Beiträge von Oliver_Stein

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    Original von ChristZero
    ...was macht da die positionierung aus? reicht die allein schon aus, oder muss noch viel am eq gedreht werden (wenn man jetzt schon wie in euren fällen das richtige equipment hat)?


    also meine Beispielaufnahme ist mit EQ und Kompression nachbearbeitet: die Stützmikros an Kick und Snare bereits bei der Aufnahme, der Stereomix dann später insgesamt nochmal am Rechner. Mein Übungsraum ist zu 2/3 mit Noppenschaum ausgekleidet (vor allem auch ums Set herum) - da fehlt auf den Aufnahmen doch einiges an Höhen (zumal die C414B-ULS auch keine Höhenbetonung haben wie viele andere Großmembraner). Dann hat der Raum noch so einen Mulmbereich um die 600 Hz - den habe breitbandig ein wenig abgesenkt.


    Ein richtig gut klingender Raum würde die EQ-Übung sicherlich unnötig machen.


    Kompression macht das Signal kraftvoller und punchiger - das wurde damals von Glyn Johns auch exessiv gemacht...


    Ich gebe zu, daß der Vergleich zu den (mutmasslich) unbearbeiteten Aufnahmen von Xian natürlich unfair ist... aber festzuhalten bleibt, dass das Rohmaterial mit der Methode einfach wirklich amtlich ist und sich daher hervorragend nachbearbeiten lässt - da habe ich schon andere Aufnahmen gehabt, wo einfach nichts zu machen war.

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    Original von Xian01
    Fotos oder zumindest Skizzen wären cool zu den Vergleichsaufnahmen...


    hier drei Fotos von meiner Experimentier-Stunde (hier allerdings nicht mehr die 414er an den Stativen, sondern bereits die MKH40)




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    Original von Xian01


    Meiner Erfahrung nach ist das direkt über der Snaremitte positionierte Mic für den guten Snaresound verabtwortlich. Diese Position muß man aber bei der "traditionellen" Position die Du beschreibst aufgeben.


    interessant - bei mir war es genau andersherum - das Signal vom Mikro über der Snare klingt sogar ausgesprochen schlecht! Ich habe mal einen Teil analysiert, wo nur die beiden OHs drauf sind - also keine Stützen an BD uns Snare - bei den starken Abweichungen zwischen links und rechts komme ich fast schon ins Grübeln, ob die Mics ok sind...


    Hört mal selbst: erst linkes Mic (über der Snare) - dann rechtes Mic (beim Standtom) - dann nochmal hin und her.


    links-rechts Analyse


    das linke C414 klingt finde ich solo eher wie ein kaputtes SM58... :)

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    Original von Jürgen K
    der Schwachpunkt für mich bei der Sache ist, dass die Kleine immer ein wenig links ist. Bei wem das passt: Glückwunsch! Mit zwei sehr guten Mikrofonen lässt sich zaubern.


    ja, das stimmt - man kann es ein wenig mit dem Pegel ausgleichen, aber es ist Fakt, dass das Mikro von oben einen anderen Sound einfängt als das von der Standtomseite. Es wird also nie ganz exakt in der Mitte liegen können...


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    Original von Jürgen K
    Wenn ich nun entgegen der hier gefeierten Methode ganz konservativ meine Mikrofönchen mittig über meinen mittigen Kopf plaziere, wo ist dann der Nachteil?
    Mit meiner Methode (die natürlich geklaut ist) spare ich mir sogar noch einen zweiten Mikrofonständer.


    ist doch kein Problem - jeder so, wie es ihm gefällt. Ich muss nur für mich (der schon einiges an Recordingerfahrung auf dem Buckel hat) erstaunt feststellen, dass die Glyn Johns Methode mit Abstand einen besseren Sound liefert als jede von mir bisher praktizierte Overhead-Abnahme (XY, MS, ORTF, AB - wohlgemerkt alles mit den gleichen C414B-ULS) - und das in wenigen Minuten!


