Bei der Authentizität kommt es auch darauf an, dass man sich bei länger andauernder Karriere immer wieder neu erfindet. Entsprechend dem eigenen Alter und der Situation, ändern sich evtl auch die Themen die einen dazu bringen, Songs zu schreiben.
Beiträge von Drum Bee
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Zitat
... er muss auch irgendwie tanzbar sein
Du scheinst in deinem bisherigen Leben außer Tanzmusik noch nicht viel Musik gehört zu haben?

Soll bedeuten, dass er einen Rhythmus haben sollte. Irgendeinen. Der darf auch wechseln. Sobald da ein Rhythmus ist, ist er tanzbar.
Tanzmusik und tanzbare Musik ist nicht das gleiche.
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Ich versuche es mal vorsichtig:
Er muss eine Geschichte erzählen, mit Höhen und Tiefen, und er muss auch irgendwie tanzbar sein.
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Wenn der Junge Spaß hat, soll er spielen. Als so einfach empfinde ich das.
Mein Schlagzeuglehrer erzählt ab und zu mal von anderen Schülern. So hat er z.B. jemanden, der nie übt. Er kann sich einfach nicht aufraffen. Aber er kommt seit 5 Jahren jede Woche und hat eine Menge Spaß.
Soll man so jemandem vom Unterricht abraten? Klar, er macht kaum Fortschritte. Aber er hat nur 2x gefehlt, wegen Corona.
In diesem Moment sehe ich den Lehrer als Dienstleister. Er kriegt Geld dafür, mit dem Typen ein bisschen rum zu daddeln, und beide Seiten haben keine großen Erwartungen.
Und beide haben Spaß. Ich finde das überhaupt nicht verwerflich. Mein Lehrer sagt, dass dadurch auch viel Abwechslung in seinen Unterricht kommt. Ich glaube, er fände es langweilig, wenn da ein "Streber" dem nächsten "Streber" die Klinke in die Hand geben würde.
Er hat z.B. auch einen jungen Kerl, der kommt alle paar Wochen aus Köln und bucht sich dann den gesamten Samstag. Die beiden gehen zwischendurch was essen, und ansonsten trommeln sie den ganzen Tag herum. Ich finde so etwas klasse!
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Ich habe es jetzt nur ternär notiert, weil dort gerade Achtel gespielt werden. Wüsste auch gar nicht wie man es anders darstellen würde.
Und hier wird (soll) es auch wirklich triolisch gespielt (werden).
Takt 7 und 8 würde ich es in einem binären Notenbild darstellen, schon aus dem Grunde, dass man sich an sowas gewöhnt.
Sind auch nur mal etwas was mir am Swing so gefällt. Sind auch nur Übungen.
Also ich bin ja auch Notenfan, und klebe manchmal zu sehr daran.
Aber in diesem Fall würde ich sie tatsächlich weglegen und hören.
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Vllt. ist es ja gar nicht so eindeutig, wie du meinst. Viele haben / hatten auch bei "eigentlich" geraden Metren einen (wenn oft auch nur angedeuteten) Swing drin.
Mag sein. Fakt ist aber doch, dass Musikern, die mit ternären Rhythmen aufgewachsen sind, ein Shuffle leichter fällt.
Bei niedrigem Tempo krieg ich ihn inzwischen auch ganz gut hin. Leider sind Rock’n’Roll und Rockabilly-Songs immer so schnell. Und dann wird’s immer gerader.
Es ist auch nicht das Problem, dass ich das nicht fühle. Ich weiß genau, was ich spielen muss, aber technisch kann ich es (noch?) nicht.
Naja, ich mag ja nicht nur R'n'R, von daher…
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Ich denke mal, das wäre zu einfach mit dem Herzschlag. Dann müssten ja alle Menschen ein besseres Puls- und Rhythmusgefühl haben,
meine ich. Was nicht der Fall ist, wie ich oft deutlich feststelle ...
Zudem reden wir hier vom vegetativen Nervensystem, das bekanntlich automatisch läuft, auf das wir keinen Einfluss haben und das uns
auch umgekehrt nicht in allem beeinflusst. Wir spielen, fühlen und hören Musik ja vornehmlich übers Gehör und schon auch übers
Körpergefühl, aber nicht jetzt in dem Sinne übers vegetative Nervensystem.
Zu guter Letzt müsste man annehmen, dass alle Musikerinnen und Musiker große Probleme haben könnte, Tempos beliebig annehmen
oder auch ändern zu können, wenn wir den Shuffle- oder Swing- oder Sechzehntelpuls des Herzes in dem Maße spüren würden, nicht?
Ich war da jetzt noch bei dem Punkt, was ein Kind im Mutterleib hört. Wir kommen auf die Welt und haben diesen Beat im Ohr.
Naja, vielleicht verkümmert das wieder, wenn man entsprechende Musik nicht regelmäßig hört.
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Genau, aber warum können wir ihn dann nicht einfach spielen? Warum ist es schwieriger als ein binärer Rhythmus?
Eigentlich müsste er uns ganz leicht fallen.
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Ups, jetzt hab ich hier schon wieder Schweißausbrüche gekriegt! So von wegen nicht haltbarer Behauptungen.

