Beiträge von nils

    Das mit "Fels in der Brandung" und nur der Drummer hat Click funktioniert aus meiner persönlichen Erfahrung überhaupt nicht im normalen Band-Kontext.

    Volle Zustimmung!

    Was Abläufe anbelangt, sind meine zwei heißen Tipps: Zuhören und Blickkontakt.

    Mit Blickkontakt tue ich mich manchmal schwer, daher stütze ich hauptsächlich auf's Zuhören.

    Was für mich allgemein gilt: Bands funktionieren nur, wenn sie eine Einheit bilden. Die Einheit kann auch "imperfekt" sein. Temposchwankungen und andere Abläufe können auch ok sein. Je nach Musik und Setting mal mit mehr oder weniger Toleranz. Mir ist jedenfalls eine Band, die live ihren Emotionen erliegt tausendmal lieber als hörbares Gerangel, wer da gerade im Recht ist, bzw. falsch spielt.

    Absolut, eine gute Band zeichnet sich u.a. durch "miteinander statt gegeneinander" aus. Ich finde Temposchwankungen grundsätzlich auch nicht sooo problematisch, in der Klassik gehören sie sogar zu den ganz normalen Mitteln des musikalischen Ausdrucks (wie bei einigen Jazzsparten auch). Meine Band Kleinmusikverein funktioiert überhaupt NUR so, weil wir improvisierte Musik spielen, (weitgehend) ohne vorgegebene Abläufe und Strukturen.

    was da steht ist oft nur ein Serviervorschlag.

    Sehr schön formuliert! Das merke ich mir.

    Natürlich ist es immer auch eine Entscheidung der gesamten Band oder des Komponisten, wer wann was mit welchem Sound spielt.

    Das Ego sollte immer weniger wichtig genommen werden, als die Musik. Alles für den Song.

    Meines Wissens ist die erste Oberschwingung / Harmonische immer doppelt so hoch wie die Grundfrequenz.

    Das ist nur bei Instrumenten mit dünnen Saiten so. Schon beim Klavier stimmt das nicht mehr, weil das anwendbare Modell eine Mischung aus dem Schwingungsverhalten von Saite und Balken ist.

    Bei Trommeln gibt es zwei Freiheitsgrade statt einem bei der Saite, weil das Fell eine Ebene ist, eine sog. Membran. Die Obertonreihe ergibt sich aus den Bessel'schen Gleichungen und sieht etwa so aus:


    Statt Schwingungsknoten, wie auf der Saite, gibt es auf einer Membran ganze Knotenlinien und jeweils Teilflächen der Membran, die untereinender gegenphasig schwingen. Die Abbildung zeigt diese Teilflächen und die zugehörigen Knotenlinien für unterschiedliche Oberschwingungen. Die Darstellung nennt man auchg Chladni'sche Figuren (nach dem Physiker Chladni).

    Sind doch zwei verschiedene Geräte?

    Die grundlegende Funktionsweise ist gleich. Das vom Mikro aufgenommene Signal wird einer Spektralanalyse unterzogen und die lauteste Frequenz als anliegender Ton interpretiert. Das erklärt auch einen Teil der Abweichungen: manchmal ist auf dem Mikro einer der vielen Obertöne lauter als der Grundton und schon hat man eine abweichende Anzeige. Unterschiedliche Genauigkeit bei der Spektralanalyse ist auch möglich, da kommt es auf die Abtastrate, die Bittiefe und natürlich auf den verwendeten Algorithmus an.

    ...und war überrascht, was da rhythmisch so abläuft. Musste ich erstmal auszählen.

    So ging es mir mit Bob Dylan, als ich mich für eine Tribute Show vorbereitet habe. Da ist der Teil eines Songs meist genau so lang, wie der Text vorgibt, keinen Schlag länger. Ich hab zuerst auch versucht, alles auszuzählen, aber dann einen anderen Ansatz gewählt, weil die Abläufe einfach zu regellos sind und sich auch beim Original in zig unterschiedlichen Versionen finden. Solche Nummern wie Times, they are a-changin' oder Masters of war. Selbst Senor, ein Song der eingentlich ganz gerade klingt, ist an einigen Stellen sehr seltsam. Mein Ansatz war, den Flow der Stücke zu finden und die Well zu reiten. Klingt blumig, fühlte sich für mich aber genau so an.

