Zunächst mit folgenden Bemerkungen stehe ich im groben Widerspruch zu einigen vorher gemachten Kommentaren der sehr! geschätzten Kollegen. So sehr, dass ich lange zögerte ob ich nicht einfach die Klappe halten soll. 
Aber: keiner hat bekanntlich die Wahrheit gepachtet (ich schon garnicht) ;)insofern kann man meinem Post ja einfach überspringen. Denn bis heute weiß auch niemand ob wir alle "gleich hören". Also in wie weit unsere (frequenzselektiven) Höreindrücke wirklich identisch in der "Birne" ankommen. Also kommt im Kopf von "Pauken Paule" die Bassdrum von Metallica´s Black Album genauso an, wie im Kopf von "Jupp Haudrauf"? Man weiß es nicht... noch nicht. Seit Jahren Forschungsgegenstand... we will see what the future brings.
Was ich (also völlig subjektiv) höre ist folgendes:
1.) unbearbetete Bassdrum: genau so mies klingt jede! beliebige Kickdrum die annähernd linear aufgenommen wurde - vielleicht sogar mit einem Mikro was nicht das beste ist. Aber selbst mit einem RE 20, D112 oder C4000 klingt, wenn man eine Bass "auf die Schnelle" abnimmt, diese nicht Welten besser. Das ist als Feststellung ernüchternd - für viele, die noch nie selbst aufgenommen haben (und gerade mit dem Kauf von Mikros liebäugeln) möglicherweise sogar schockierend - iss aber so! Natürlich kann man durch eine besser gestimmte (womöglich sogar höherwertigere Bassdrum) und besonders die Position! des Mikros noch einiges "rauskitzeln". Aber radikale Wunder würde ich keine erwarten.
2.) Die bearbeitete Bass finde ich deutlich besser. Das liegt an meiner Gehörprägung von modernen Rockpop, Rock - und Hardrockproduktionen denen ich mitunter lausche. Mit diesem Bassdrum- Sound würde man im Jazz-Trio natürlich zum Gespött, in der Ethno-Folklore-Band die Uso-Flaschen ins Genick geworfen bekommen und vieles mehr, - aber für amateur-ambitionierte Aufnahmetechnik für den "groben Rockbereich" ist das garnicht sooo schlecht. Für mich klingt es als hättest Du abgesehen von der Compressor und Gate-Bearbeitung auch Mitten (in welchem Frequenzbereich auch immer?) deutlich abgesenkt. Das bestreiten in den Lehrbüchern immer alle... faktisch tun das im Rock, insbesondere heftigerem Rock seit Jahren aber ganz viele. Teilweise nicht um minus 2 oder 3 db sondern vieeeeel mehr. Ich traue mich hier den Betrag garnicht zu posten
Gleichwohl klingt auch diese Bass nicht wirklich toll. Warum eine Bass alleine auch garnicht toll klingen muß - dazu später.
3.) Nun zu Deinem Wunschsound (diesem 3. Soundsample): Meine Fresse: die snare reißt einem die Birne runter. Sowas dominantes wird aktuell bei vielen Pop-, Rock- und Metalproduktionen gefahren. Teilweise sogar deutlich steriler/agressiver. Aber: selbst wenn hier kein anderer Musiker zu hören ist, wirkt bei diesem Beispiel die Bassdrum eben nicht alleine - sondern hauptsächlich in INTERAKTION mit der übermächtigen snare. Insofern können wir hier garnicht beurteilen, wie weit diese Bass von Deiner bearbeiteten entfernt ist. Das File jetzt zu kürzen- hatte ich keine Lust. Das würde auch inhaltlich noch nicht so viel weiter helfen, da ich Deinen snare-sound nicht kenne. Aus eigener Erfahrung würde ich sagen: die kann niemals so fett klingen - wie diese Soundsample-Snare. Insofern "mußte" bei deiner Aufnahme auch deine Bass viel "nackter" im Mix dastehen.
Jetzt wird es noch komplizierter:
Wenn man viele subjektiv!!!! als druckvoll empfundene moderne Produktionen mit der Lupe (akustisch wie optisch - also auch mal den graphischen Verlauf der Wavefiles) analysiert lassen sich sehr oft (es gibt Ausnahmen) viele sehr merkwürdige Phänomene finden... die man aber nur nachweisen kann, wenn man Spuren mal einzeln abhört und akribisch analysiert:
a.) eine Kick kann im Gesamtmix rattenscharf, attackreich (Patsch), tieffrequent bis man glaubt das Haus stürzt ein (Booooooom) und wohl integriert im Bandkontext erscheinen("ich hör die anderen Instrumente auch noch"). Analysiert man sie dann aber einzeln - bedeutet: man schaltet mal alle anderen Instrumente stumm: klingt sie plötzlich super mies, tot (ohne jeden Nachklang) wie das schlechteste Sample des D4 von Alesis. Als hätte man direkt nach dem Anschlag des Schlegels den Rest des Audiosignals der Kick (insbesondere die Kesselresonanz) wegeditiert (banal: gelöscht... was faktisch auch oft gemacht wird!). Und doch erscheint ihr Sound im Gesamtkontext toll.
