Thema Glockengußbronze Snares:
Auch ich besaß bis vor kurzem eine 14 x 6 Sonor. Ein Mörderteil mit unglaublicher Durchsetzungskraft im Sinne von Volumen/Lautstärke gepaart bei feiner!!! edler Soundgüte... denn "Laut alleine" ist KEIN Qualitätskriterium.
Nun ein paar Anmerkungen die über DF´s Statements (die größtenteils richtig sind) etwas hinausgehen. Zunächst ist die von Sonor verwandte Glockengußbronze nicht "nur" Nahtlos gezogen, sondern eben wirklich in Form gegossen! was tatsächlich herstellungstechnisch recht aufwendig ist (viele Drumhersteller der Welt wissen seit Jahrzehnten über die Vorteile nahtlosgezogener Stahlsnares und haben trotzdem nicht die Maschinen und Fertigungmöglichkeiten diese herzustellen bzw. scheuen die Investition). Die Firmen die nahtlos gezogene Kessel herstellen z.B. snares aus Stahl oder Alu, kann man bis heute immer noch an einer Hand abzählen. Von wirklich in Form gegossen Snares ganz zu schweigen. Da gibt es scheinbar noch weniger! Hersteller.
Zurück zur Glockengußsnare: Die hat auch ein erheblich höheres Gewicht als Stahlsnares. Dieses höhere Gewicht liegt nicht nur in den Materialeigenschaften im Sinne höherer Dichte etc. etc. sondern auch zu einem guten Teil an der ungewöhnlichen Kesseldicke. Beträgt die Materialstärke/Dicke fast aller regulären Stahl-, Messing- und Bronzesnares auf dem Markt als Standard 1 mm (bis maximal 1,2) sind es bei der Sonor locker 3 mm oder noch mehr?? Ich habe es nicht nachgemessen und meine vor wenigen Wochen an einen netten Kollegen hier aus dem Forum verkauft. Also abgesehen von der Wertigkeit der Legierung wird im Unterschied zu üblichen Bronzesnares auch eindeutig mehr Material verbaut!!!
Ich habe seit 10 Jahren den Traum eine eigene Glockengußsnare zu produzieren (bzw. produzieren zu lassen) und zu einem Preis anzubieten der weit unter dem von Sonor (erst recht Paiste oder Tama) liegt. Das irrsinnige ist nämlich das viele Glockengußbronze snares in ihrer Soundqualität sooo überragend sind, dass nicht wenige Drummer eine derartige Snare sofort kaufen würden, wenn nur dieser aberwitzige DUBAI-PREIS nicht wäre. Mein Ziel war quasi "Glockenguß zum Discountpreis". Ich knüpfte Kontakte mit Firmen die nix anderes tun als neue Metallegierungen entwickeln, produzieren, an der Börse handeln, Legierungen die sie nicht fertigen können kaufen und dann mit teurer Messtechnik analysieren, nachahmen
...hust...etc. und neben traditionellen Metallverarbeitungsindustrien auch viele Hersteller von Musikinstrumenten rund um den Globus beliefern. Dort versuchte ich mehrfach für mein Konzept zu werben und erhielt u.a. untenstehende skurrile Angaben (an deren Wahrheitsgehalt ich bislang allerdings keinen Zweifel habe).
(M)eine grobe (und naive) Konzeption vor Jahren war folgende:
1.) Man versucht den Zulieferer (meine Firmenkontakte hatten große Zweifel, dass Sonor selbst die Legierung herstellt) des Glockengußmaterials und/oder Kessels von den Sonor Snares ausfindig zu machen. ("und/oder Kessels " da ich glaube, dass der Kessel von Sonor selbst aus einer angelieferten Legierung gegossen wird, aber es wäre auch denkbar, dass die Kessel bereits von einer Fremdfirma gegossen und dann an Sonor geliefert werden).
