Ich habe gerade meinem Neffen (11 Jahre) zum Einstieg ein gebrauchtes Roland Td-4 KX gekauft und ich bin ziemlich begeitert davon. Es macht einfach was es soll und ist recht günstig zu haben.
Wer Schlagzeugspielen lernen will kann das auch auf einem elektronischen Schlagzeug tun. Genauso wie man auch Klavierspielen auf einem Keyboard lernen kann.
Ja, der Anschlag und die Dynamik ist anders. Ja, wenn man das Instrument wechselt, muss man sich in einigen Punkten etwas umstellen. Nein, ich denke nicht, dass das ein Problem ist.
Ich habe in meinen ersten Jahren gelernt, wie ich Sticks halte, die Unabhängigkeit zwischen den Gliedmaßen, wie man Rudiments und Rhythmen spielt, Makro-Timing, Mikro-Timing, Notenlesen,... Das Musikmachen und die feine Dynamik kam erst deutlich später (wenn überhaupt ;-)). Ich höre und lese immer, dass man ein Practise-Pad braucht und nicht nur auf dem Schlagzeug spielen soll. Und wenn das ganze Set ein Practise Pad ist, ist das schlecht?
Der Modulsound ist nicht realistisch. Mich persönlich nervt der in den meisten Fällen auch tierisch. Aber: Anfängerschlagzeuge klingen in 99% der Fälle auch total beschissen. Mit dem Unterschied, dass sie auch noch die gesamte Umwelt nerven und nicht nur den Drummer.
In den 80ern war man froh, wenn man sich irgendwoher Einzeltrommeln organisert bekam und hat darauf autodidaktisch im Keller das Spielen gelernt. Heute muss es zum Einstieg ein Mittelklasse Set und ein Proberaum für 100€ im Monat sein. Ich würde da die Kirche gelegentlich im Dorf lassen. Es ist auch kein Weltuntergang, wenn man aufgrund des unzureichenden Edrums ein wenig Potential liegen lässt. Wenn man wegen der hohen Kosten (Proberaum) und Lärmbelastung gar nicht erst anfängt, lässt man deutlich mehr liegen.
Man muss auch nicht immer alles bis ins letzte Optimieren. Warum nicht einfach mit dem Gerät Spaß haben? Und, um den Bogen nochmal zu spannen, mit dem Td-4 haben mein Neffe und ich auch wirklich Spaß.
Ich finde den Vergleich A zu E wie Klavier zu Keyboard sehr gut. Jeder, der Keyboard spielen kann, kann auch auf einem Klavier Lieder spielen. Und mit etwas Übung dann sogar schön. Keiner würde sagen, dass Hopfen und Malz verloren ist, nur weil man nicht von Anfang an das Richtige gelernt hat. Wer E-Gitarre gelernt hat, findet sich auch auf einer Akustik-Gitarre und sogar einer Ukulele zurecht.
Crashgirl: Das MPS-850 hatte ich auch im Auge. Mit dem Td-4 sind wir jetzt aber vollkommen zufrieden. Und der Wiederverkaufswert sollte da auch deutlich stabiler sein.
Zum Platzbedarf:
Großer Vorteil des E-Drums: Das lässt sich nahezu beliebig komprimieren und gleichzeitig sehr effizient aufbauen und ist damit "Kinderzimmer-tauglich".
Nicht falsch verstehen. Ich spiele im Wesentlichen auf einem akustischen Schlagzeug, habe einige Zeit live mit einem E-Schlagzeug gespielt und habe kein Interesse daran, das wieder zu tun. Trotzdem spricht für mich nichts dagegen, mit so einem Teil seine ersten Gehveruche zu unternehmen oder auch einfach das Instrument zu lernen.