Bei der fortgeschrittenen Technik frage ich mich sowieso, warum ein Tonstudio teure Highend-Trommler zum Einspielen bucht. Da in diesem Fall der eigene Stil sowieso geradegebügelt wird, tut es doch auch ein durchschnittlicher Profi.
Aber generell tue ich mich schwer, das alles zu verteufeln. Geschmäcker sind nun mal verschieden. In manchen Metal Genres ist es doch das erklärte Ziel wie eine Maschine oder ein Maschinengewehr zu klingen. Auch bei vielen Popproduktionen muss das Schlagzeug nicht atmen. Das Gesamtwerk muss tanzbar sein. Da haben (auch gewollte) Timingschwankungen keinerlei Vorteil. Auf der anderen Seite genießen gerade Musiker handgemachte Musik, die nicht steril ist sondern lebt. Aber die "neuen" Möglichkeiten verbieten das ja nicht, oder?
Jede Band, die ins Studio geht, kann doch selbst entscheiden, was sie möchte. Led Zepplin würde doch sicher auch heute darauf verzichten, alles gerade zu rücken. Weil deren Musik eben so ist und funktioniert. Andere Bands wollen anders klingen oder setzen andere Prioritäten.
Am Ende zählt für mich doch nur das Ergebnis: Gefällt mir was ich höre oder nicht. Und was mir nicht gefällt, höre ich eben nicht. Die Welt wäre für mich nicht besser, wenn alle ihren Kram zusammen einspielen und auf Quantisierung verzichten. Aber natürlich auch nicht, wenn Musik nur noch perfekt gerastert existiert. Und ob der Schlagzeuger das jetzt selbst so perfekt eingespielt hat oder ein bisschen nachgeholfen wurde, ist mir auf Platte eigentlich nicht so wichtig. Wenn mich das interessiert, schaue ich mir ein Konzert an. Das gleiche gilt für Samples. Ich ärgere mich nicht, dass die "echte" Musik zugrunde geht, weil das reale Schlagzeug ersetzt wird. Wenn das Ergebnis passt, bin ich vollkommen zufrieden.
Ist doch schön, dass man die Wahl hat. 
P.S.: Ich persönlich stehe auch auf handgemachte Musik. Groove entsteht für mich durch die Pausen und das Mikrotiming. Es braucht also für mich Luft zum Atmen, um richtig zu grooven. Dass "heutzutage" alles scheinbar immer perfekter sein muss, ist für mich auch keine schöne Entwicklung. Geschmäcker sind aber verschieden und ich komme wunderbar damit klar, dass andere anderes mögen. Solange es noch keinen Quantisierungszwang gibt, ist doch alles in Butter.