2.) Sollte der Hersteller der Legierung nicht zu erfahren sein (fraglich
ob Sonor freiwillig die Legierung bzw. das exakte Herstellungsverfahren und den Händler nennt) könnte ich auch meine (die ich nun nicht mehr besitze) Snare zur "Analyse" für Prototypen zur Verfügung stellen. In Augenschein genommen wurde sie seinerzeit von Mitarbeitern einer Legierungsfirma (bei allen weiteren "Untersuchungen" legte ich damals mein Veto ein).
3.) Jetzt wird es erst richtig lustig. Folgende Aussagen habe ich immer wieder hinterfragt, da ich es einfach nicht glauben konnte... und auch zu blöd war es zu kapieren. Es wurde mir mehrfach bestätigt (nicht die Blödheit :-). Sollte das Herstellungsverfahren der Legierung und/oder der nahtlosen Fertigung eines derartigen Glockengußbronze Kessels für meine Firmenkontakte zu teuer oder unlukrativ sein (wovon ich ausgehe) würde man die genauen Kesselspezifikationen an eine außenstehende Firma (die möglichst kostengünstig produzieren kann) weiterleiten und diese dann über selbige Drittfirma beziehen.
Und nun kommt die Pointe: Der Preis für Kunden in der Metallurgie (insbesondere dort wo edlere oder aufwendigere Legierungen verkauft werden) richtet sich nicht etwa ausschließlich nach Angebot und Nachfrage, den Herstellungskosten (Legierungswertigkeit, Materialaufwand, Fertigungsdauer, Maschinenpark etc.) sondern nach ihrem VERWENDUNGSZWECK.
Ich wiederhole: VERWENDUNGSZWECK!!!
Das bedeutet wenn ich 25 Kessel gefertigt aus Platin, zum Auffangen des Regenwassers in meinem Provinz-Garten in Dreieich-Buchschlag bestelle, erhalte ich einen total anderen Preis (nämlich viel niedriger) als mich die physikalisch identischen Kessel kosten würden, wenn ich als Verwendungszweck angebe "zur Herstellung eines High-End-Musikinstrumentes". Dann wird es nämlich teuer!!!
Mehrere Außendienst- und Verkaufsmitarbeiter bestätigten immer wieder, das Schmuck und Instrumentenindustrie besonders "gerne" ... hust... mit prallen (hohen) Einkaufspreisen bedacht werden.
Natürlich denken wir nun alle das gleiche. "Warum bestellen wir dann nicht einfach 25 Kessel 14 x 6 aus Glockengußbronze zur Restaurierung des Abflußsystems eines Dixi-Klos für eine Imbißbude in Wanne-Eickel?" Zumindest war das meine erste Idee. Da wurde mir unmißverständlich mitgeteilt, dass sowas spätestens bei Folgebestellungen auffliegt. Und mir ist ja nicht an einer snare gelegen (die hatte ich ja schon mit der Sonor) sondern ein dauerhaft erhältliches Produkt.
Seit einem Jahr habe ich irre viel um die Ohren. Ich hoffe (schon aus Eigeninteresse) dass ich noch in diesem Jahr etwas weiter und hoffentlich konkreter daran arbeiten und recherchieren kann. Habe aber große Zweifel, da sowas leider auch neben Zeit eine Menge Finanzinput und noch ungleich mehr Überzeugungskraft bedeutet. Jeder von uns weiß wie wenig Glockengußbronzesnares er bislang im Leben gesehen oder gar gespielt hat. Nun die Industrie zu begeistern, dass sich Investitionen lohnen, da bei günstigerem Preis viel größere Absatzzahlen winken ist nicht einfach.
Ich befürchte ohnehin: der Wahan klaut
mir meine Idee (ich sollte diesen Post also besser schnell wieder löschen). Noch dazu versuchen seit wenigen Monaten auch 1-2 mir bekannte Fernostanbieter scheinbar ein ähnliches Produkt zum Killer-Preis entwicklungstechnisch auf die Schiene zu kriegen. The future will show...