum. Die Grundschwingung hat eine Wellenlänge, die in etwa den Dimensionen des Raums entspricht. Bei 55Hz ist die Wellenlänge 6,24m. In diesem Bereich haben Räume häufig sog. Raummoden, das sind Frequenzen, für die bei Anregung stehende Wellen im Raum entstehen. Trifft man mit der Bassdrum eine solche Frequenz, bleibt die Schallenergie wegen der stehenden Welle viel länger in der Luft, als ohne => die Bassdrum klingt fetter. Die meisten Räume haben im Stimmbereich der Bassdrum mehrere Raummoden, man kann dann wählen, welche einem besser gefällt.

    Mit anderen Worten: die optimale Bassdrumstimmung ist eine Frage des Raums, nicht der Trommel.


    Zu deiner konkreten Frage: der tonale Abstand zwischen den Fellen ist wurscht, solange die Stimmung im Raum gut funktioniert.

    Ich finde es sogar besser und sauberer, mich nicht so sehr auf der Hi-Hat zu verausgaben. Es ist meiner Meinung nach wenig ausschlaggebend, ob ich jetzt 16tel, 8tel oder nur die 4tel schlage, solange ich den Groove gut drauf habe.

    Es ist eine Sache, einen Groove reduzierter zu spielen, um ihn damit an die eigenen Fähigkeiten anzupassen und so wenigstens drauf bleiben zu können, was ich völlig OK finde, aber die Aussage:

    Am Groove ändert sich dadurch nichts.

    teile ich nicht. Der Groove ändert sich durchaus, deshalb sollte man genau schauen, was man wie vereinfacht, um die Charakteristik des Grooves möglichst weitgehend zu erhalten. Im Falle von Georgy Porgy sind 8tel statt 16tel sicher nicht so dramatisch.

    Wo schlägst du die jeweiligen Felle an, um diese Werte zu messen?

    Für Grundtöne (in der Mitte des Fells angeschlagen) sind alle Werte der Toms viel zu hoch. Sollten das die Obertöne, angeschlagen in der Nähe der Spannschrauben sein, kann man drüber reden.


    Ich zitiere mich mal selber aus einem anderen Fred:


    Dann: irgendwie empfinde ich besonders die 12er Tom unangenehm beim durchspielen von klein nach groß. Ich habe in Erinnerung, dass der Abstand zwischen den Toms tonal am besten bei großen und kleinen Terzen liegt, weil dann bei einer ausgelassenen Trommel eine Quinte bei rumkommt. Das würde ich gerne ausprobieren.

    Das mit den großen und kleinen Terzen kommt von mir. Bei einer Quinte liegt der durch den Zweiklang entstehende Differenzton (Hüllkurvenmodulation) genau eine Oktave unter dem tieferen der beiden (Grund)töne => fett!


    Nun zu deiner Tomreihe. Wenn du es eher tief magst, wäre meine Wahl etwa so:

    16: 70 Hz

    14: 90 Hz

    12: 105 Hz

    10: 135 Hz

    8: 157 bis 158 Hz


    Dabei würde ich wahrscheinlich das 16er in die flache Zone stimmen (Reso tiefer als Schlagfell), evtl. ebenso das 14er, je nachdem, wie es sich benimmt, alle anderen in die warme Zone (Reso höher als Schlagfell).


    Alle Angaben beziehen sich auf die Grundtöne, also angeschlagen in der Fellmitte. Aus meiner Sicht ist es müßig, Tonhöhen als musikalische Noten anzugeben, weil einerseits die Trommeln im Orff'schen Sinne Geräusche produzieren und keine Töne, andererseits kann ich mit konkreten Frequenzangaben direkt rechnen. Für den maximalen Differenztoneffekt kommt es eben auf exakte Frequenzverhältnisse an und eben nicht auf harmonische Zusammenhänge aus der Musiktheorie, weil wir hier von Physik sprechen.

    Ich bin doch nicht Mittelpunkt der Erde.

    Vielleicht doch, schau mal auf Google Maps. ;)


    Wenn jemand fehlt, nennt es einfach Registerprobe.