    Btw. Hast du da das Behringer BA19a mit integrierter Bühnen-Notbeleuchtung? Hab ich mir gerade gekauft und nehms am Montag mit ins Studio. Bin neugierig, ob das Teil wirklich taugt, wie es manche Reviews verheißen. Zu dem Kurs wärs schon beachtlich.

    Ich habe genau das BA19a. Gestern habe ich es erstmals bestimmungsgemäß verwendet (Test mit Sprachaufnahme zählt irgendwie nicht). Ich finde es für seinen Zweck durchaus geeignet. Bei mir lag es VOR der 16er Bassdrum, weil das Reso jungfräulich ist.


    Hier zwei Klangbeispiele, einmal das reine Primärsignal, dann das bearbeitete Signal. Ich hab mich mit dem Basser etwas warmgespielt und direkt mitgeschnitten, weil ich wissen wollte, wie das neue Mikro so tut:


    220608_KickSolo_ohneBearbeitung.mp3


    220608_KickSolo_EQ_Comp.mp3


    Im Mix setzt sich das Signal gut durch, obwohl es nur etwas zugemixt ist, weil der Schlagzeugsound bei mir im Wesentlichen über das Overheadmikro gemacht wird. Dafür setze ich ein altes Crown SASS-P Kunstkopfmikro ein.


    Hier mit Bass (die Gitarre war noch nicht so weit):

    220608_KickBeispielmitBass.mp3

    ab mir für die Abnahme des geschlossenen Frontfells ein Grenzflächenmikrofon gekauft, das einfach nur davor gelegt wird.

    Da würde mich brennend interessieren, wie das tut. Dachte immer, dass die Grenzfläche nur in der BD wirklich sinnvoll ist, von außen hingegen eher als Raumanteil dazugemischt wird. Was für eine Charakteristik verwendest du da? Eher Halbniere, nehme ich an?

    Ja genau. Ich bin auch gespannt, hab gestern bei der Probe das erste Mal damit aufgenommen.

    Ins Schlagfell würd ich aber kein Loch machen 8| 8o SCNR

    Das sollte man in der Tat vermeiden.


    Aber auch das Reso darf bei mir jungfräulich bleiben. Hab mir für die Abnahme des geschlossenen Frontfells ein Grenzflächenmikrofon gekauft, das einfach nur davor gelegt wird.

    Andererseits hat das Leben als bedingungsloser Profi einen gewaltigen Nachteil: im Allgemeinen muss man Alles nehmen, was man bekommen kann, ob es einem gefällt oder nicht.

    In der Tat. Ich kenne eine Menge Leute, die von der Musik leben und höre immer wieder von den Kompromissen, die sie so eingehen / eingehen müssen. Es gibt nämlich leider auch eine Menge BerufmusikerInnen, die eine wenig professionelle Einstellung haben, mit denen meine Bekannten/Freunde zusammenarbeiten müssen. Wenn ich manche Geschichten höre denke ich bei mir nur: "Und ich dachte, ich bin hier der Hobbymusiker". Nur dass jemand Profi ist (also das Geld damit verdient), bedeutet nicht, dass er/sie auch eine professionelle Einstellung und Arbeitshaltung hat (siehe auch mein Kommentar weiter oben zu den weichen Faktoren).

    Wichtiger als das absolute Gehör oder das absolute Timing ist meines Erachtens "kein Arschloch zu sein"

    Die sog. weichen Faktoren sind sehr wichtig, mindesten so wichtig, wie in anderen Jobs auch, vielleich wichtiger. Der Hinweis auf das Tourleben oben passt da schon ganz gut. Ich mache gelegentlich Freelancer-Jobs, so wie neulich das Bob Dylan Tribute. Die gefragten Dinge sind:

    - Pünktlichkeit

    - vorbereitet sein, orientiert sein in der geforderten Musik

    - Verlässlichkeit, sowas wie Absprachen auch einhalten

    - unaufgeregtes Benehmen in den Proben und auf der Bühne

    - nicht rumdaddeln, schon garnicht, wenn Gitarrist uns Keyboarder gerade etwas erarbeiten, nur spielen, wenn es gefordert ist

    - nur spielen, was die Musik verlangt, nichts kaputtrommeln

    - vernünftig gepflegtes Material am Start haben, das ohne Mucken funktioniert

    Da gibt es sicher noch mehr, aber es geht eben nicht nur darum, was man am Instrument kann.

    Mein unpsychologischer Ansatz: Such Dir einen soliden Job für Wasser, Brot und Dach über dem Kopf, der Dir genug Raum und Flexibilität für ein tolles Hobby lässt.