b.) Selbst wenn man einen tollen Drummix erstellt zu haben scheint: also die snare klingt klasse im Kontext mit Bass und Overheads... kann dies schon wieder flöten gehen, wenn man den Rest der Band dazu mixt. Die Gründe hierfür wurden jahrelang immer per se in Interferenzen, also Auslöschungen oder Verstärkungen überlappender oder zumindest benachbarter Frequenzanteile gesehen. Das stimmt auch - ist aber wie wir heute wissen nicht unbedingt immer die alleinige Ursache. Viele Effekte, warum etwas eben noch passabel und druckvoll schien und beim Reinschalten von Bass und Gitarre plötzlich der Druck oder die Ortbarkeit der Kick-Drum "weg ist" hat offensichtlich auch mit dem Zusammenführen der Spuren in digitaler Produktionsumgebung zu tun. Was zunächst wie "dummes Gewäsch" klingt, haben viele Musiker, Freunde und Kollegen in den letzten Jahren immer wieder stirnrunzelnd feststellen müssen. Fügst Du mehrere Instrumente auf einem analogen Amek oder Neve- Pult zusammen klingt alles viel einfacher kontrollierbar und justierbar (in Bezug auf die Lautstärke und Klangverhältnisse der einzelnen Instrumente) als bei vielen Systemen der rein digitialen Mix-Ebene. Viele Musiker stellen das fest. Das hat auch nix mit der altbackenen Sichtweise "Analog ist immer wärmer als Digital" zu tun. Erklärungsansätze für dieses Phänomen gibt es bereits viele... aber das führt hier zu weit.
Will heißen: es ist garnicht so einfach trotz den tollen Plug-ins und "Alice im Wunderland"- Optionen vieler Multitracker oder PC-Systeme im Audiobereich ein wirklich hohes Klangniveau und vor allen Dingen ein homogenes Bandprodukt zu mischen. Wer das schafft hat viel geackert, oder ist ein tolles Mixing-Talent. Das es letztere sogar recht zahlreich gibt ist für mich immer wieder mit großem Erstaunen und Respekt feststellbar. Aber leicht ist es keinesfalls!
c.) Auch ein anderes Phänomen kann einen tagelang Ausbremsen. Die schwer vorherzusehenden Wechselwirkungen des "Soloschalters vs. Gesamtmix" bewirken besonders in vielen rein-digitalen Produktionsumgebungen manchen Irrlauf. Will heißen, man glaubt die Kick ist nicht "fett genug", erhöht immer mehr den tieffrequenten Bassanteil (womöglich noch einen subharmonic-Expander eingeschleift). Folge: der Gesamtmix wird immer "breiiger". Man bewirkt als genau das Gegenteil von dem was man wollte: nämlich keine fette, ortbare, drückende Bass" sondern auslaufende "Himbeermarmelade" die alles verschmiert.
Wichtig ist aber noch in jedem Falle... und das erklärt die doch sehr unterschiedlichen Antworten:
Es gibt radikal-unterschiedliche Hör-Erwartungen, die heutzutage ganz besonders Musikstil- bezogen sind. Wenn Du Rock, "Rockpop mit Druck", kommerziellem Punk (ja das gibt es) oder gar Metal machen willst, kommst Du an einer sicher monatelangen Hörschulung durch Lauschen des Audiomaterials des finnischen Edelstudios Finnvox nicht vorbei. Dann sei Dir herzlich alles empfohlen, was in den letzten Jahren ein Herr "Karmila" dort gemischt hat. Viele mit gutsortiertem CD-Archiv der Sparte "ROCK" werden sich wundern, wie oft sie von diesem Herrn in ihrer CD-Sammlung lesen könnten... wenn sie das kleingedruckte im Booklet beachten würden
Er ist seit etwa 10 Jahren maßgeblich an der Manipulation und "Pervertierung" unseres Hörempfindens in Sachen Drumsound durch unzählige CD-Outputs verantwortlich. Aber in seiner extremen Weise ist er genial, gleichsam richtungsweisend/bestimmend und seit Jahren produktionstechnisch für viele andere Studios sowie deren Sound-Engineers prägend. Aber nochmals: die Sounds seiner Drums haben mit dem Klang eines Akustiksets so wie es im Proberaum klingt oder wenn man es mit 2 Neumännern aufnimmt, nichts mehr zu tun. Garnichts!
Wenn Du eher nostaligisch geprägte (rückwärtsorientierte) Rockproduktionen liebst, dann kann man in "The Darkness"-Produktionen reinhören, die auch gerade in Bezug auf die schön schmutzigen, "laid-back" bis "out of time"
Gitarrenläufe ein fantastisches Lehrstück sind. In Sachen Sound-Mix und engineeing auch für viele aktuelle Brit-Pop-Bands gültig. Aber nochmals betont: ein ganz anderes/eigenständiges Mixing-Paradigma!
Wenn Dir nach Jazztrio zumute ist (kann aber nicht sein, bei dem Soundsample was Du als Referenz geladen hast
) dann kann man feine CD-Mitschnitte erwerben, wo mitunter nur eine Handvoll (dafür aber hochkarätige) Mikros zum Einsatz kamen... und oftmals produktionstechnisch sehr wenig bis garnichts editiert oder manipuliert wurde.
Es lassen sich unzählige andere, eigenständige Klang- Mixingwelten in diversen "autonomen"
oder annähernd abgrenzbaren Musikstilen finden. Sie alle prägen das Gehör (und Erwartungshaltungen "wie muß eine Kick" klingen) ihrer jeweiligen Zuhörerschaft. Dies ist einer der Gründe für die divergierenden Antworten hier... und auch der Grund weshalb manche Websites zum Thema Homerecording (neben einer handvoll wirklich guter & brauchbarer Hinweise) weiter von vielen realen Produktionsalltagen entfernt sind, als Marilyn Manson von Ernst Mosch.
edits... ich habe es nicht so mit der Rechtschreibung... hatte es auch noch nie!