Stillstand kann ich nicht sehen.
I. Ich denke, dass Kunst- bzw Musik-Konservatorien schon immer in gewisser Weise leblos und starr waren, der Entwicklung der Kunst selbst hinterherhinken und nur einen vergangenes Bild der Realität zeichneten bzw nie auf der Höhe der Zeit waren.
Vielleicht muss man hier tatsächlich abgrenzen, was im akademischen Bereich passiert und was in einer Musikrichtung im echten Leben los ist. Ich hab vor ein paar Tagen mix Max (Luddie) über diesen Fred gesprochen. Er hat selbst Erfahrung als Dozent und sagte, dass man aus der Haltung "Ich bin hier der Dozent und das hat schließlich seinen Grund" schnell eine Neigung entwickelt, von den Schülern die Reproduktion des eigenen Tuns zu erwarten und entsprechend die bessere Reproduktion zu belohnen. Das ist auch leichter zu bewerten, als Kreative Eigenleistung.
Musik wird zunehmend irrelevant sowohl im individuellen Leben als auch im gesellschaftlichen Kontext.
Sie hat ihr gesellschaftsveränderndes Potenzial eingebüßt, das ist auch mein Eindruck. Aber auch ihre wirtschaftliche Bedeutung hat sich sehr verändert.
Das Problem bei Subkulturen ist ja leider, dass sie erst so richtig sichtbar werden, wenn sie quasi vorbei sind, außer man ist Teil davon.
Touché!
Mir erscheint es so, als müsstest Du dir erstmal darüber Gedanken machen, was für dich "Relevanz" bedeutet.
Die Definition ist in der Tat schwierig und manchmal erst im Nachhinein möglich. Ich komme ja aus der MINT Ecke und dort lässt sich bei Forschung an den Außengrenzen des Bekannten auch nicht verlässlich vorhersagen, ob etwas relevant wird. So, wie bei der m-RNA-Technik. Die haben viele Jahre vor sich hin geforscht und hatten Impfstoffe nicht mal explizit als Ziel, und plötzlich ist es ein Meilenstein.
Den Vergleich mit den Naturwissenschaften finde ich auch schwierig. Da werden neue Technologien entwickelt und kombiniert, Stoffe synthetisiert etc. Viele Phänomene werden jetzt überhaupt erst erkannt/messbar. Aber auch dort braucht man "altbackene" Methoden (hauptsätze, newton,..) und erfindet nicht jedesmal die Mathematik neu.
Selbstverständlich wird in den MINT-Fächern ein Bildungskanon vermittelt, auf dessen Grundlage es dann weitergeht. Dieser sollte aber mit dem Bachelor (früher Vordiplom) im Wesentlichen durch sein. Ab dann geht es um eigene wissenschaftliche Arbeit mit dem klaren Ziel, Neuland zu betreten. Genau das erkenne ich in der akademisierten Musik nicht.
Teilweise auch, weil wir uns davor verschließen bzw. wir der "neuen" Musikgeneration die Innovation und teilweise sogar die Daseinsberechtigung absprechen. Das haben die Älteren vor uns genauso gemacht.
Erwischt. Bei mir stellen sich die Nackenhaare auf, wenn ich ein übersteuertes Autotune höre. Shit.
Es gibt keine tote Musik, es sei denn, sie wird nicht gespielt.
Für mich ist Musik tot, wenn sie lediglich aus Reproduktion besteht. Ich habe selbst viel Covermucke gespielt (ich war jung und brauchte das Geld), aber für mich war das damals musikalisch betrachtet schon tot und ich konnte es nur ertragen, weil ich auch eine Band mit eigener Musik hatte.
erst ist es Anarchie, nachher dann irgendwann mal reaktionär
Verknöchert=>tot.
Nur weil die Noten gleich bleiben klingt es nicht gleich.
Nur weil es nicht gleich klingt, ist es noch nicht lebendig. Wie viel kreative Eigenleistung steckt in der Interpretation?
Schaut man sich die Weltorchester an, sieht man die sich stets verjüngende Struktur. Alleine diesbezüglich scheint akademische Lehre zu funktionieren.
Mittlerweile können akademisierte Instrumentalisten entscheiden, sich als Dienstleister für Schlager bis HipHop zu betätigen. (Funktioniert nachweislich)
Nun ja, man nimmt halt die, die am besten reproduzieren können, in der Klassik und im Bereich der Mietlinge der Popularmusik.