Ich versuche es sachlich - ohne jegliche Ironie und auch unter Rücksichtnahme dass wir es hier mit einem ganz jungen Mann zu tun haben (18 Jahre alt - wenn ich nicht irre).
1.) Zunächst das Positive:
Es sind nette Fill-Ideen dabei. Es ist wirklich manches dabei, das (so behaupte ich) ein Stück weit erkennen läßt, dass Du einige kreative, rhythmische bzw. rhythmisch-"melodische" Gimmicks spielen kannst (der ein oder andere Effektsound an ungewöhnlicher "Stelle"). Das isoliert bewertet (obwohl man als Musiker streng betrachtet so etwas nicht isoliert bewerten darf) wirkt nett und es ist eine Ebene die nicht jeder mitbringt wenn er erst wenige Jahre trommelt.
2.) Das Heikle („Negative“ oder kritische):
Das Problem... diese (Deine) Kreativität fußt zunächst leider auf wenig. Es gibt kein Fundament auf das Du diesen Haus bauen kannst. Und jeder mit nur minimal geschultem/erfahrenem Ohr (dafür muß man kein Drumlehrer sein) hört – bzw. sieht sofort das Dein Haus im Sand versinkt. Es erinnert mich daran Freihändig Fahrrad fahren zu üben solange man noch nicht
Im Laufstall krabbeln geschweige denn aufrecht stehen kann. Nochmals ohne Ironie: Ich möchte da bildlich ganz konkret etwas ausdrücken: Es nützen einem als Musiker ein paar Gimmicks nicht viel, wenn alle paar Millisekunden der Timing-Faden völlig willkürlich abreißt. Das alles hat keine erkennbare Time-Basis. Dies ist aber insbesondere in den Musikformen die Dich offensichtlich prägen und begeistern lebenswichtig. Zu dem von Dir gezeigten kann kaum ein 2. Musiker irgendetwas beitragen. Weder Gitarrist noch Bassist. Einfach deshalb weil es sich alle Sekundenbruchteile wie ein Nußschale bei Windstärke 12 mal hoch mal hinunter bewegt.
Dieses „gewisse“
Manko ist nicht nur bei Dir zu hören: Es sind ein Stückweit vielleicht auch die „zeitgemäßen Folgen“ die mitunter das Internet und moderne Medien mit sich bringen. Man sieht etwas absurd-cooles im Web… möchte das irgendwie imitieren (Nachahmen) ohne zu Wissen wie viele (Grundlagen)Übungen und Entwicklungsschritte vorgeschaltet werden müssen! Viele Menschen glauben gegenwärtig "Entwicklungssprünge am Instrument selbstgenerierend" vornehmen zu können. Das meine ich gar nicht böse und kein bisschen sarkastisch. Es passiert vielen! (vielleicht uns allen) heutzutage.
ABER: für einige wichtige Grundlagen des Musizierens/trommelns etc. etc. ist es für viele normalsterbliche kaum bis fast unmöglich sich aus (der subjektiven) Eigenperspektive eigene Entwicklungssprünge am Instrument zu generieren/erzeugen. Und selbst viele Drumlehrer schaffen das nicht – Schülern stets oder auf allen Ebenen des Trommelns zu massiven Entwicklungssprüngen zu verhelfen. Einfach da es beim Erwerb vieler Techniken und insbesondere dem Timing um DAS systematisches Üben, das systematisch und didaktisch-logische Aufbauen einzelner Teilaufgaben und stetig-dauerhafte!! Übungsinhalte und deren Überprüfung geht... die sich dann wenn stetig und oft genug angewendet und überprüft/bewertet (evaluiert etc.) nach und nach immer deutlicher auszahlen.
Nochmals ganz nüchtern-sachlich: es fehlen leider hörbar sehr wichtige elementare! Grundlagen des Trommelns bzw. Musizierens. Mein (Hör)Eindruck ist, dass Du begonnen hast im 4. Stock einzuziehen obwohl das Fundament noch garnicht gegossen war. Also hast versucht eine "Abkürzung" beim Drumming zu nehmen... und das glaube ich, kann man hören.
3.) Der konstruktive Ausblick:
Wiederum durch ein Bild veranschaulicht. Du stehst an einer Weggabelung bist noch sehr jung und hast noch viele tolle Optionen im Leben mit mächtig viel jugendliche Energie um die Dich mancher alte Sack
von uns vielleicht irgendwann beneidet.
a.) Du kannst weitermachen wie bisher... wenn Dir das so Spaß macht ist alles prima und keiner (weder Du, noch hier irgendjemand) muß darüber seine Pulsfrequenz erhöhen. Insbesondere wäre dann aber empfehlenswert zu überlegen ob eine Webplatzierung vergleichbarer Inhalte überhaupt sein muß - bzw. was Du Dir davon versprichst/erhoffst etc.
b.) Oder Du kannst die Kritik (auch wenn sie Dir gegenwärtig aus der eigenen Perspektive unverständlich oder gar überzogen oder fast schon unfair erscheint - das geht aber fast jedem Menschen so - jeder ist ein Stück weit betriebsblind bzw. nicht nüchtern-rational und unabhängig genug im Bewerten seiner eigenen Fertigkeiten und Fähigkeiten) zum Anlaß nehmen „irgendwie“ das bislang sehr vernachlässigte aber so immens wichtige NACHZUHOLEN: also Drumunterricht zu nehmen.
Wenn Dir Dein Hobby sehr wichtig ist (das kann ich von außen nicht bewerten/beurteilen) oder gar ein Teil des Lebensinhaltes geworden ist, gibt es nur ein mannhaftes: GO FOR IT. Mal auf eine neue Grafikkarte verzichten oder die Freundin ihr Eis sich mal selbst bezahlen lassen oder einem kleinen Nebenjob nachgehen neben der Ausbildung oder (wenn vorhanden) mal nette Verwandte um einen finanziellen Anschub „für das von der Straße wegkommen“ anpumpen. Die meisten Verwandten heutzutage sehen ihre Enkel, Kinder, Geschwister etc. lieber beim Instrumentalunterricht oder beim fleißigen Üben am Instrument als als Dauerbetrachter der Camel-Toe-Seiten im Web oder auf der letzten Sitzreihe im Bahnhofskino. Aus gutem Grund! Think about it.
Dazu gehört dann freilich auch, dass einem ein Drumlehrer manche Dinge konstruktiv-kritisch sagt, die man mit 18 womöglich ungerne hört oder gerne mal überhört. Aber jene jungen Menschen die erwachsen genug sind
sich auch mal etwas für das Selbstwertgefühl unangenehmes Sagen zu lassen (nämlich woran dringend! noch gearbeitet werden muß und mit welchen Inhalten das erreicht werden kann), überholen nach einigen Drumstunden jene die für konstruktive Kritik nicht offen sind.
Zunge, sollte Dich dieser Beitrag stören lösche ich ihn natürlich. Teile mir einfach mit „Weg damit“ und Deinem Wunsch wird entsprochen!
Edits: inhaltich garnix verändert. Only Buchstabendreher