Schon klar, es gibt Ausreißer nach oben und unten. Und nicht immer kann man so agieren wie im von dir genannten Idealfall. 2 Beispiele: ...
Du darfst Dich da nicht an Leuten orientieren, die seit 20+ Jahren spielen, womöglich die ganze Zeit in verschiedensten Bands. Vergleich das mal mit Auto fahren: wenn Du schon eine halbe Million Km auf den Straßen dieser Welt runtergerissen hast, dann stellt Dich auch eine komplexe Situation auf einer Dir unbekannten Strecke erstmal nicht vor ein Problem, weil Du auf einen sehr reichen Erfahrungsschatz zurückgreifen kannst und mit Analogienbildung durch kommst. Erst die Aufgabe, mit 300 km/h den Hockenheimring zu befahren, lässt Dich scheitern, weil es schlicht das eigene Können und den Erfahrungshorizont übersteigt. So ähnlich ist es beim Trommeln und beim „Erhören“ von Stücken auch. Jemand, der schon ewig spielt und viel Erfahrung hat, hört ein Stück ein- zweimal und hat die wesentlichen Hooks erfasst. Z.B. die Betonungen auf der 4 und bei Warrior, die sind dort einfach musikalisch prägnant für das Stück und daher wichtig zu spielen. Ob nun mit Crash oder anders betont ist eigentlich egal, aber sie müssen halt kommen, sonst wäre es wie Honky Tonk Woman ohne Cowbell... Ein Anfänger muss das Stück 100x hören und erfasst vielleicht trotzdem nicht, welches die prägnanten Parts sind und was im Gegensatz dazu nur standardmäßig abläuft. So wie der Fahranfänger auf einem komplizierten Autobahnkreuz - der ist froh, wenn er ohne Crash [!] da wieder raus ist...
Wenn ich jetzt z.B. die Black Page covern sollte, würde ich grandios scheitern, weil ich das schlicht und ergreifend technisch nicht beherrschen kann. Ich müsste es 300x hören und dann könnte ich es immer noch nicht richtig. Also lasse ich das und ziehe die Vetokarte, wenn jemand das in der Band vorschlüge...
Es klingt vielleicht etwas Oberlehrerhaft, aber im Grunde genommen macht nur stete Übung das Trommlerleben irgendwann einfacher. Stete Übung z.B. darin, immer wieder Stücke so zu erarbeiten, dass man sie sicher mit Puffer für Aufregung und Lampenfieber auf der Bühne beherrscht. Ab und zu mal stretchen und etwas anspruchsvolles erarbeiten bringt einen spieltechnisch nach vorne. Und die wahre Kunst liegt darin, zu erkennen, was man weglassen kann und was nicht... 