Drumbestseller kritisch beleuchtet: Dixon Drumhocker PSN9290
Features:
- doppelstrebiger Drumhocker
- Spindel mit Memory-Lock
- runde Kunstledersitzfläche
(Mein Körpergewicht: ca. 70 Kilo ;)) Nur damit keiner von Extremen ausgeht!
Kurioserweise auf der Website des PPC mit einer UVP von 88.- Euro angegeben, wohingegen im aktuellen 2007 Dixon Katalog (des PPC), genau jener Hocker mit 75.- Euro als UVP angegeben ist.
Diese Unregelmäßigkeiten bei UVP´s stelle ich in den letzten 2-3 Jahren auch bei einigen anderen Firmen immer häufiger fest. Seltsam! Das sollte man ändern damit die Kunden nicht vollends jeden Glauben an die Sinnhaftigkeit und Berechtigung von UVP´s verlieren.
Nun gut, ich erhielt ihn im Zuge des Erwerbs eines Drumkits netterweise
gratis insofern kann ich mich zu dem realen Endkundenpreis nur insofern äußern dass er beim PPC Kunden gegenüber mit 65.- Euro angegeben wird... die UVP´s sind ja ohnehin nicht selten Konsumenten-"Blendwerk" ;).
Mein Hocker war ganz regulär originalverpackt und ungeöffnet - somit werksneu!
Da er mit dem realen Preis von 65.- Euro sehr nah am Big-Seller von Fame (dem 9000 Hocker) ´dran ist erlaube ich mir ab und zu einen Vergleich. Da ich den Fame neben vielen anderen Hockern ja auch habe - und ich mit dem Fame leider nur schlechte Erfahrungen gemacht habe (siehe weiter vorne im Thread).
Beim Dixon empfinde ich das "Sitzgefühl" ähnlich wie beim Fame als eher ausreichend. Ganz schwer zu beschreiben. Nicht wirklich bequem - aber auch nicht dramatisch unbequem. Akzeptabel! Eine individuelle Sache - deswegen möchte ich es hier nicht weiter "vertiefen". Vor dem Kauf wenn möglich "Probesitzen".
Der Dixon hatte bei mir den Vorteil, dass die Sitzfläche wirklich korrekt austariert ist. Bei meinem Fame war direkt bei Neu-Erwerb die Sitzfläche leicht schräg. Was für viele jüngere Peanuts oder als Kleinlichkeit meinerseits wirken mag, kann älteren Drummern durchaus Bandscheibenprobleme bei längeren Drumintervallen machen, wenn ein Hocker in Bezug auf die Sitzfläche leicht schräg ist. Ein ganz nerviges Spielgefühl... bei dem auch nachweislich die Beinarbeit bzw. die Microtime der Kicks leiden kann.
Wie gesagt beim Dixon prima! Sitz ist absolut perfekt austariert.
Nicht gut hingegen ist, das eine der 3 Doppelstreben, genauergesagt 2 der Nieten völlig ungenau eingepaßt sind. Diese Doppelstreben wackeln total und hörbar. Die beiden anderen Doppelstreben halten bombenfest.
Sowas darf nicht durch die Endkontrolle rutschen. Mein Tip auch für alle die den Gebrauchtmarkt "beehren". Ob die Nieten bei Streben noch intakt sind bzw. "tight"-sitzen hat man in 3 (drei) Sekunden getestet. Mit den Händen auf Spiel und Wackeln sowie Geräusche überprüfen. Auch beim Neuerwerb im Laden sollte man dies immer überprüfen. Diese 3 Sekunden bei der Endkontrolle dürften auch in Taiwan nicht so teuer sein... umso trauriger das man dort den Test (kurz an den Streben rütteln um zu schauen ob sie korrekt vernietet sind) offensichtlich nicht durchführt.
Der Fairnishalber sei erwähnt, dass ich viele Pao Chia, Stagg und Tamburo Produkte made in China kenne, wo dieses massive Spiel eher die Regel als die Ausnahme war. Aber nochmals: wenn man ein neues Stativ oder einen neuen Drumhocker kauft, hat der in Bezug auf die Streben stabil und ohne Spiel zu sein!
Noch mal Fairnis: der Dixon Hocker Made in Taiwan den ich habe ist dadurch zunächst nicht wirklich instabiler, denn wenn man mit seinem Gewicht ´draufsitzt, werden alle Streben ja Richtung Boden gedrückt... da kann in diesem Moment auch nichts mehr wirklich wackeln. Aber in Sachen Langzeitnutzung wird man sehen.