    Grundsätzlich sind Registerproben sehr hilfreich. Dabei offenbart sich sehr schnell, wer seine Parts richtig kann und wer von anderen Instrumenten und/oder Gesang abhängig ist. Ich finde, jede(r) in der Band sollte jeden Song alleine (und dabei richtig) spielen können.


    Derzeit spiele ich ja ein einem Trio, das noch dazu eine Jamband ist, da sind Registerproben nur bedingt sinnvoll, machen wir aber gelegentlich trotzdem.

    Das Topbecken ist wirklich so hoch montiert, dass wenn der linke Fuß gelöst ist, das Top-Becken wie ein Crash angeschlagen werden kann, ohne das Bottom zu berühren?

    Das würde ich nicht so machen. Hihat als Crash-Ersatz heißt bei mir, dass die Becken nur ganz leicht geöffnet sind und durch deren Berührung ein Rauschen entsteht. Wenn ich Hihats kaufe, ist für mich deren wichtigste Eigenschaft, dass sie im leicht bis halb geöffneten Zustand angenehm rauschen.

    Wenn ich mein Zeug nach einem Gig im Proberaum wieder aufbaue, stelle ich manchmal nur Bass, Snare und Hihat hin, um mich herauszufordern. Dann crashe ich auch die Hihat. Allerdings habe ich das so im Studio noch nicht probiert. Vermutlich kommt es auf die Lautstärke an, die man dabei produziert. Wenn du die Hats leise ancrashst, sollte es eigentlich kein Problem geben. Ein häufiges Problem bei Schlagzeugaufnahmen ist, dass die Becken zu laut gespielt werden. Wenn man das in den Griff kriegt, kann man alles machen.


    My2cents

    Du könntest mit weiteren Proberauminteressierten einen Verein gründen und dieser mietet dann das Gebäude und vergibt die Untermietverträge. So ist das in meinem Proberaumkomplex hier in Bremen auch gelöst worden. Vorteil: erst wenn quasi alle Räume vergeben sind, muss der Hauptmietvertrag unterschrieben werden.

    Die ersten Jahre war bei uns immer etwas Unsicherheit drin, weil der Hauptmietvertrag nicht richtig verlängert wurde, aber mittlerweile gibt es einen Erbpachtvertrag über 99 Jahre.

    Der Text ist die Hälfte vom Song.


    Stell dir jemanden vor, der sagt: Der Text, die Aussage des Songs ist unglaublich gut. Der Rest ist nur "Geräusch"...

    Genau das ist aber das Prinzip vieler moderner Popsongs. Ein ziemlich beliebiger 4otf Beat mit ein bischen Bass und Flächen, Gesang mit einer catchy Hookline im Vordergrund. Die Musik darf den Gesang nicht stören.

    Aber ich denke, dass der Text alleine in den allermeisten Fällen nicht die Hälfte ist, die Melodie, Phrasierung und dergl. sind ja auch noch da.


    In meiner Band ist es umgekehrt, wir machen instrumentale Musik ganz ohne störenden 8o Gesang.

    Für mich persönlich waren Texte noch nie von Bedeutung, sie interessieren mich großteils einfach nicht.

    Das sehe ich ganz ähnlich. Natürlich gibt es Ausnahmen, wie "Das ist alles von der Kunstfreiheit..." von Danger Dan, aber generell ist mir der Text meist wurst. Ich orientiere mich beim Trommeln in der Regel auch nicht am Text. Neulich bei der Probe zu einem Aushilfjob ging es um eine Stelle, wo etwas zu beachten war und der Sänger/Chef der Band sagte "...wenn wir dies singen, kommt das..." und ich so, ich achte nicht auf den Gesang, der ist mir egal... :huh: 8| :|


    Generell zum Thema: ich kann für mich nicht so klar festlegen, was einen guten Song ausmacht. Ich finde unterschiedliche Songs aus ganz unterschiedlichen Gründen richtig gut. Bei manchen reicht mir ein fetter Groove, wie z.B. bei Pick up the Pieces von AWB, der das Ganze trägt. Andere erzählen eine Geschichte mit Mitteln der Dynamik, von Tempovariation, Verdichtung und Ausdünnung, notfalls auch mit Pathos, wie z.B. Dirty Diana von MJ. Manche Songs sind zart und verletzlich und transportieren damit starke Emotionen, wie etwa Dear Mr. President von Pink. Aber was ist mit ganz anderen Stilen, wo ordnet man die großen Klassiker ein (Bach, Beethoven, Mozart....)? Da gibt es großartige Werke ohne Hookline im Chorus. Fragen über Fragen.

