Steilflankige Filter haben typischerweise eine starke Phasenverschiebung rund um die Grenzfrequenz zur Folge. Eine FFT, bei der man einfach ab einer bestimmten Linie die Spektralwerte stark reduziert, führt aufgrund der dann fehlenden Aliasingkomponenten-Auslöschung der benachbarten Bänder zu Zeitbereichsaliasing. Daher glaube ich nicht, dass dieser Vergleich unbedingt aussagekräftig bzgl. 48/96 KHz Abrastrate ist. Der Einfluss der Filter ist sicher wesentlich größer als der der prinzipiellen Abtastrate.
Das sind vier Sätze, über die man schonmal einen Moment nachdenken kann
Ich bin kein Experte, was die digitale Signalverarbeitung angeht und war daher bisher immer der Meinung, dass eine FFT (sofern sie sorgfältig ausgeführt ist) im Vergleich zu den steilflankigen Filtern, die z.B. vor einem AD-Wandler als Anti-Aliasing-Filter eingesetzt werden, eine zu vernachlässigende Auswirkung auf den Klang hat.
Mir ist auch nicht ganz klar, woher in meiner speziellen Anwendung hier (ein nativ mit 96 kHz aufgenommenes Signal wird durch eine FFT in der Bandbreite begrenzt) die Aliasing-Komponenten kommen sollen - meinst Du die Anteile im Signal, die durch die nicht perfekte Anti-Aliasing-Filterung vor dem AD-Wandler entstehen - das wäre in meinem Fall das steilflankige Filter irgendwo oberhalb von 40 kHz im HD24XR? Oder meintest Du das im Vergleich zu einem nativ bei z.B. 48 kHz aufgenommenen Signal, bei dem das Anti-Aliasing-Filter irgendwo bei 22-23 kHz sitzt? Oder treten durch die FFT selber Artefakte auf, die so stark sind, dass sie den Unterschied zwischen 24 oder 48 kHz Signalbandbreite völlig überdecken?
Eins ist mir aber völlig klar: Einen echten Vergleich kann man nur mit deutlich höherem Aufwand auf die Beine stellen - dazu müsste ich in meinem Fall Aufnahmen in den zu vergleichenden Sampling-Frequenzen erstellen, die sich jedoch nur durch diesen einen Paramater voneinander unterscheiden. Mit einem HD24XR wird das schonmal nichts und mit zweien, die das gleiche Signal aufnehmen, kommen auf einen Schlag zig zusätzlich Fehlerquellen hinzu: Fehler bei der Splittung des Signals, unterschiedliche Kabel(-wege) und Steckverbindungen, Streuung der Wandler usw. usw. Nimmt man mit dem gleichen Gerät und gleicher Verkabelung hintereinander bei zwei unterschiedlichen Samplingfrequenzen auf, unterscheidet sich das aufgenommene Signal voneinander - auch hier ist eine Vergleichbarkeit nicht gegeben.
Die auch von Dir genannte Möglichkeit, eine hochwertige Abtastratenwandlung einzusetzen, bleibt dann wohl die realistischste Möglichkeit, wobei auch hier durch die Wandlung selber ja ein Fehler in das Signal eingerechnet wird. In meinem Fall hätte das zumindest für das mir zur Verfügung stehende Equipment eine Aussagekraft... Interessant wäre auch nochmal das Vergleichshören von kommerziellem HD-Material in 96/24 im Vergleich zum gleichen Material von CD. Dazu fehlt mir aber im Moment der DAC, der sofort von 96 auf 48 umspringt, sobald er das entsprechende Material am Eingang anliegen hat...
Und ja, ein Blindtest zu dem Thema wäre noch viel interessanter, weil nur dann das psychologische Moment ausgeschaltet wäre. Ist doch prima - da sind noch etliche Versuche drin...