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Hier ein Hörbeispiel:
Datei:Human heart beating at 61 bpm (Cc-by-3.0).ogg – Wikipediade.m.wikipedia.orgAuch wenn die Sekundenabstände sich jetzt nicht ganz korrekt zeigen: Das ist doch eher ternär als binär, oder?
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EDIT
Noch mal recherchiert. Der menschliche Herzschlag ist wohl weder binär noch ternär, sondern irgendwas dazwischen: https://www.kardionet.de/herzzyklus-herzfunktion/
Es ist ein Shuffle Rhythmus. Bumm-Bumm….Bumm-Bumm…
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Der Elvis-Fan dann deshalb, weil man als solcher mit jener Ära des Musikmachens sicher viel vertrauter ist, als der Großteil
der heutigen Musizierenden das wohl ist.

Möchte man annehmen. Theoretisch geht da viel bei mir. Aber am Schlagzeug kriege ich noch immer keinen vernünftigen Shuffle hin.

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Ist ein Lehrer 1920-1960 von Anfang an nur auf ternär gegangen?
DAS wär wirklich mal interessant herauszuarbeiten. Gibt's hier keinen Musikwissenschaftler, der sich demnächst promovieren möchte?
Bei uns wahrscheinlich nicht. Hier gab’s Marschmusik

Aber, wie gesagt, in den Südstaaten vielleicht.
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Aber Schlagzeugunterricht beginnt in der Regel mit binärer Spielweise. Warum? Keine Ahnung. Ist es einfacher?
Ich halte tatsächlich einen gleichmäßigen binären Rhythmus für das natürliche, angeborene Feeling. Schon im Mutterleib spürt ein Kind die Schritte der Mutter als gleichmäßigen Puls (zumindest wenn die Mama nicht Alkoholikerin ist und ständig torkelt), und auch das Herz schlägt üblicherweise binär.
Ist das so? Im Mutterleib hört ein Kind nicht die binäre Pulswelle sondern den Shuffle des mütterlichen Herzens.
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Ehe ihr jetzt komplett wegen meiner Aussage hohl dreht, es ist einfach komplett falsch, "Swing" und "Jazz" als zwei unterschiedliche Spielstile zu bezeichnen. Jazz ist ein Oberbegriff für ganz verschiedene Stile, von denen sich einer Swing nennt und vor allem in den 30er und 40er Jahren durch populäre Bigbands beliebt und verbreitet war.
Da gibt es unterschiedliche Auffassungen. Es gibt Aussagen, dass Swing sogar ein spezielles Genre sei. Mir ist das relativ egal, ob Stil, Abart, Spiel-Art oder sonst was. Big Bands, und damit der Swing, sollen ja aus der Not heraus geboren sein. Als Reaktion auf die Große Depression.
Mir ging es darum, dass man diese Musik verstehen muss um sie spielen zu können. Und ich finde Jazz halt noch ein bisschen "schwieriger" als Swing, vom Verständnis her.
(Außerdem hab ich gar nicht von "Stil" gesprochen)
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Ich sag mal so: So ziemlich jeder Schlagzeuger kann nach einer gewissen Zeit einen binären Rhythmus spielen. Bei Interesse und entsprechendem Üben auch einen Shuffle.
Aber beim Swing - und noch härter: beim Jazz - da muss man beweisen, dass man die Musik verstanden hat und sie fühlen kann. Da helfen Noten und Metronom nicht weiter.
Das find ich jetzt interessant, dass ausgerechnet du als Elvis-Fan das sagst
. Gerade die Drummer des Rock'n'Roll konnten doch kaum einenbinären Beat zustandebringen! Da war immer alles irgendwie binär UND ternär, weil die Guten alle aus der Jazz-Ära stammten und damit
groß geworden sind.
In dieser Zeit würde man dir wohl genau das Gegenteilige sagen: ternär spielen ist ganz natürlich und simpel, da allgegenwärtig, aber binär?
Das muss man sich erarbeiten und geht irgendwie gegen den Strich!

