So auch bei Thomann. Wehe dem, der dort versucht einen Betriebsrat zu gründen. Über die Jahre habe ich den einen oder anderen Mitarbeiter dort persönlich kennengelernt und alle berichten ähnliches: Thomann ist “Familienunternehmen” und braucht daher keinen Betriebsrat, und wer mal versucht hat, einen zu gründen, arbeitet heute nicht mehr dort.
Ganz im Ernst: Wenn ich Chef in einem Unternehmen wäre, hätte ich auch Bedenken bezüglich eines Betriebsrates. Vor allem, wenn denen eine starke Gewerkschaft zur Seite steht.
Ich verfolge das seit 2 Jahren bei meinem Noch-Ehemann. Er ist Betriebsrat eines metallverarbeitenden Unternehmens, das aufgrund der wirtschaftlichen Lage den hiesigen Standort schließt. Die Chefs haben alles mögliche getan, um die Abwicklung sozialverträglich zu gestalten. Aber der Betriebsrat kriegt den Hals nicht voll. Zig Anwälte wurden beauftragt, um dem Unternehmen möglichst viel Geld aus den Rippen zu leiern.
Es wurden hohe Abfindungen ausgehandelt, Vermittlungen in andere Arbeitsbereiche, vorzeitiger Ruhestand mit finanziellem Ausgleich der Verluste und einiges anderes. Aber die IG Metall ist so wie sie ist. Da wird noch richtig Stimmung gegen das Unternehmen gemacht - über den Betriebsrat als Werkzeug. Die Wirtschaft lahmt, Inflation, Unsicherheit, unattraktive Bedingungen für deutsche Standorte, Metallindustrie am Boden, aber die IG Metall fordert jedes Jahr einen zweistelligen Lohnzuwachs.
Jetzt wurde mein Noch-Mann (und andere) bei vollen Bezügen, plus 20% Aufschlag, für 6 Monate von der Arbeit frei gestellt. Dazu gibts ne Abfindung in sechsstelliger Höhe.
Wenn alle gefeuerten Arbeitnehmer in diesem Land unter solchen Bedingungen gehen würden, hätten wir schon lange einpacken können. Wieviele Firmen könnten es sich dann wohl noch leisten, einen Betrieb auch mal wieder zu schließen?
Anderswo wird einfach auf die Straße gesetzt und man kann zusehen, wo man bleibt. Das befürworte ich selbstverständlich nicht! Aber manche Betriebsräte übertreiben komplett.