Beiträge von nils

    Danke, Nils. Und Spieltechniken lernen (darum ging's)?


    Aus meiner Sicht geht das so nicht, jedenfalls nicht vollständig übertragbar. Ich habe gelernt, unter den Bedingungen des E-Sets, meine Musik möglichst nah am Originalsound umzusetzen.


    ABER: ein E-Set gibt leider nicht das klangliche Feedback, das man braucht, um seine Spieltechnik kontrollieren zu können. Ein bischen Dynamik kann man lernen, alles andere wird schwierig. Es schluckt abgesehen von der Anschlagstärke alle anderen Aspekte der Spielweise fast vollständig. Daher lernt man an einem solchen Set auch nicht, diese zu kontrollieren. Einen ähnlichen Effekt bekommt man übrigens, wenn man seine Trommeln sehr stark dämpft, Stichwort Tempo-Endorsment.

    Lasst doch mal ein paar Erfahrungen dazu da, oder Ideen, ob oder wie man das mit E-Drums in den Griff kriegen könnte.


    Ich durfte bei der jazzahead einen Gig auf einem aktuellen Yamaha E-Drum spielen. Mein Hauptproblem war, dass ich auf dem A-Set sonst hauptsächlich mit Besen und Mallets auf einem eher ungewöhnlichen Setup mit umgebautem 8 Zoll Rototom als Snare spiele und diesen Klangcharakter für die Band brauche. Daher war es sehr hilfreich, am Vortag schon mal 1-2 Stunden Zeit an dem Set zu verbringen. Ich hab Sounds gesucht, die am ehesten meinen sonstigen Sound abbilden und die Dynamikparameter so eingestellt, dass etwas weniger Attack da war. Außerdem habe ich die Triggerlevel so angepasst, dass ich auch auf dem E-Set mit Besen spielen konnte, um auch ein ähnliches Spielgefühl zu bekommen. Das Ergebnis ist sicherlich anders, als auf einem A-Set, aber durchaus passabel.
    Fazit: wie ein Vorschreiber bereits erwähnte werden einige Parameter am E-Set über Hard- und Software kontrolliert, die man am A-Set über die Spielweise steuert. Daher muss man sich mit eben jener Technik befassen, wenn man ein ansprechendes Ergebnis will.

    Bin ich der einzige, der nach vier Stunden am Set nicht im Eimer ist sondern sich pudelwohl fühlt? Komisch... was macht ihr denn alle für Spitzensport am Drumset?...


    Ich bin normalerweise nach einer ausgiebigen Probe besser drauf als vorher.


    Vorher:
    - müde von der Arbeit
    - Sehnsucht nach der Couch
    - mäßige Laune


    Nachher:
    - gute Laune
    - angenehm aufgeputscht, trotz gewisser Erschöpfung
    - Sehnsucht nach einem Feierabendbier und dem Bett


    Nur der Hintern tut mir meist weh, ich brauch wohl mal einen neuen Hocker...

    Bei einem Gig im März hatte ich das Vergnügen von Timo Hollmann am Pult gemixt zu werden. Er hat einfach ein Mikro vor dem ungelochten Reso meines umgedrehten 16er Toms platziert (siehe Foto) und es hat fett BUMM gemacht. Ich kann ihn ja mal nach dem Trick fragen. Meine (durchaus begründete) Vermutung ist, dass er einfach weiss, wo sein Mikro hingehört und die passenden Frequenzen kennt, um aus dem Signal was zu machen.

    Das 8"-Tom könnte wie Split oben schreibt auch durchaus ein 10" sein, dass würde dann besser ins Gesamtkonzept passen. Das winzige Tom wird immer relativ perkussiv klingen, da helfen auch Fellwahl und Dämpfung relativ wenig. Zudem geht das Tom unmikrofoniert im gröberen Gesamtsound unter. Ich hab es stellenweise jedenfalls selbst nicht gehört.


    Welche Musik covert ihr? Muss ja schon recht laut sein.


    Ich hab ein 8x5,5er und ein 10x6er Tom (keine weiteren) zur 16x16er Bassdrum und mit Ton und Lautstärke keine Probleme.

    Besser spiele ich mit meinen 60 Jahren sicher nicht, aber routinierter und auch songdienlicher


    Über allem die Frage: was ist gut? Wie bewertet man die festgestellten Fähigkeiten? Ich kann für mich sagen, dass mein Fokus sich in den 30+ Jahren meines Trommelns verschoben hat.


    Ich bin zwar erst 46, aber es sind in meinem Spiel durchaus Symptome einer musikalischen Reifung zu erkennen => u.a. spiele ich routinierter und songdienlicher.
    Ich kannn auch in Jamsessions viel besser mit anderen Musikern zusammenspielen.


    Bisher kann ich auch noch keine konditionellen oder Geschwindigkeitsprobleme feststellen, ABER ich würde kaum noch so frickelig spielen, wie vor 20 Jahren, obwohl es noch ginge. Es macht mir einfach mehr Spaß zu grooven und ich würde sogar behaupten, dass ich fetter klingende Beats spiele, als ich ich das früher konnte.
    Ob und wann sich die Entwicklung zum schlechteren dreht, weiss ich nicht abzuschätzen.

    Herzlichen Glückwunsch! Ich hatte so eins mal in white marine pearl Folie. In jedem Fall kann man trotz gleicher Folie bei deinem Set sagen, dass es nicht ursprünglich zusammengehörte, weil sowohl Badges als auch Kesselmaterialien unterschiedlich sind.

    kristalline Metalle können sich langsam und unter ihrer eigenen Last verformen


    Ok, aber das geht eher sehr langsam vor sich. Der Eiffelturm steht immerhin noch. Außer bei Leichtmetallen ist für Kriechen eine hohe Temperatur nötig (>100 C), die eher selten auf gelagerte Becken wirkt. Unter sehr hoher Belastung kann auch unterhalb solcher Temperaturen Kriechen auftreten, was durch die Lagerung aber eher nicht auftritt.

