@ tomjunior:
Die Antwort war eigentlich kein generelles Statement zu Edrums, sondern bezog sich auf die vorher geäußerten Meinungen, dass Edrums eigene Instrumente sind, aber als Ersatz für normale Schlagzeuge nichts taugen.
Die Kurzfassung meiner Meinung hätte auch sein können:
- eigene, interessante Instrumentengattung: Ja
- kein Schlagzeugersatz: NOCH nicht

Wenn ich neue Werbevideos von elektronischen Schlagzeugen sehe, dann stehen mir immer die Haare zu Berge, weil diese "natürlichen" Sounds so überhaupt nicht meinen Geschmack treffen. Deshalb kann ich auch die Kritik hier verstehen, dass sie kein vollwertiger Ersatz für Schlagzeuge sind. Allerdings bin ich nicht der Meinung, dass das prinzipbedingt so ist und immer so sein wird.
Wenn man die Basics beherrscht, dann kann ein Edrum ein tolles Hilfsmittel zum Üben sein. Fürs Homerecoring bieten Edrums Vorteile. In vielen Metalgenres sind sowieso keine sonderlich natürlichen Sounds gewünscht und es wird getriggert. Im Rock/Pop-Bereich in kleinen Locations kann man die Bühnenlautstärke mit Edrums deutlich reduziren und damit den Gesamtsound der Band enrom verbessern (gute PA vorausgesetzt, sonst klingt das Schlagzeug schnell blechern). Bei großen Locations wird sowieso mikrofoniert, das klingt sowieso nicht so, wie ein natürliches Set aus der Fahrerposition. Deshalb würde ich persönlich Edrums in all diesen Bereichen nicht generell ausschließen.
Ich spiele z.B. sehr gerne mit meinem Td-12. Zuhause im Moment gerade sogar lieber und öfter als mit meinem akustischen Schlagzeug.
Bei unserer Coverband bin ich auch eine ganze Zeit lang mit einem getriggerten Schlagzeug unterwegs gewesen. Die Bandkollegen waren wegen der Bühnenlautstärke (und der Flexibilität) total begeistert (wir spielen mit Inear, ohne Monitore). Mir hat das insbesondere am Anfang auch total Spaß gemacht. Allerdings war ich mit dem Sound, der draußen ankam, nie so richtig zufrieden. Es hat wohl niemanden gestört. Das war mir aber auf Dauer nicht genug :-). Ich hatte gehofft, dass unser Techniker da noch was dran schrauben kann, aber das sind nun mal synthetische Samples.
Dann bin ich wieder umgestiegen auf ein normales Schlagzeug, habe das Td-12 aber noch für Effekte etc. mitgenommen. Das war für mich die perfekte Kombination. Und wieder waren meine Bandkollegen ganz begeistert
. Sie hatten aber Recht: Unser Zusammenspiel war jetzt irgendwie direkter. Ich denke, das liegt schlichtweg am Klang, das mikrofonierte Schlagzeug hat einfach mehr Druck. Das hat dann auch wieder mehr Spaß gemacht, mehr gegrooved als vorher. Ich hau zwar ordentlich drauf, bin aber kein Prügler. Da wir also kein Lautstärkeproblem hatten, war der Schritt zurück zum Akustischen auch problemlos machbar.
Ich habe im Wesentlichen aus Experimentierfreude das Td-12 live ausprobiert. Außerdem gingen Aufbau und Verkabelung etc. schneller und die Bühnenlautstärke war deutlich reduziert.
Aus Soundgründen spiele ich aber wieder akustisch. Außerdem bilde ich mir ein, dass unser Zusammenspiel besser geworden ist. Das mag am Druck und Sound des Akustischen liegen, oder daran, dass es eben schon auf der Bühne und nicht nur über Inear präsent ist, keine Ahnung.
Eine Softwarelösung ist mir persönlich zu aufwändig. Ich warte auf eine einfache Komplettlösung. Der würde ich dann vielleicht wieder eine Chance geben.