Auch nicht gut ist, dass es oben an der Gußklemme zur Fixierung der Sitzfläche keine Memory-Clamp gibt, mit der die Sitzfläche fest arretiert werden kann. Das haben natürlich einige Hocker dieser Preisklasse nicht - aber man muß sich klarmachen was das bedeutet: die Sitzfläche ist somit selbst bei festem Andrehen der Schraube nicht dauerhaft zu fixieren.
Jene Drummer, die es lieben wenn sich die Sitzfläche z.B. bei ausladendenden Drumfills vom 6" Concerttom bis zum 18" Floortom leicht mitdreht, haben mit dem Dixon dann natürlich kein Problem. Ich hasse aus Prinzip jegliches "Drehen" der Hockersitzfläche, da ich beim Drumming meinen Körperschwerpunkt kaum verändere - also danach strebe, dass ich alle Toms und Cymbals bequem mit den Armen erreichen kann ohne die Körperbalance und Ausrichtung zu stark zu verändern. Wenn aber der Hocker von sich aus dazu neigt kleinsten-minimal-Bewegungen zu folgen, führt dies zu zahllosen ungewünschten Interaktionen zwischen der Körperbalance und "Hocker-Eigenleben". Nicht soo toll. Jene Drummer die meinen Standpunkt teilen, sollten dann um diesen Hocker einen Bogen machen.
Dieses Manko hatte aber auch mein Fame.
Ganz wichtig: diese fehlende Möglichkeit die Sitzfläche wirklich dauerhaft vor dem ver- bzw. mitdrehen zu bewahren hat nichts mit dem Memory-Lock-System der Spindel zu tun. Die Spindel selbst kann beim Dixon tatsächlich makellos und dauerhaft fixiert werden. Meine Kritik bezieht sich auf die mangelhafte Möglichkeit die Sitzfläche dauerhaft zu fixieren!
Positiv ist allerdings dass jenes Dixon-Gußteil der Sitzfläche durch sein Klemmprinzip zu manchem Billighocker einen positiven Unterschied bildet. Denn bei meinem Fame drückte quasi die Feststellschraube massiv in eine Richtung und bewirkte letztendlich auch das Auf- bzw.- Abplatzen des Gußteils. Dieses Risiko ist beim Dixon Hocker denke ich bauartbedingt etwas geringer, da die Klemme die Spindel quasi umgreift/umfaßt.
Obwohl der Fame-Hocker bei weitestmöglich ausgezogenen Streben optisch etwas wuchtiger erscheint als der Dixon, würde ich von der Material- und Konstruktionsprinzip-Wertigkeit den Dixon schon als etwas höherwertiger ansehen. Ob einem das 10 Euro mehr wert ist, muß jeder selbst entscheiden. Auch kann ich zum Dixon noch nichts in Sachen Langtzeitnutzung sagen.
Fazit Dixon PSN9290
+ Memory-Lock der Spindel
+ Sitzfläche perfekt austariert
- Nieten haben Spiel
- Sitzfläche kann nicht sicher fixiert werden... dreht sich nach wenigen Sekunden wieder bzw. bekommt "Eigenleben" (obwohl man die Schraube fest angezogen hatte)
Vorsicht: Das Bild bzw. die Perspektive täuscht. Der Dixon-Hocker ist in Sachen Sitzfläche bzw. in der Ausrichtung wirklich super-gerade!
Hardcore-Detail (wird viele nicht interessieren):
In manchen Testreviews rund um den Globus kann man immer mal wieder von großen Gummifüßen bei Stands oder Drumseats lesen. Wichtig ist aber das bei Stativen nur die reale! Auflagefläche bzw. "Auflage-Größe" bzw. deren Beschaffenheit auf dem Boden eine Bedeutung in Bezug auf die Stabilität/Rutschfestigkeit hat. Also nicht jene Gummiflächen die den Boden garnicht mehr berühren und den Übergang zu den Metallstreben ausmachen bzw. "formvollenden" ;). Die Bodenhaftung (aufgrund einer eher geringen Auflagefläche) ist beim Dixon eher klein. Bei Teppichnutzung (also für 99% aller Drummer) aber kein nennenswertes Thema.