Minidisc ist super-praktisch im Handling und hat seit vielen Jahren eine gute bis sehr gute Soundqualität erreicht. Insbesondere für Bandproben-Aufnahmen das praktischste und unkompliziertes Medium was ich kenne. Unter anderem weil man mit einem Tastendruck (ok, 2) schlechte Takes löschen kann und wieder allen Restplatz der Disc ohne jegliche Einschränkung oder Wartezeit sofort zur Verfügung hat.
Mancher wird sich womöglich mit Schrecken an die Markteinführung mit klangtechnisch schwacher erster Atrac-Generation Anfang der Neunziger erinnern, als die überhastet auf den Markt gebrachten Minidisc-Geräte, Verrisse bzw. Total-Verrisse in mehreren Hifi-Zeitschriften erlebten. Aber das ist Geschichte. Selbst viele günstige Consumer-Geräte unserer Tage klingen!
Das große Manko ist die Langzeit- bzw. Betriebsstundenhaltbarkeit oder genauer: die Lebenserwartung der Lasereinheit!
Über meine eigene vernichtende Erfahrung mit der Langlebigkeit von Minidiscrekordern (oder den horrenden Reparaturkosten des Auswechselns der Laser-Schreib-Leseinheit bzw. ihres Trägers die nicht selten über 100 Euro, meist weit! darüber liegt) will ich garnicht berichten.
Ich liebe die Minidisc-Technologie in Sachen Handling und Kompaktheit über alles. Würde nur jedem, der auf Minidisc setzen will bzw. jetzt noch einsteigt, unbedingt zum Neukauf eines Gerätes und dem individuell zu vereinbarenden verlängern der Garantie (inklusive Fachkraft-Arbeitsstunden) raten. Dieser etwaige Mehrpreis macht Sinn!
Ganz wichtig: die seit Jahren Ebay flutenden "So Nie"-Geräte, mit dem lapidaren Hinweis "Top-Zustand, kleiner Mangel, Gerät nimmt Minidisc nicht mehr an, bzw. wirft die Disc gleich wieder aus oder liest das TOC-Verzeichnis nicht mehr, sicher schnell zu reparieren" sind in überwiegender Mehrzahl absolute Schrottgeräte mit ebenjener irreparablen Lasereinheit, die nicht mehr auf ihre benötigte Leistung kommt. Diesen "Ebay-Geräten" ist mitnichten durch eine Säuberung des Einzugsschlittens oder der Lasereinheit beizukommen. Das wollen manche Verkäufer suggerieren. Nein, wie gesagt, das Problem ist der Exitus des Lasers!
Und das Fatale... ein heute noch 100% funktionierendes Gerät (insbesondere die berühmten "nur 25 Betriebsstunden"... und im Hintergrund auf dem Ebay-Bild erahnt man schon einen Stapel mit 50 + X beschrifteten Minidiscs), kann morgen, bzw. wird womöglich spätestens übermorgen schon völlig hinüber sein.
Warum auch immer weiß ich nicht... aber die CD-Player-typische Dejustierung oder das schrittweise Nachlassen der Laserleistung, was sich dort meist in höherer Fehlerrate oder springender CD wiederfindet... ist bei Minidisc kurioserweise sehr selten der Fall. Hier gibt es oft nur funktionieren oder Totalausfall! Und dieser Totalausfall tritt bei den Minidisc-Lasern bedauerlicherweise eher unerwartet früh, nach vergleichsweise wenigen Betriebsstunden auf.
Die Lebenserwartung eines durchnittlichen Tapedecks (historisch immerhin das weitverbreitete Vorgängermedium ;)) ist wesentlich höher.
Ein Schelm wer bei Ebay über Monate mal verfolgt wieviele Modelle mit 3-stelliger Produktgerätenummer sich von stets demselben Hersteller finden, die alle kurioserweise die Minidiscs nicht mehr lesen.
Fazit:
a.) Besser kein Gebrauchterwerb!
b.) Bei Neukauf nicht um den Preis sondern um eine Garantieverlängerung feilschen und diese im Kaufvertrag schriftlich genaustens festhalten!
Es ist ein offenes Geheimnis, dass es nur sehr wenige Hersteller der Minidisc-Technik gibt. Meines Wissens sogar nur Sony und Sharp, insofern beziehen alle (oder fast alle) anderen Anbieter ihre Minidisc-Laser von ....
Warum man eine in Sachen Theorie und Handling so geniale Produktidee so "Kurzzeitbehaftet herstellen läßt" ist für mich ein ungelöstes Rätsel...
edits: Schreibfehler ein Stück weit eliminiert