    Ein befreundeter Metaller [von Beruf, nicht von der Musik her] hat mir auch gesagt, dass das Material mit der Zeit schwerkraftbedingt "nach unten" wandert.
    yep, genau wie bei Glas. Deshalb haben wir alle nur horizontale Fenster.


    Hmm, dann müsste Bronze ja wie Glas ein amorpher Feststoff sein und man müsste SEHR VIEL Geduld haben.
    Zitat aus Wikipedia:
    Wegen seiner Natur als unterkühlte Schmelze kann Glas auch in sehr begrenztem Umfang fließen. Dieser Effekt macht sich aber erst bei höheren Temperaturen bemerkbar. Die häufige Behauptung, dass Kirchenfenster unten dicker seien, weil das Glas im Laufe der Jahrhunderte durch die Schwerkraft nach unten geflossen sei, ist falsch, derartige Fließvorgänge hätten bei Raumtemperatur Jahrmillionen benötigt. Die Verdickung ist auf das damalige Produktionsverfahren (Zylinderblasen) zurückzuführen.


    Man kann auch metallische Gläser herstellen, unsere Beckenbronze gehört aber nicht dazu.
    Bronze hat ein Kristallgitter aus verschiedenen Mischkristallen, weshalb es sehr unwahrscheinlich ist, dass es absackt oder zerläuft.

    "ist eben so, machen alle Händler so" abtun.
    NEIN, es machen nicht alle! Punkt.


    Stimmt, es gibt Händler mit Prinzipien. Samstag haben wir einen Gartenbedarfshändler nach Tomaten gefragt und er sagte, er wisse, dass man die Pflanzen fast überall bekomme, aber er verkauft sie erst nach dem ersten Maiwochenende, weil bis dahin der Nachtfrost die Pflanzen zerstören würde.

    Schöner Fred, animiert zur Reflexion der vergangen Äonen.


    Zu Frage 1:
    Bei mir ist das Spektrum nicht ganz so krass gespreizt, aber bei mir sind es über 30 Jahre am Schlagzeug, da hab ich auch verschiedenes gemacht. Gestartet bin ich


    1984 mit Rock Cover Zeugs. In der nächsten Band waren es auch ein paar eigene Stücke, aus dem Rock/Pop/Funk-Bereich, alles noch als ich zur Schule Ging. Dann hab ich (ich dachte, das hilft später beim Geldverdienen) etwa


    1988 einen Ausflug in die Volksmusik bei einem Verein zur Pflege der traditionellen Blasmusik unternommen. Fast zeitgleich war ich einer Band, in der schon ein echter Künstler vertreten war, mit einer Musik, die ich schwer einordnen kann. Etwas später hab ich in den


    frühen 90ern in einer Metalband ausgeholfen.


    Etwa 94-95 hab ich in einer Tanz-und Showband gespielt. Aus der Zeit gäbe es einige "Fleisch ist mein Gemüse"-mäßige Geschichten zu berichten. Dann hatte ich


    ca. 1995-97 eine ambitionierte Band mit eigenem Material und relativ ausgechecktem Rock/Popmaterial, teilweise könnte man das zum Prog-Genre zählen. Danach wurde es wieder funky. Dann kamen


    1999 und 2001 die Kinder und ich hatte kaum noch Zeit. So hab ich mir eine Band zur Überwinterung gesucht, ohne große Ambitionen, aber mit wöchentlicher Probe mit Rock-Cover und ein paar eigenen Sachen. Danach war ich


    2004/2005 in einer richtigen Funkband.


    2005 hab ich angefangen regelmäßig in Gottesdiensten zu trommeln, was für mich bedeutete, viel leiser spielen zu lernen und ggf. auch sparsamer. Ein feste Band hatte ich seit 2006 wegen der trommestimmerischen Aktivitäten nicht mehr, erst seit letztem Jahr wieder.


    seit 2014: Die neue Band läßt sich stilistisch nicht so fest einordnen, am besten vielleicht noch als Singer/Songwriter mit treibender Rhythmusgruppe und hohem Improvisationsanteil.


    Zu Frage 2:
    Tatsächlich hatte ich mich vom eigentlichen Musikmachen für 9 Jahre weitgehend abgewandt. Probleme beim Wechsel der Stilistiken hab ich keine entdeckt, einen "Ruf" hatte ich als Musiker sowieso nie, auch wenn ich zeitweise verschiedene Bands parallel hatte. Insgesamt betrachtet ist mein Spiel, mal abgesehen von den ganz kleinen Anfängen, tendenziell immer sparsamer geworden. Was ich bis Mitte der 2000er gespielt habe würde ich heute nicht mehr so spielen, sondern stark entschlacken.


    Die jetzige Band ist für mich die Abkehr von der Festlegung auf einen Stil. Wir sind alle alte Kämpen und spielen nur noch, was uns in den Kopf kommt, ohne irgendein Klischee bedienen zu wollen. Viele Nummern entstehen aus spontanen Sessions, weshalb wir immer alle Proben mitschneiden, weil man nie weiß, wann was Neues kommt, das man weiterentwickeln will. Ich selbst spiele eigentlich nur noch Sachen, die sich für mich organisch anfühlen und achte sehr auf das, was die Mitmusiker gerade tun.


    zu Frage 3:
    Der Graph spricht eine klare Sprache.


    :)
    Nils