Tolles Feedback, über das ich mich sehr freue! 
Danke!
Und auch interessant, wie ihr das gemacht habt. Die beiden Gitarristen haben also ohne Klick gespielt, aber gleichzeitig? Wie genau kann ich mir das vorstellen? Ich frag deshalb so nach, weil meine Mädels mir auch etwas ähnliches unkonventionelles vorgeschlagen haben, und ich gleich mal abgewedelt hab, dass das nicht funktionieren wird. Erzähl doch mal bitte Details zu den „Nabelschnüren“
der Bassist und du, ihr hattet dann die Gitarrenaufnahme im Ohr? Die Gitarren wurden gleich mit dem Gesang über das Gesangsmikro aufgenommen? Also 1 Spur war dann Gitarre plus Gesang in einem?
Also, zur Technik muss ich ein bisschen ausholen... Du hast es richtig erkannt, die beiden Gitarristen haben ohne Click, aber gemeinsam eingespielt. Jeder saß in seinem Auto, die bei mir auf dem Hof ca. 2,5 m voneinander entfernt standen. Die Türen waren aber zu, jeder war so akustisch für sich in seinem Auto alleine.
Die "Nabelschnüre" für jedes Auto bestanden aus vier gebündelten XLR-Kabeln, zwei für das Stereo-Inear-Monitoring und zwei für die Signale, die ich aus dem Auto raus brauchte für die Aufnahme. Das war einmal das Gitarrensignal, das vom Pickup über eine DI-Box rausging und zum anderen das Mikrofon-Signal. Die Mikrofone hatten eine Doppelfunktion - zum einen natürlich um den Gesang und die Harp aufzunehmen - zum anderen aber auch, um überhaupt vernünftig kommunizieren zu können. Die Jungs hatten an ihren IEM-Kabeln je ein Behringer P1 Bodypack hängen, wo sie ihre Ohrhörer einstecken konnten. Der dritte im Bunde war dann ich, der in der etwa 15 m entfernten Regie saß und ebenfalls über ein Mikrofon mit den beiden kommunizieren konnte. Beide hatten jeweils einen eigenen Stereo-Mix über je zwei Busse des X32 und konnten so selber ansagen, was sie wie laut hören wollten. Im Prinzip wie kabelgebundenes Stereo IEM auf der Bühne, nur dass die iPhone-Stöpsel dort natürlich nicht funktioniert hätten. Die Kommunikation lief prima - ich hatte einen User-Button mit FX-An/Aus belegt und konnte so schnell nach Ende der Stücke auf Kommunikation umschalten - ging nach 5 min wie selbstverständlich. Nur wenn einer im Auto seine Stöpsel nicht im Ohr hatte, war er für die anderen beiden unerreichbar... Ist einmal passiert, aber es gibt ja auch noch wildes Gestikulieren 
Die beiden haben also zusammen den Song eingespielt, 2x Gitarre und Vocals in einem Rutsch auf 3 Spuren (bei anderen Stücken gab es auf der 4. Spur noch die Harp). Bis zu dem Moment war nie die Rede von Schlagzeug und Bass gewesen - die Idee kam mir dann erst später beim Mischen der Tracks. Beim Einspielen hatte ich den Mix aus den Gitarren und den Vocals über meine IEM-Stöpsel im Ohr und habe dazu getrommelt. Der Bassist hat glaube ich bei sich zu Hause das Playback über normale Kopfhörer abgehört oder auch über Boxen - sein E-Bass-Signal war ja unabhängig von Hintergrundgeräuschen. Wir beide hatten an den gleichen 2 Stellen extreme Schwierigkeiten mit dem Timing der Gitarren, aber wir haben uns eben drüber weg gemogelt. Für das spätere Anlegen der zusätzlichen Spuren (4x vom Schlagzeug, 1x Bass) hatten wir vorne immer den Vorlauf von der Gitarrenaufnahme mit drauf - die beiden Gitarristen haben von mir bei der Aufnahme immer die Take-Nr. angesagt bekommen und die ins Mikro wiederholt, dazu haben sie noch kurz geklatscht, so dass man die Hände im Video sehen konnte und der Ton den Klatscher sowohl auf dem Video als auch auf der Aufnahme bei mir hatte. Das hat die ganze Anlegerei enorm vereinfacht - sonst kann man da schnell den Überblick verlieren. Ich hatte meine Drums über mein Focusrite Clarett direkt auf das Samplitude-Projekt gespielt, aber zusätzlich zu den 4 Mikrfonen (2x OH, 1x BD, 1x SN) habe ich auch noch das Playback separat auf zwei Kanäle aufgenommen. So konnte ich später die Latenz auf's Sample genau ausgleichen. Insgesamt ist der Aufwand höher, also man erstmal so denkt...
Das ist doch gut gelaufen. Modal genug bist du ja um die Schwankungen aufzufangen, ich hab jedenfalls beim ersten hören keine bemerkt
Und deine Snare klingt ja auch schön fett und nass.
Danke!
Die Snare ist die Tama Starphonic Alu, die bei mir ihre Recording-Premiere hatte für diesen Take. Sie klang schon im Raum unglaublich fett und trocken - ein tolles Ding.
Eures finde ich aber klasse!
Danke Gerald!
... der Sänger ist der Hammer. Erst denkt man, naja, unscheinbare Kombo... und spätestens nach dem 3 Wort, ist man massiv beeindruckt. Mega-cooler Kerl, offensichtlich. Tolles Timbre, leicht angezerrt, prima!
Ja, der Stephan singt auch bei unseren Rocknummern sehr gut, aber bei diesen Akustikstücken fand ich es auch überragend. Ich hatte auch nicht gedacht, dass das aus einem Auto heraus so gut rüberkommt. Ein Auto scheint nicht die schlechteste Recording-Umgebung zu sein, sofern man sich mit den beengten Platzverhältnissen arrangieren kann.
Wer etwas von der Technik im Hintergrund sehen will, dem sei dieses Video aus der Serie empfohlen - ohne Schlagzeug, aber mit Videomaterial aus der Regie und von da zum Hof mit den Autos und den Kabeln. Ab 1:13 ist die Technik zu sehen... Anyway - Car Recordings (mit Technik)
Wer die anderen zwei Videos auch noch sehen will - hier die Links:
One - Car Recordings
Can't make you love me - Car Recordings (Dies Stück ist übrigens mein stiller Favorit, der mich schon beim Aufnehmen in der Regie ziemlich emotional erwischt hat. Dieses Stück löst bei mir ein Kopfkino ohne gleichen aus...)