Das Schalldruck-Wettrüsten im Proberaum ist der Klassiker im Bandalltag, in Sachen Auftretenshäufigkeit nur noch getoppt durch die Erkältung des Sängers am Tag vor oder am Tage des Auftrittts ;-).
Das hatten wir hier als Thema schon mehrfach.
Ich mache es kurz, mangels Zeit, und weil sich hier irgendwo in den Tiefen DF schon vieles dazu findet.
Wir (alle Bands die ich erinnere) waren selbst im Erwachsenenalter sehr infantil. Will heißen, nahezu jeder empfand sich selbstzentriert als zu leise. Dauernd wurde an Reglern geschraubt, immer der Fader-Weg nach oben (ist klar). Gesang ist zu leise, dann war Gitarre zu leise, dann Bass, dann Drumset, dann war wieder der Gesang zu leise, also dieser nochmals weiter nach oben gepegelt etc. etc.
Statt den vermeintlich "einen der zu laut ist" etwas herunterzuregeln, ging die Olympiade des Fader-höherstellen der einzelnen Sportler los. Und das Staffelholz wurde dann immer weitergereicht, Runde um Runde.
Da wir in diversen Bands aber auch immer Proben oder neue Songideen passabel aufnehmen wollten, und dies vom Ausgang des Mischers abzapften war damit eine ehemals tolle Lautstärkeabstimmung von Kassettenmitschitten oder Minidiscs der letzten Probe schon im Laufe der ersten! Folgeprobe zunichte gemacht, durch die wiedererfolgte Schrauberei an Reglern des Themas "ich bin zu leise" nebst Folgeaussagen "jetzt bin ich aber zu leise, jetzt drehe ich mich etwas lauter... nur ein bisschen"... etc. etc.
Irgendwann erkannten wir den destruktiveren Charakter der Kraftmeierei ;-), aber erkannten auch unser infantiles (und leider zeitstabiles) Verhalten und taten das einzig richtige:
Jeder Lautstärke- bzw. gainrelevante Regler wurde mit einem Sticker markiert und der Mischer wurde so platziert das keiner mehr schnell 'drankam. Und selbst wenn irgendwie doch
, konnte man (jeder) bei Kontrollblicken erkennen, welcher Regler plötzlich über der Stickermarkierung angekommen war.
Ja, es mag albern klingen, ja, mancher Leser werden sagen "so kindisch sind wir aber nicht".
Ich muß leider einwenden dass in diversen Bands dies der einzige Weg war, die Lautstärkeauswüchse bzw. das dauernde Höherpegeln in die Schranken zu weisen bzw. das Thema ultimativ! zu beenden. Alle anderen Versuche und Lösungsvorschläge vorher waren erwachsen formulierte Lippenbekenntnisse die sich toll und gereift anhörten, aber in der Realität NIE befolgt wurden. Auch das mußten wir uns erstmal eingestehen.
Eine Nebenkomponente war, dass wir auch Boxen etc. so aufbauten, dass die die Ohren derer die sie erreichen sollten möglichst ohne Umwege erreichten. Auch so liess sich auf die Föhnfrisuren im Proberaum etwas Einfluß nehmen... aber nochmals: nichts brachte so viel wie die Markierungen der Regler und das Verhindern des schnellen Zugriffs auf Fader durch zittrige egozentrierte Hände. 
Die Zeitersparnis (durch das Wegfallen unendlicher Diskussionen oder mißlungene Mitschnitte durch manipulierte Pegel gegenüber vorherigen Proben etc.) war unglaublich und bewirkte das das Procedere niemals in Frage gestellt wurde.
edits: inhaltllich nichts verändert. Aber diverse Buchstabendreher ausgemerzt.