Tja, da haben wir einen "Unkostenfaktor", den seit Jahrzehnten kaum noch Drummer nutzen. 
Womöglich wie seinerzeit in den Konstruktions- und Entwicklungsbüros der Fahrradhersteller zum Thema Mountain-Bike: "wir lassen einfach die Lampen weg, die Schutzbleche, den Gepäckträger... sparen eine Menge Unkosten, weil wir zig teure Bauteile und Zuliefermaterial einsparen - erhöhen aber den Preis, der Konsument wird es schon schlucken, dass das Rad JETZT besser ist".
Mal sehen, wann uns die Drumindustrie dieses Teil einspart!
Joke-Modus off!!!
Diese Schraube ist u.a. dazu da, den Hihat-Sound beim Öffnen und Schließen zu beeinflussen. Genauergesagt: den Klang ZWISCHEN diesen Phasen. Insbesondere bei Funk(y)-Beats (auch bei vielen klassischen "Discobeats") oder Rhythmen die eine mehr oder weniger lebhafte Hihat mit mehreren, "modulierten" (sich entwickelnden) Klangphasen brauchen. Rhythmen, bei denen sehr viel Gebrauch von einem "Hihat-Auf" und "Hihat-Zu" Zustand gemacht wird und man INSBESONDERE auch einen schönen Sound (nochmals) ZWISCHEN diesen 2 Phasen hören will.
Ein simples Beispiel: Standard 4/4-Beat bei dem die rechte Hand die Achtel auf der Hihat spielt. Bumm - Tschakk - Bumm - Tschakk -. Dazu eine Hihat-Öffnung auf der "Eins und" sowie dem Schließen auf der "Zwei". Wer will wiederholt das Spiel auf der "drei und" (schließen dann auf der Vier).
Wenn man von dieser Schraube KEINEN Gebrauch macht, also das Bottom Becken völlig plan aufliegt, hat man bei einer Hihatöffnung bei der "eins und" einen geöffneten Sound, bei dem viele Drummer (hängt natürlich
auch von deren Spielweise ab) eigentlich nur einen hellen, klar definierten Ton des oberen Beckens erzeugen, der dann (je nach Trittintensität) recht schnell auf der zwei beendet ist. Nochmals: Vom Zustand des Öffnens bis zum Schließen hört man einen relativ sauberen, hellen, Ton. Vornehmlich bzw. dominiert! vom Klang des Top-Beckens. Dann kommt wieder der geschlossene Sound. Mehr nicht. Nothing wrong with that - einigen gefällt das so.
Mit dem Andrehen der unteren Schraube passiert nun aber folgendes, recht bedeutsames: das untere Becken wird logischerweise damit angewinkelt. Wenn man nun derartige (gerne auch komplexere) Beats spielt, liegt selbst beim Öffnen der Hihat beim "Eins und"-Stroke ein kleiner Bereich des Top Beckens beim Anschlagen mit dem Stick
auf einer Stelle des Bottoms auf. Die Folge der Sound ist deutlich "sizzle-iger", etwas "funk-schmutziger". Dieser Sizzle und "Schmutz" bleibt bis zum Schließen erhalten. Mehr noch: er nimmt noch etwas zu, da mit weiterem Zutreten, der "Sizzle"-Anteil, also die Beckenflächen die sich berühren noch etwas größer wird - bis er dann auf der 2 "abstirbt". Der Hihat-Sound profitiert somit insbesondere in den Millisekunden zwischen! dem Status "Auf" un "Zu", klingt wesentlich interessanter, modulierter, entwickelt sich klanglich spannender.
Sicher, eine von mir sehr individuell bewertete Sache, einige Drummer sehen es auch so... aber nicht alle! Warum?
Man kann sich natürlich auch durch Spieltechnik oder Hihat-Justage diesem Sound annähern (ohne die Schraube zu nutzen):
1.) Durch das reduzieren des Abstands des Topbeckens leicht "angesizzlete" Sounds erzeugen (also wenn das Topbecken sehr dicht über dem Bottom montiert wird).
2.) Oder den linken Fuß für Hihat-Öfnungen nur minimal heben, so dass sich das Topbecken und das Bottombecken noch minimal berühren.
3.) Auch durch Strokes mit der Stick-Shoulder oder einfach durch massiveren punch, kann man natürlich auch das Top-Becken auf das Bottom "zwingen" und etwas mehr Sizzle im Zwischenzustand erzeugen.
Meiner Meinung nach, klingen trotzdem diese 3 Varianten nicht so schön wie die Konstruktionsbedingte Variante mit der Schraube
Die Kehrseite der Schraube ist, dass das Hihatspiel zunächst in Sachen Timing eine gewisse Eingewöhnungsphase braucht. Denn durch den Winkel ändert sich natürlich auch faktisch der Zeitpunkt ab dem sich die Becken berühren. Das sorgt zunächst für "Sturm im Gehirn", da dieser Zeitpunkt für sensible Ohren bei ersten Versuchen eindeutig als "zu früh" bzw. überhastet wahrgenommen wird. Man muß sich aber langfristig nur klarmachen, dass der "Close-Zeitpunkt" nach wie vor erst die "ZWEI" ist, also wenn der linke Fuß richtig unten ist und die Hihat total zugetreten ist - und nicht der Zeitpunkt wenn sich Top und Bottom erstmals leicht berühren.
Sorry, die Erklärung war didaktisch nicht so prall. Aber es ist leider ein recht kompliziertes Thema und ich befürchte erst bei der praktischen Anwendung! kann man die hier Theorie-geschwängerten Beschreibungen
wirklich nachvollziehen.
Es ist übrigens völlig verzeihlich, wenn man sowas als Drummer vorher nicht wußte. Erschreckend ist allerdings dass eine Vielzahl von Drumherstellern selbst den Grund (einer der Hauptgründe für diese Schraube) nicht (mehr) kennt.
edits: manche Schreibfehler entfernt... viele noch ´dringelassen 