Ja, früher mal, oder? Jetzt ging es aber um heute.
Und die Hörgewohnheiten haben sich diesbezüglich in den 60er Jahren verändert und Shuffle ist seitdem kaum noch Thema.
Und was hat das mit Elvisfansein zu tun? Ich bin ja deswegen noch lange nicht in einer triolischen Musikwelt groß geworden.
Ich hatte das Thema schon mal mit einem User über PN. Eigentlich müsste der Shuffle eher in unserer Natur liegen als binäre Rhythmen. Aber Schlagzeugunterricht beginnt in der Regel mit binärer Spielweise. Warum? Keine Ahnung. Ist es einfacher? Oder besser zu gebrauchen?
Ist ein Lehrer 1920-1960 von Anfang an nur auf ternär gegangen? Zumindest in den Südstaaten und speziell im Mississippi-Delta?
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Ein bisschen näher hin zum Beat, ein bisschen weiter weg, halt irgendwo um das "e" herum.
Zu dieser Definition hätte ich eine Frage. Jetzt auch nur rein theoretisch gefragt. Du beschreibst den Abstand zum nächsten Pulsschlag hin.
Anders, wie zum Beispiel beim Shuffle, habe ich so mehr das Gefühl, dass man den Abstand zum Pulsschlag davor gefühlsmäßig reguliert.
Vielleicht sehe ich das auch falsch, aber ich empfinde das so. Man könnte es so umschreiben, dass ich abwarte und dann den Schlag setze.
Ja, genau so. Eher eine Gefühlssache abhängig vom Song und dem eigenen Stil. Swing ist da nicht so streng. Es geht um Lässigkeit - und nicht darum, an diesem Punkt In-Time zu sein.
Und da das halt so individuell ausfallen kann, kann man den Musiker recht schnell benennen, wenn man sich damit auskennt.
Ich sag mal so: So ziemlich jeder Schlagzeuger kann nach einer gewissen Zeit einen binären Rhythmus spielen. Bei Interesse und entsprechendem Üben auch einen Shuffle.
Aber beim Swing - und noch härter: beim Jazz - da muss man beweisen, dass man die Musik verstanden hat und sie fühlen kann. Da helfen Noten und Metronom nicht weiter.
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So weit ich weiß, macht den Swing aus, dass er Richtung ternär geht, aber der Schlag vor dem Beat nicht strikt auf der dritten Zählzeit der Triole liegt, sondern variiert. Ein bisschen näher hin zum Beat, ein bisschen weiter weg, halt irgendwo um das "e" herum.
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Da sich der FS hier nicht mehr äußert, kann man ja ruhig noch ein bisschen philosophieren:
Ich gehe eigentlich regelmäßig mit Erkenntnissen der Wissenschaft mit. Und dass Talent (=Begabung) zum Teil vererbt wird, ist dort unbestritten. Talent bedeutet meiner Auffassung nach nicht, bereits irgendwelche Fähigkeiten zu haben, sondern dass ein mehr oder weniger stabiles Grundgerüst vorhanden ist, welches bei Inanspruchnahme zu großen Leistungen führen kann.
Wenn es nicht entdeckt oder auch unterdrückt wird, verschwindet es nicht einfach im Sinne von "Verkümmern". Es schlummert halt weiterhin und kann zu jedem Zeitpunkt des Lebens aktiviert werden.
Es gibt viele Beispiele, in denen Menschen aus gesellschaftlichen Gründen ihre Talente nicht ausleben konnten, und später noch beachtenswerte Karrieren hingelegt haben.
Es scheint auch so zu sein, dass Talent einen unbändigen Trieb auslösen kann, die eigenen Fähigkeiten zu nutzen. Auch gegen widrige Umstände.
"Ein großes Talent" ist jemand, dessen Anlagen ihn zu Höchstleistungen befähigen. Vereinigt dieser Mensch mehrere große Talente, könnte er sich irgendwann als sogenanntes Genie wiederfinden.
Ich finde das Thema sehr interessant. Wir sind ja zeitlebens mit unseren Begabungen und derer anderer konfrontiert. Wir messen uns mit anderen, versuchen in unseren speziellen Bereichen besser zu werden, wundern uns über Erfolg und Misserfolg… Und schielen währenddessen auf die Besten, und fragen uns, warum wir mit gleichem Zeitaufwand nur einen Bruchteil der Fähigkeiten besitzen.
Wie gut kann man werden?
Es ist wahrscheinlich besser, dass diese Frage niemand ganz genau beantworten kann. Wenn man an seine Grenzen stößt, würde man sich ansonsten eventuell entscheiden, aufzugeben. Lohnt es sich, weiter zu üben? Weiter zu trainieren? Oder ist diese Grenze eine Grenze, die man nicht überwinden können wird? Das Wissen darüber könnte ziemlich demotivierend ausfallen.
Vielleicht muss man im Laufe der Zeit, häppchenweise und verkraftbar, erkennen, dass man für den großen Erfolg einfach nicht das persönliche Rüstzeug mitbringt.
Und manchmal reicht es noch nicht einmal für den kleinen Erfolg.
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Bei intuitiven Entscheidungen denkt man dann nicht mehr nach, sondern lässt einen "Flow" zu. Genau das passiert beim Improvisieren, bzw. sollte passieren. Damit kenn ich mich ja ein bisschen aus