    Ich wollte eigentlich eine Vergleichsaufnahme mit einer symmetrischen Gross-AB-Anordnung machen gestern - bin ich dann aber drüber weggekommen... wird nachgeholt!


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    Original von Jürgen K
    P. S.: C-414: seit ich meine Kiste mal damit gehört habe, ist mir klar, was ich für ein tolles Instrument habe. ... Quality rules.


    Es sind zweifellos sehr gute Mikrofone - nicht umsonst ein Studiostandard weltweit. Aber ich habe damit (leider) auch schon schlechte Aufnahmen hinbekommen - will heissen: auch die teuersten Mikrofone machen aus Sch.... kein Gold - sie nehmen die Sch.... nur besonders originalgetreu auf! Für so manchen Studiokunden war das schon eine recht bittere Erfahrung!

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    Original von macmarkus
    war das dein set?
    was möchtest du für die 414er haben?


    ja - mein Pearl MLX (hier mit dem alten Steel-FreeFloater vom BLX)


    Meine 414er brauche ich andauernd - die stehen also nicht zum Verkauf... aber es gibt ja Ebay und für Neuware auch Händler :)

    Ich habe gestern mal zwei Stunden herumprobiert - ich hatte als Overheads 3 verschiedene Kondensatorpaare (AKG C414B-ULS, Sennh. E664 und Sennh. MKH40) - dazu jeweils ein MD441 in der BD und ein SM57 an der Snare...


    Ich habe noch nicht alles durchgehört und ausgewertet, aber eines vorab - diese Technik liefert wirklich erstaunliche Ergebnisse!


    Hier zum Hören vorab etwas von dem C414-Take - genaueres folgt dann später...


    Glyn-Johns-Technik_MLX_C414B-ULS

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    Original von yoyogun
    Wenn du ein nomales Drumset mit Gewebefellen ausstattest und dann als
    Sticks z.B. Rods verwendest sollte das lautstärkemäßig in jedem Fall zu vertreten sein.
    ...


    Gewebefelle und Rods ist glaube ich keine so gute Kombination - die Spitzen der Rods machen das Fell schnell kaputt fürchte ich...


    eine 15x15 cm Holzplatte diagonal zu zwei Dreiecken aufgeschnitten und diese dann jeweils in die Ecke geschraubt, wo die kleineren Becken stehen (im mittleren Bild jeweils die rechten Ecken) - das solte aus Sicht der Statik genug "Beckenlast" aufnehmen können. Es gehen natürlich wie im Fachwerkhaus auch zwei Diagonalstreben von ca. 20cm länge - wenn Du die Becken auf beiden Seiten gegen die Mittelstrebe lehnst, dann könntest Du die Diagonalstreben jeweils in die äußere Ecke bauen - dann sieht es auch gut aus (weil symmetrisch).

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    Original von silent.death
    ....korrekt leider auch mehr als doppelt so teuer...aber bei ebay gibt´s die dinger ab und zu für unter 200 euro


    OT: leider ja - neu sollen die 441er jetzt 777,- kosten (weil sie angeblich so aufwändig in der Herstellung sind).


    Mein Tip: mal in der Kirche nachfragen - die standen früher immer an der Kanzel und wurden oft gegen neumodische Kondensatoren ausgetauscht - vielleicht kann man dort ein Schnäppchen machen. Ich würde jedes erhaltene 441 kaufen, was mir vor die Finger kommt...

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    Original von zwaengoDas MD441 werde ich auch ins Testprogramm aufnehmen.


    zwaengo


    ich verwende das 421 und das 441 oft parallel bei Livemitschnitten (bei der Brass-Section von Bigbands) - das 441 ist meiner Meinung nach nicht nur das deutlich bessere Mikrofon, sondern fängt auch viel weniger "Müll" ein als die 421er - vor allem in dem von Dir beklagten hohen Mittenbereich, wo die Becken so richtig schön wehtun... Ein Schaumstoffüberzieher ist aber bei beiden Mics bestimmt notwendig (vor allem beim Close-Miking).