    Weiter oben schrieb jemand, dass ein guter Song auch funktioniert, wenn er ganz anders gespielt und/oder orchestriert wird. Dazu fallen mir Scary Pockets ein, die alle möglichen Songs hernehmen und funky interpretieren, was meistens super funktioniert. Hmmm. Irgendwie komme ich dem Geheimnis nicht wirklich näher.

    a) Was muss ein gut geschriebener Song haben und was nicht?

    b) Was muss ein gut gespielter Song haben oder besser nicht?

    Sehr interessante Fragen, die sicher zu einem interessanten Fred führen. Ich hab selbst mehr Fragen als Antworten. Wie weit ist die Bewertung "guter Song" objektivierbar? Oder liegt die Kunst hier mehrheitlich im Auge der Betrachter, sind die Antworten also höchst subjektiv und können es auch nur sein? Über welche musikalischen Genres sprechen wir? Gilt in der Klassik dasselbe, wie im Rock/Pop oder auch in der elektronischen Musik oder im Metal?

    Ich glaube einen guten Song macht aus, dass es eine nennenswerte Anzahl von Menschen gibt, ihn als "gut" empfindet.

    Das klingt banal, ist es aber vielleicht gar nicht.

    Das klingt für mich wie " Wer Erfolg hat, hat Recht".

    Dieser Ansatz hat aus meiner Sicht mehrere problematische Punkte:


    - zum Erfolg gehört mehr, als gut geschriebene und gespielte Musik, wie etwa Marketing. Es sind unzählige gute Songs im Nichts verschwunden, weil sie bei kleinen Labels ohne Werbebudget verstaubt sind, oder weil, wie du schriebst, die Entscheider die Sache falsch eingeschätzt haben.


    - es gibt genügend erfolgreiche Songs, die also nach dieser Definition gut sind, aber lediglich mit Marktmacht durchgedrückt wurden (Stichwort Zugriff auf Playlists im Streaming und auf die Algorithmen der Sender). Der Erfolg gehört eigentlich der Marketingabteilung, die im wahrsten Sinne "aus Scheiße Gold machen kann" - oder beruht nur auf der bereits vorhandenen Prominenz des Interpreten / der Interpretin.


    - auf Basis der rein erfolgsorientierten Sichtweise, ist das Musikbusiness in weiten Teilen vom Ausdruck der KünsterInnen zum Produzentengeschäft geworden. Heute schreiben Autorenteams von bis zu mehreren Duzend Leuten an einem möglichst massenkompatiblen Klang und Text - nicht wirklich besser, als wenn eine KI die Musik schreibt.


    Mit anderen Worten: ich habe Sehnsucht nach anderen objektivierbaren Kriterien abseits des Erfolgs.

    Wir haben das jetzt auch, wo wir im Juli die Technik selbst machen müssen.

    Ich bin eigentlich meistens recht froh, wenn ich die Technik selbst machen kann. Bei kleinen Gigs bis etwa 50 Zuhörer drinnen oder 30 draußen beschallen wir mit der eigenen Backline, bei bis zu 100 drinnen oder ab 30 draußen nehmen wir zusätzlich einen kleinen Powermixer und eine Box mit, um die Bassdrum untenrum ein wenig zu stützen.

    Die Vorteile liegen klar auf der Hand:

    - wenig Geschleppe

    - schneller Aufbau

    - schneller Soundcheck

    - wir klingen genau so, wie wir das wollen


    PA brauchen wir erst, wenn es größer wird.