Für und Wider des Force 3000
Zunächst: Meiner Einschätzung nach ist das Force 3000 soundtechnisch ein ganz gutes Set gewesen. Ich empfand es als passable Mittelklasse. Nicht mehr, aber auch keinesfalls weniger. Ich hatte die Maserbirke-Version (22", 8", 10", 13", 16") und empfand diese auch optisch als sehr gelungen. Den Sound empfand ich aber keinesfalls als birkentypisch druckvoll. Eher etwas jazzig dünn, was aber auch teilweise auf die Kesselgratung zurückzuführen sein mag. Gerade die 22" Bass-drum mußte sich in Sachen "Druck" manchem Mitbewerber geschlagen geben. Die Toms empfand ich als recht nett und transparent- im Sound aber auch etwas dünn! Dies kann aber je nach Musikstil auch zum Vorteil gereichen. Ist somit reine Geschmackssache.
Die Hardware (inklusive Kesselhardware) war ein ganz großes Manko des Force 3000.
Dies machte mich sofort nach Erwerb meines Sets sehr stutzig da Sonor mir seinerzeit als absoluter Qualitätsgarant bekannt war.
1.) Ein Spannreif war von Anfang an nicht exakt rund, was die Fellauflage und Stimmung massiv beeinträchtigte. Sowas darf Sonor bei einem "im Haus gefertigten" Set eigentlich nicht passieren!
2.) Auch die recht große stimm-instabilität aufgrund der eigenwilligen Materialqualität der Spannreifen muß ich leider bestätigen.
3.) Desweiteren (konstruktionstechnisch reichlich dämlich umgesetzt) hatten die Stimmschrauben-Böckchen (bzw. die länglichen Röhren) kleine nylonartige Inlays. Diese klapperten bei mehreren Toms je nach Stimmung selbiger sehr unschön mit. OK, das hört im Publikum keiner, aber als Musiker nervt sowas gewaltig, wenn man ein Tom ideal stimmt mit maximalem Sustain und Klangvolumen und dann macht so ein "schwachsinns-billig-Bauteil" Dissonanzen der Sorte "Poltergeist". Auch aufnahmetechnisch war dieses Manko mehrfach hörbar bzw. ist als sonorhafte-Eulenspiegelei für die Nachwelt festgehalten. Mein Versuch diese Inlays festzukleben hatte leider keine dauerhafte Wirkung.
4.) Die Tomarme (bei meinem Set war es "glattes" Chrom) ließen keine 100% Arretierung der Toms zu. Die Toms drehten und verrutschten immer wieder in ihrer Position. Dies war nur zu verhindern, wenn ich die memoryklammern mit Terminator-Power festdrehte. Das testosteron-geschwängerte Festziehen der Memoryklammern hatte aber zur Folge, dass selbige deformiert wurden und teilweise garnicht mehr zu lösen waren. Shit happens - sometimes in Bad Berleburg!!!
Fazit: Es ist durchaus möglich, ich denke sogar wahrscheinlich, dass sich die Verarbeitungsqualität der Force 3000-Serie im Laufe der Produktion verändert hat. Die Force-3000-Sets wurden nämlich über mehrere Jahre in nicht geringer Auflage gefertigt respektive verkauft. Mein eigenes Set war eines der ersten Modelle. Möglicherweise sind die scheinbaren Widersprüchlichkeiten auf dieser Seite auf gehobene Verarbeitungsqualität bzw. Veränderungen von Sonor zurückzuführen. Beispielsweise wurden die Tomarme in jedem Fall nach einigen Monaten "geriffelt" um mehr Halt zu gewähren. Gut so!!!