ZitatWo sind die kleinen, raffinierten Sets, die viel besser zu wirklich moderner Musik und in die Zeit passen?
Gegenfrage: was ist moderne Musik und wer bestimmt was als "Modern" zu gelten hat? Oder wie konservativere Traditionalisten manchmal clever sagen: "Tradition bedeutet nicht die Urne aufzubewahren, sondern das Feuer weiterzugeben". Anyway...
Musik ist glücklicherweise seit Dekaden in vielen Ländern vielfältig. Insofern völlig legitim, dass vielfältigen Musikstilen und Drummern (ich vermeide das Wort Drummerpersönlichkeiten) Rechnung getragen wird. Wir haben auf den Messen stets beides. Kleine oder gar Kleinstsets mit leckeren Klanggourmet-Features gibt es auf jeder Messe und auf der anderen Seite das konträre extrem: riesen-große Ballerburgen, die oftmals völlig unergonomisch aufgebaut sind - eher Fiktion als realen Drummeralltag abbilden und bei manchen der erfahreneren Drummer oftmals sogar Reaktanz und/oder Kopfschütteln auslösen. Aber die großen Drängen natürlich in der Wa<hrnehmung der meisten Messebsucher die kleines Filet-Stücke zur Seite. Das finde ich auch oft jammerschade!
Das gerade auf Messen die Trommelburgen stets viel mehr Beachtung finden (übrigens auch in den Medien, TV, Printmedien etc.) als ein 3-teiliges Mini-Jazz-Kit von Canopus oder das leckere kleine Carbonfiber-Set der letzten Jahre von Ming Y. mag am "Testosteronpegel" vieler Besucher/Betrachter liegen. Aber dass sich Aussteller auf das Einstellen, was die Blicke einfängt - kann man kritisieren - aber man kann es im Sinne "wie es funktioniert" auch verstehen. Da es durchaus trotz aller Heterogenität der Messebesucher und Musikern durchaus in der Summe vorherrschende bzw. typische! Verhaltens- und "Wahrnehmungsmuster" gibt. bzw. das was die Augen vieler "richtet" bzw. deren Aufmerksamkeit "erreicht" eben sehr vorhersehbar ist. - und viele Messeaussteller eben logischerweise nicht nur neue Produkte vorstellen sondern mindestens GENAUSO Productplacement, Firmenwerbung etc. betreiben. Und da ist für viele Auffallen erstrebenswerter (BESSER) als übersehen werden. Denn: es mag manchem bitter aufstoßen: die Musikmessen haben originär mit Geldverdienen zu tun. Viele von uns lieben primär unser Instrument und der monetäre Kram ist eher hinderlich bzw. ärgerliches Nebenthema. Aber für viele AUSSTELLER und Produzenten ist es per se Gelderwerb/Einkommen etc. Auch dies erklärt manches Productplacement.
Und wenn man sieht welches IMMENSE Productplacement das weiße Neil Peart Set bei Youtube in den NHL-relevanten TV-Kanälen (ja selbst hier! bei uns fernab vom NAMM oder NHL-TV-Hype) etc. etc erreicht... da wird DW sich wohlwollend auf die Schenkel klopfen und sagen "das haben wir gut gemacht". Und bei nüchterner Betrachung (auch wenn ich das Set optisch eher kitschig finde) müßte ich unter Marketingesichtspunkten rational-nüctern: ZUSTIMMEN. Dieses NHL-Placement wird keine andere Drummarke dieses Jahr toppen können... leider!
Ich kann verstehen, wenn Geschmäcker unterschiedlich sind. Gleichwohl haben die Musikmessen für mich nur einen Sinn. Sich an der Vielfalt des gezeigten Erfreuen oder sich verlieren
Große, oder kleine Kits, traditonelle oder moderne, ergonomische oder verrückt-abgespacte-gigantische für die Arm-Spannweite eines ausgewachsenen Gorillas. Es hatte (bislang) alles dort seinen Platz.