    Bitte nicht falsch verstehen - ich bin ein grosser Fan des 421 (z.B. an den Toms - da geht kaum was drüber), aber ein noch grösserer des 441... :)

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    Original von zwaengoDas hört sich jetzt SEHR abgefahren an... Ich vermute mal, dass das ein alter Trick aus der Recording-Profi-Szene ist, oder?
    Das muss ich definitiv mal ausprobieren... Wenn es eine Verbesserung bringt, darf es gerne fies sein ;)


    Vielen Dank für diesen skurilen Vorschlag,


    zwaengo


    na ja - alter Trick? Ja, aber professionell? In semiprofessionellen Studios wurde früher manchmal der Monitor für den Sänger über eine normale Box gefahren - da hat man dann nach dem Gesangstake einfach noch eine Spur aufgenommen - alles musste so bleiben, wie es war, nur das der Sänger nicht gesungen hat. So konnte man den Müll mit dem phasengedrehten Signal rauslöschen...


    Das war übrigens zu der Zeit, als man noch analog auf 8-Spur Maschinen aufnahm...


    Das schöne an den alten Tricks ist, daß sie auch heute noch funktionieren!


    PS: das mit dem "nichts verändern" gilt übertragen für den Vorschlag mit dem Zweitmic auch - es sollte natürlich in die gleiche Richtung zeigen wie das echte Gesangsmic und wie gesagt, die Klangregelung am besten total auf Neutral lassen und erst hinterher das resultierende Signal bearbeiten. Du wirst mit dem Verfahren vor allem die tiefen bis mittleren Frequenzen gut auslöschen können - mit Glück auch die fiesen Becken bei 5-8 kHz... die höchsten Höhen werden drinbleiben (wegen des Abstandes der Mikrofone). Probier es einfach aus!

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    Original von Ghoulscout


    Aber ich bin nunmal bei den Overheads verwirrt, da ich nicht weiss ob ich die Spitze oder die Seite auf den gewünschten Ort ausrichten soll, da mir nicht bewusst ist wie das bei Großmembranern ist. Bei der Snare ist mir halt auch nicht klar, ob auf den Rand oder mehr in die Mitte.
    ...


    ok - Dein Problem ist, dass Du nicht weisst, wo bei den SC450 die Einsprechrichtung liegt. Die Bedienungsanleitung ist ein guter Ort zum Nachlesen.


    Bei den meisten Grossmembran-Kondensator-Mics ist die Einsprechrichtung 90° zur Mikrofonachse - die Seite ist meistens die, wo das Markensymbol ist. Wenn Du unsicher bist, nimm das Dingen in die Hand, setz Dir einen Kopfhörer auf und drehe es vor deinem Mund, während Du sprichst - wenn Du Dich im Kopfhörer hörst, hast du die richtige Seite gefunden...

    Probier mal ein Sennheiser e935 als Mikrophon - und der Sänger muss dieses aufessen (soll heissen: ganz nah rangehen).


    Mir fällt sonst nur eine ganz fiese Sache ein - könntest Du mal probieren:


    Stell dem Sänger ein zweites SM58 hin - vielleicht 15 cm neben ihm. Er muss in das eine SM58 direkt reinsingen. Dreh das zweite SM58 in der Phase und zieh den Kanal so hoch, bis die Hintergrundgeräusche ausreichend ausgeblendet werden. Eine Klangbearbeitung sollte dann erst in dem resultierenden Signal der beiden gegenphasigen Mics erfolgen (auf eine Gruppe legen).


    Achtung - Du bekommst mit dieser Methode auf alle Fälle Phasenschweinereien in das Signal (aufgrund des Abstandes zwischen den beiden SM58) - aber einen Versuch ist es wert.

