Diese von trommeltotti unterstellte Begeisterung fast aller Drummer für E-Drums, wenn diese denn endlich mal seinen den Anforderungen entsprechen würden - die sehe ich einfach nicht.
Diese Begeisterung finde ich soo abwägig gar nicht.
Ich vermute, dass, auch aus den Gründen, die du geschrieben hast, der Großteil der Schlagzeuger auch weiterhin Akustikdrums vorzieht. Das ist eben seit jeher das eigentliche Instrument, die E-Sets in der Wahrnehmung eine Alternative, um in manchen Situationen oder Anwendungsgebieten die Nachteile des A-Sets zu umgehen.
Für mich ist das Problem aber derzeit, dass das E-Set in vielen Situationen eben noch keine gute Alternative ist, wegen eigener Nachteile.
Wichtige Faktoren sind:
1. Optik
2. Triggertechnik
3. Sound
4. Lautstärke
5. Preis
Die Anforderungen an die Kriterien hängen natürlich vom Anwendungsbereich und der Person selbst ab.
Was sind also die Zielgruppen für Schlagzeuge?
- Schlagzeugspielen als Zeitvertreib
Hier haben E-Schlagzeuge m.M. nach schon die Nase vorn. Man kann günstig einsteigen und belastet die Umweld (bzw. das Umfeld) deutlich weniger.
Bei Optimierung von 4 (Lautstärke) würde sich in dem Bereich die Nachfrage im Vergleich zu A-Sets sicher steigern. Zu oft kommt ja nach dem Kauf das böse Erwachen, dass die Kisten ja doch Geräusche von sich geben...
- Schlagzeugspielen lernen / üben zu Hause
Hier sind die Anforderungen schön größer. Um mit einem A-Set konkurrieren zu können, muss definitiv die Triggertechnik passen. Oft ist eben auch die Lautstärke wichtig und nicht zuletzt der Sound. Letzteres auch damit es Spaß macht.
Wie Drumstudio schrieb (obwohl ich mittlerweise mit den Threads durcheinander komme), kann man E-Sets derzeit nur sehr eingeschränkt empfehlen, um an seiner Technik zu arbeiten. Für Koordination und Abläufe etc. sind die aber sehr gut.
Wenn man Einsteigern sagen könnte, sie sollen sich doch ein E-Set kaufen, weil sie damit fast genauso gut lernen können, wäre hier die Begeisterung sicher groß. Insbesondere bei den Eltern. 
Z.B. E-Set für zu Hause, A-Set im Proberaum.
- Bandbetrieb
E-Sets werden derzeit öfters im Proberaum benutzt. Live sind sie bis jetzt wohl hauptsächlich auf elektronische Musik und Tanzbands / Partybands / Galabands beschränkt.
Mit Abstand die meisten Bands sind aber wohl Rockbands. Hier kommen momentan E-Sets nur in Ausnahmefällen zum Einsatz. Ganz besonders wichtig sind hier neben der Triggertechnik Optik und Sound. Der Flaschenhals liegt hier meiner Meinung nach beim Sound.
Wenn es synthetisch klingt, geht's nicht. Da haben viele noch die Vorurteile über E-Sets aus den 80ern im Kopf. Seitdem hat sich schon viel getan was Optik und Triggertechnik (nicht unbedingt die Technik an sich, aber das erreichbare Ergebnis) angeht. Die Sounds reichen aber eben einfach nicht.
Bei Rockbands spielt spielt aber eben auch Rock'n'Roll etc. eine große Rolle. Den Bereich werden E-Sets nie erobern. Zum Einen wegen des Gefühls, das Jensensen so schön beschrieben hat, (hier hilft den E-Set keine noch so gute Technik), zum anderen aber auch wegen des schlechten Inagees. Trotzdem bin ich mir sicher, dass der Marktanteil bei realistischeren Lösungen deutlich zu steigern ist. Rock'n'Roll ist super, am Ende muss aber der Gesamtsound der Band zählen. Und der ist bei Kneipengigs sehr überschaubar, wenn der Schlagzeuger auf seine Becken einprügelt.
- Professioneller Bereich, Bands größerer Größenordnungen
Hier sehe ich wenige Nachteile eines A-Sets, somit auch wenig Gründe für Alternativen. Hier gibt es sicher keinen Aufschrei, wenn die E-Schlagzeuge revolutioniert werden.
Ich persönlich sehe derzeit für mich die Sounds als Knackpunkt. Die Optik ist weitestgehend an alles anpassbar. Die Triggertechnik finde ich ausbaufähig, aber schon gut. Bei den besseren Geräten von Roland beispielsweise funktioniert es meistens eben einfach. Damit käme ich schon klar.
Die Lautstärke ist für mich glücklicherweise nicht relevant. Das HH-Geklacker nervt zwar, aber zu einem akustischen Schlagzeug ist es kein Vergleich. Dagegen sind E-Sets nunmal ganz weit vorne. Über Preise kann man immer diskutieren. Auch bei akustischen Trommeln halte ich die Preisvorstellungen oftmals für weit überzogen.
Wenn es beim Sound einen Durchbruch geben würde, sähe ich für mich sehr viele Anwendungsmöglichkeiten für ein E-Set. Ich zumindest wäre begeistert, wenn man Sounds wie von SD2 mit Hardware und Bedienungsfreundlichkeit wie beim Roland Td-12 haben könnte. Da wäre der Preis für mich auch kein Showstopper.
Deshalb nochmal zum Anfang: Ich denke schon, dass eine Firma die Marktanteile nochmal deutlich steigern könnte, wenn sie besser klingende Instrumente bauen würde.
Die Rechnung von Maddin berücksichtigt alle, die sich derzeit für E-Drums interessieren. Wenn E-Drums ernstzunehmende Alternativen zu akustischen Schlagzeugen wären, wäre diese Zahl aber sicher deutlich größer. Es gibt viele Enthusiasten, für die solche Konservengeräte nie in Frage kämen. Aber eben auch viele Musiker, die, um das beste Ergebnis für die jeweilige Situation zu erreichen, für alle Lösungen offen sind.
Die derzeitigen elektronischen Schlagzeuge verkaufen sich deshalb, weil sie für einige Zielgruppen wirklich gut funktionieren (Husami z.B.) und weil sie für andere einfach eine alternativlose Alternative sind.
Die ganz große Stärke der Dinger ist eben, dass man sich auf sie verlassen kann und die Bedienung einfach ist. Für die riesige Mehrheit dwer potentiellen Endkunden sind das sicher ganz, ganz wichtige Kriterien.