Ein interessanter Thread, beschäftigt er sich doch mit einer wirklich essentiellen Frage.
Das schöne daran ist, dass ja Einigkeit darüber herrscht, dass ein Drummer nicht deshaqlb gut kingt, weil er das Set XY spielt, sondern dass es mit seinem Spiel und seiner musikalischen Persönlichkeit zusammenhängt.
Vieles wurde schon geschrieben, und vieles würde ich auch so unterschreiben. Besteht noch Bedarf an meinem Senf? Keine Ahnung, ich gebe ihn trotzdem dazu. (Es sind ja schließlich Ferien...)
Man kann erst dann gut klingen, wenn man weiß, wie man klingen will. Ein Musiker muss sich im Laufe seines musikalischen Werdeganges eine (so nannten wir das im Studium) "Klang-Griff-Assoziation" aneignen, die es ihm ermöglicht, das, was er im Kopf schon vorher hört, im nächsten (selben) Moment auf das Instrument zu übertragen. Technik, Koordination, Timing und ein geeignetes Instrument sind die Vehikel dafür. Das bedeutet, dass er nicht denkt: "Rechte Hand und rechter Fuß zusammen auf die Eins, dann zwei Sechzehntel im Sinn, linke Hand Snare, rechte Hand aufs Ride (Achtung: Doubles mit Snap-Up!!!), während sich der linke Fuß auf einen HiHat-Splash einstellt, der dann auf die 3 kommt,..." oder "Für den Sound muss ich das Becken in genau dem Winkel mit genau dem Teil des Stockes treffen...". Vielmehr passiert dieses intuitiv, es kommt von selber heraus. Die Vorstellung, wie es klingen soll reicht um die Umsetzung geschehen zu lassen.
Das ist es, was einen Musiker gut klingen und seine Musik transportieren lässt. Die Frage nach dem "wie" der Umsetzung wird im Spiel nicht mehr gestellt.
Und um das Thema Noten noch aufzugreifen, das am Anfang des Threads angeklungen ist:
Noten selbst sind nicht musikalisch. Sie sind nur der Versuch, Musik in schriftlicher Form festzuhalten. Genau so, wie ein Text auch immer nur ein Versuch sein kann, Gedankengänge, Bilder oder Situationen zu beschreiben. Es ist immer abhängig vom Lesenden, welche Aussage am Ende vermittelt wird.
Noten zu spielen ist wie aus einem Buch vorzulesen. Man kann sich von Buchstabe zu Buchstabe und von Wort zu Wort hangeln, so jedoch niemals die Aussage eines Satzes begreifen und widergeben (obwohl man den Text vielleicht fehlerfrei gelesen hat). Erst wenn man ein Wort als Ganzes beim ersten Blick erkennt, die Interpunktion verstanden hat, kann man seinen Sinn und seinen Klang erkennen und auch widergeben.
Auch dieses ist eine Ebene, die ein gut klingender Drummer (Musiker) beherrschen sollte: Eine musikalische Aussage, die vielleicht nichteinmal seine eigene ist, überzeugend zu spielen.
Gruß,
Sven