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    Original von Xian01
    Allerdings bläst die Snare direkt ins linke mic... daher bekommt sie ja den Touch... :)


    ich habe gestern ein paar Trockenübungen am Set im Ü-Raum gemacht (nur mal um mögliche Positonen auszuloten) - das folgende ist also nur Theorie-Geschwafel:


    Prinzipiell handelt es sich bei der Glyn John-Methode um eine A/B-Technik - die Stereoinformation wird also in erster Linie durch Laufzeitunterschiede gebildet. Deshalb wird die Snare (=das akustische Zentrum des Sets) als Referenz genommen und die Mikrofone exakt gleich weit von diesem Instrument postiert - die Laufzeit zu beiden Mikrofonen ist daher identisch. Da es sich nicht um eine symmetrische Abnahme der Snare handelt (also gleicher Winkel von beiden Seiten), sondern ein Mikro mehr oder weniger von oben auf die Snare blickt und das andere von der Seite, ergeben sich Klang- und Lautstärkeunterschiede zwischen den beiden Kanälen. Die Lautstärkeunterschiede zwischen den beiden Kanälen sollten daher so ausgeglichen werden, daß beide Signal gleich laut sind (das ist in dem Video zur Recorderman-Methode gut gezeigt mit den gleichzeitig ansprechenden Limitern). Den Klangunterschied kann man nicht beeinflussen.


    Bezogen auf die anderen Trommeln und Becken ergeben sich neben den Laufzeitunterschieden auch Lautstärkeunterschiede (dadurch, daß die entsprechenden Klangquellen teilweise recht nah an dem jeweiligen Mic sind) - dies verstärkt den Stereoeffekt sehr (wie man schön an Deinem ersten Beispiel hören kann).


    Die Bassdrum, die bei dieser Abnahme nur mit den Overheads ein wenig kurz kommt, wird dann mit einem Stützmikro betont.


    Variationen sind über die Positionierung der beiden Overheads möglich (solange diese immer gleich weit von der Snare entfernt sind) und bei manchem Setaufbau wohl auch nötig.


    Ich werde nächste Woche auch mal ein paar Aufnahmen machen - leider handelt es sich bei meinem Raum auch um so einen Keller mit Noppenschaum und niedriger Betondecke, also fehlt im Prinzip eine der wichtigen Voraussetzungen für wirklich guten Klang (=der gut klingende Raum) - aber vielleicht kommt ja trotzdem was dabei raus... Ergebnisse poste ich dann hier!

    ist mir irgendwie noch nicht so ganz klar - der Trick ist doch gerade, daß beide Mics exakt den gleichen Abstand zur Snare haben - damit sie eben in der Mitte abgebildet wird...


    So ist es ja auch auf Deiner ersten Aufnahme zu hören. Jedenfalls eine Super-Technik - muss ich auch unbedingt mit experimentieren!

    Sehr interessanter Einfall! Kannst Du vielleicht mal einen vorher/hinterher-Vergleich aufnehmen? Das würde mich eigentlich am meisten interessieren - den Unterschied, den man wirklich hört!


    Mephistow hatte es schon angesprochen - die dem Becken "entnommene" Energie in Form von Schwingungen ist mit oder ohne Puffer gleich - im Puffer wird diese nur mehr oder weniger effektiv in Wärme umgewandelt - im anderen Fall geht sie dann durch das Metall auf weite Bereiche des Stativs über und regt diese zu Eigenschwingungen an.


    Von dieser theoretischen Warte aus gesehen müsste man also verhindern, daß überhaupt Schwingungen vom Becken an den Beckenhalter übertragen werden - mir will nicht so recht einfallen, wie das gehen sollte. Die Mapex-Dinger machen ihren Effekt damit, daß sie nur eine minimale Fläche des Beckens um das Loch herum bedämpfen - die eigentliche Schwingungsübertragung können sie auch nicht verhindern.


    Bei der Frage, wie stark ein Becken überhaupt im Bereich des Loches schwingt, spielt übrigens die Beckenkonstruktion auch eine erhebliche Rolle - theoretisch müsste Dein System mit den Dämpfern also bei verschiedenen Becken unterschiedlich gut wirken...


    Mach doch mal ein paar Aufnahmen - versuche alle Parameter (Raum, Mikrofon, Position usw.) konstant zu halten - nur einmal auf einem gepimpten Stativ, einmal ohne... das fände ich schon hochinteressant, was man da hören kann als Unterschied!