    So habe ich mich auch entschieden. Nach einer Zeit in eine Tanz- und Showband in den 1990ern war mir klar, dass ich das nicht ewig machen will.

    DEN prototypischen Berufsmusiker gibt es nicht, die Frage ist, was du hauptsächlich machen möchtest: Unterrichten, Studio-Jobs, Producer, Live-Cover?

    Die Kardinalsfrage ist tatsächlich, in welche Branche man will:

    - Bildung (also Unterricht)

    - Unterhaltung (Covermucke, Künstlerbegleitung...)

    - Freelance (Studio)

    - Kunst (eigenes Material entwickeln, produzieren und aufführen)


    Ich habe alles davon schon gemacht und so, wie ich das bei Profis in meinem Umfeld sehe, ist es für viele eine Kombination aus mind. 2 der Branchen. Wo die Auftrittsgagen nicht reichen, wird Unterricht gegeben. Ein Problem ist, Schülerstunden und Touren zu koordinieren. Für mich ist klar, dass ich eher wenig in der Unterhaltungsbranche unterwegs sein möchte, dafür mehr in der Kunst, auch wenn die Kunst meist weniger Geld einbringt. Diese Haltung kann ich mir leisten, weil ich mein Geld mit IT verdiene und die Musik nicht zwingend viel einbringen muss. Ist man auf Einnahmen aus der Musik angewiesen, entsteht schnell ein hoher Druck, auch Jobs anzunehmen, die man nicht so geil findet.

    In meiner Lehrreihe ist zu lesen, dass der Drummer direkt weiß, was er zu tun hat, wenn das Stück z.B. mit "Swing" überschrieben ist.

    Ja, schön für den Drummer! Als Greenhorn sitzt du da und denkst: Swing? War das nicht Dean Martin oder Frank Sinatra? Wie geht Swing?

    Die Auseinandersetzung mit verschiedenen Musikstilen, wie man diesen oder jenen spielt, ist Teil des großen Abenteuers "Ich lerne ein Instrument" mit dem Untertitel "das eigentlich nur gut im Zusammenspiel mit anderen Instrumenten brauchbar ist".

    Es gibt Standardpatterns zu jedem Stil, quasi das Klischee einer Musikrichtung, die man sich erst mal draufschafft - ABER der wichtigere Teil ist, die Essenz der betreffenden Musik zu verinnerlichen, die Musik zu fühlen.


    Im Beispiel Swing (eine Richtung, die ich nicht beherrsche, also ich bewege mich hier aus der Komfortzone, echte Jazzer: bitte korrigiert mich) sind die Hauptinstrumente Ride, HiHat und Snare. Das Schlagzeug schafft den rhythmischen Rahmen durch die typische Ridefigur, die Snare begleitet/akzentuiert die Melodielinien der anderen Instrumente (das sog. Comping). Die Bassdrum ist nur für einzelne Akzente da, oder für einen Viertelpuls (ganz klassischer tanzbarer Swing). Mein Vater hat mit Mitte 50 angefangen zu trommeln und hatte relativ schnell einen überzeugenden Swing, obwohl er Null Technik und Ahnung vom Instrument hatte, weil er diese Musik mit der Muttermilch aufgesogen hatte. Mein Swing klingt bis heute eher etwas kantig.


    Das mag daran liegen, dass ich aus dem Rock komme. Im Rock (und auch meistens im Pop) ist der Backbeat das Zentrum, also die Snare auf 2 und 4. Dazu kommt die Bassdrum, die für mein Spiel noch wichtiger ist als die Snare, weil ich damit den Rhythmus um den Backbeat herum gestalte.


    Im Funk ist es eher das Wechselspiel zwischen Hand und Fuß gelegtlich angereichert mit komplexen Hihat-Figuren, der Backbeat ist zwar oft auch da, aber er ist nicht so im Zentrum, denn häufig sind die Beats gebrochen und die Snare taucht an ganz anderen Stellen auf und nicht nur auf 2 und 4. Ich spiele gern funky Zeugs, aber dennoch hört man meinen Beats die Wurzeln im Rock an, das denke ich zumindest.


    Und so weiter. Jede Musikrichtung hat ihre Standards, die man irgendwann kennen sollte, ohne sie unbedingt spielen können zu müssen. Aus meiner Erfahrung bekommt man wesentlich leichter einen Zugang zu Musik, die man wirklich mag und oft gehört hat - eben weil man sie fühlt.