Ich dachte da mehr an das intuitive Handeln in einer unbekannten Situation. Wenn du einem Kind ein Instrument oder ein Spielgerät in die Hand gibst und es hält es direkt richtig, nimmt sofort eine gute Körperhaltung ein, findet einen Rhythmus, erzeugt korrekte Töne, atmet zum richtigen Zeitpunkt, weiß einfach schon wie es funktionieren könnte - das ist für mich Talent.
Was man durch Üben zusätzlich erreichen kann, steht auf einem anderen Blatt. Auch das talentierte Kind wird üben müssen. Es hat aber bessere Voraussetzungen schnell besser zu werden.
Ich denke, dass Talent nichts mit Intelligenz zu tun hat. Es handelt sich dabei um naturgegebene - vielleicht auch vererbte - Begabungen. Nicht umsonst treten Kinder häufig in die Fußstapfen der Eltern wenn es dort ein großes Talent gibt. Und oft sind sie ähnlich erfolgreich.
Das halte ich für ein Gerücht. Es gibt viele Beispiele, die das widerlegen. Und die Gene können sowieso "springen".
Klar ist natürlich, dass es talentierte Künstler in Künstlerfamilien einfacher haben, erfolgreich zu werden. Dafür gibts auch genug Beispiele.
Ich schrieb "vielleicht auch" und "häufig" und "oft".
Somit sind es keine unumstößlichen Behauptungen. Sicherlich gibt es zahlreiche Gegenbeispiele, aber halt auch Beispiele, die dafür sprechen, dass es eine Vererbung von Begabung geben kann.