Mir fällt auf, dass die alignten Versionen jeweils über 1 dB lauter sind (bezogen auf die wahrgenommene Lautstärke bzw. Lautheit nach EBU R128).
Das kann ich nachvollziehen hier an der DAW, ist mir gestern Abend tatsächlich aber nicht aufgefallen. Interessant ist, dass diese höhere Lautheit nur durch das alignen entsteht - ansonten ist der Mix identisch. Es sind eh nur rohe Mikrofonsignale ohne EQ oder Kompression - nur ein True Peak Limiter war im Master aktiv.
Mir gefallen die nicht alignten Versionen deutlich besser. Klingen viel offener und natürlicher! Aber ist natürlich Geschmackssache.
Gestern habe ich vor allem mit Kopfhörer abgehört und hätte dir widersprochen - heute mit etwas höherer Lautstärke über die Monitore bin ich mir nicht mehr so sicher, welche Version ich besser finde. Es kommt sicherlich auch noch drauf an, was man im Mix mit solchen Signalen mach - wenn z.B. eine Plate oder ein kleiner Raum drauf kommt, dann wird das die Sache sicher nochmal verändern.
Verzichtet man auf ein Aligning, sollte man natürlich trotzdem die Phasen checken. Die Werkzeuge dafür sind die Ohren und die Phasenschalter der Tracks.
Ich stelle immer wieder fest, dass phasengedrehte Overheads oft besser mit den close mics an Snare und Toms harmonieren. Es lohnt sich auf jeden Fall, hier ein bisschen rumzuprobieren.
Das mache ich auch immer. Dabei hängt es aber sehr stark von der Höhe der Overheads ab, ob eine Phasendrehung besser klingt oder nicht. Ist die Höhe so, dass sich gerade die Grundtöne von Snare und Toms auslöschen, dann bringt die Drehung einen viel volleren Sound. Bei mir waren die Overheads diesmal deutlich höher als sonst und es gabe keinen eindeutigen Unterschied beim Drehen der Phase.
Wo ist bei einem Schlagzeug eine Stereomitte? 
Ja, das ist eine gute Frage. In der Wirklichkeit ist die Snare ja nicht genau mittig und die BD oft auch nicht. In einem Mix möchte ich es aber so haben. Ich versuche, die Overheads so aufzustellen, dass zumindest die Snare mittig ertönt. Das geht bei AB über das vom Drummer aus gesehene Verschieben nach links und dem Versetzen des linken OH-Mics etwas nach vorne (Richtung vor das Schlagzeug). Bei XY oder ORTF geht es vor allem durch Drehen der Mikrofonanordnung auf die imaginäre Achse zwischen Snare und Bassdrum - manchmal kombiniere ich das noch mit einem seitlichen Abkippen der Anordnung in Richtung der tiefen Toms.
Bei den OHs wenn A/B abgenommen, handhabe ich es sicher wie du und achte auf gleiche Laufzeiten zur Snare.
Dabei achte ich wie du meist auf Phasentreue zu den OHs (aber nur beim top)
Beim Aufnehmen habe ich da bisher meist nicht so auf die Phasenlage geachtet - vielleicht sollte ich das tun zukünftig.
Wenn du jetzt aber jedes Tom und vielleicht die HH versuchst in Phase zu bringen, mit dem OH welches am nächsten ist, dann verbiegst du doch zwangsläufig auch die Positionen!? Und wie würdest du es zb. bei X/Y handhaben?
s.o. - bei XY ist es eigentlich viel einfacher zu alignen, weil der Abstand der einzelnen Klangquellen zu beiden Overheads gleich ist. Da würde ich die Wellenform direkt übereinanderziehen - der Stereoeffekt ergibt sich dann nur noch durch die Lautstärkeunterschiede zwischen R und L.
In Beispiel 2 hört man es an der Snare und auch an der BD.
Hast Du da auch einen Favoriten beim Beispiel 2? Was hörst du an Unterschied?
Gleichen Abstand der Snare zu den Overheads hatte ich auch lange Zeit immer wieder umgesetzt. Das mag bei minimaler Mikrofonierung und entsprechendem Mix gut funktionieren. Aber bei vielen Closemics, einem größeren Set-Aufbau mit vielen Becken und Verzicht auf Raummikros sind mir die Overheads mit mittiger Snare einfach zu unausgewogen (v.a. hinsichtlich der Becken, für die sie ja primär zuständig sind).
Das stimmt, es ist mit Sicherheit sehr vom individuellen Aufbau abhängig. Ich hatte in meinem Beispiel diesmal z.B. keine Stützen für HH und Ride und auch kein Raummikrofon. Bei meiner aktuellen Beckenanordnung achte ich beim Aufstellen der Overheads darauf, dass die gehörten Positonen der Becken stimmen und sie von der Lautstärke zueinander passend sind. Das gefiel mir bei der Abnahme mit hohen Overheads sehr viel besser als bei einer niedrigen Position der Overheads.
Aber ist alles Philosophie-Sache ... am Ende geht's ja nur darum, wie's klingt und ob's einem selber gefällt.
Ja, richtig oder falsch gibt es hier nicht und am Ende entscheidet der persönliche Geschmack. Ich glaube auch nicht, dass ein Drumsound durch das Alignen steht oder fällt - da sind andere Faktoren viel entscheidender.