    Wieso sollte es denn unreflektiert sein, wenn man so spielt wie es einem gerade gefällt?

    Mit unreflektiert meine ich, dass ich die verschienden Aspekte meines Trommelns nicht alle während des Spielens bewusst kontrolliere. Das kann ich auch garnicht. Es würde bedeuten, die emotionale Komponente weitgehend zu eliminieren und bewusste Kontrolle an die Stelle zu setzen.

    Andererseits stellt sich aber auch die Frage, warum man das eigene Timing (Feel) derart verbiegen sollte, wenn es gut und passend für den Bereich ist, den man bedient.

    Es kommt auf das Ziel an. Wenn ich als Freelancer ein möglichst großes Spektrum bedienen will, damit ich möglichst viele Jobs bekomme, sind verschiedene Fähigkeiten von Vorteil, wie Vom-Blatt-Spielen, ausgefeilte Technik und eben die bewusste Kontrolle über alle Aspekte des Grooves.

    Für die meisten HobbytrommlerInnen mag das tatsächlich so sein. Ich spiele auch oft unreflektiert, wie es mir grad so gefällt.


    Wenn man sich allerdings fragt, woraus dieses "Feel" eigentlich besteht, kommt man auf die Hauptfaktoren innere Dynamik und kleine, systematische zeitliche Abweichungen bestimmter Schläge von der exakten Position im Takt.


    Innere Dynamik ist etwas, mit dem man sich auch im Hobbybereich mal beschäftigen sollte. Fragen wie "Wie laut spiele ich Ghostnotes?", "Wie laut muss die Bassdrum im Verhältnis zu Snare gespielt werden?", "Wie kriege ich die Hihat zum Grooven?" gehören dazu.


    Die zeitlichen Abweichungen von der exakten Position im Takt sind schwieriger zu trainieren. Ich habe schon Trommler erlebt, die das sehr gut kontrollieren können, die einzelne Instrumente des Sets gezielt vor oder hinter der Time spielen können. Auch das sog. Inbetween Feel gehört dazu, also das, was man z.B. für New Orleans-mäßige Musik braucht. Das sind nämlich keine exakten Triolenshuffles, aber auch keine geraden 8-tel, sondern eben dazwischen. Phil Maturano hat bei einem Workshop mal vorgeführt wie man diesen Shufflegrad stufenlos von geraden 8teln zu hart getackerten triolischen Shuffels variieren kann.

    Ich guck mich gerade nach einem 16-10-13-Set um

    Gute Idee! Kleine Trommeln lassen sich leiser spielen und leichter transportieren. Es gibt seit kurzem bei Adoro eine neue Serie Namens Sweet Sixteen. 16er Bassdrum, 8-10-12er Toms, 12er Snare aus Ahornkesseln für gerade mal 1400 Euro. Ist zwar nicht 16-10-13, aber nah dran und klingt echt fett. Ich hatte neulich die Gelegenheit es anzuspielen und mochte es sogar mehr, als die "große Schwester", die mit einer 18-10-12-14 Konfiguration daherkommt.

    sweet-sixteen_2-1.jpg

    Also, ich nutze schon sehr lange ein 16" STT umgebaut als BD

    So mache ich das auch. Ich benutze den Pearl Jg-16 Jungle Set Adapter, gelegentlich auch mit einem 18er Floortom oder ganz selten mit einem 14er. Ich hab noch eine native 18er Bassdrum, aber im Vergleich mag ich die 16er einfach lieber.

    Bei den Toms ändert sich auch immer mal was. Derzeit spiele ich 8-12, ich hatte aber auch schon 10-13, 8-10 und 8-10-12-14.


    So sah das neulich beim Gig aus:

    220505_GigFlensburg.jpg

    Ihr seid zu leise (muss ich noch lernen)!

    Da unterhalten sich die Leute lauter als ihr spielt!?!

    Oder war das ein Kaufhaus-Fahrstuhl- Hintergrundmusik-Gig?

    Wir spielen schon recht leise. Die Kneipe hat vielleicht 30m², wenn man da laut spielt, fallen allen die Ohren ab.

    Grooved gut! Und Headless Bass und Gitte - die guten 80er Jahre :)

    Vielen Dank!

    Ja, die Instrumente der Saitenfraktion sind schon besonders, alte Männner haben alte Instrumente um den Hals. Der Bass heißt 36,68, weil er für Pfandglas von entsprechendem Gegenwert (noch in DM) erworben wurde, die Gitarre ist ein Eigenbau unseres Gitarristen.