Hallo,
der Hinweis mit dem Prozenttennis ist mehr als richtig.
In der Tat wird ein Profi bezahlt und liefert, was erwartet
wird. Das ist nicht unbedingt das, was die Musikerpolizei
oder die Kulturkritik fordert, es ist das, womit das Gesamt-
paket (Kapelle) Geld verdient.
Als armseliger Amateurmusikant muss man meist 100 % geben,
man hat halt nur ein beschränktes Vokabular, ein richtig
guter Musikant, kann sich auch mal entspannen und 90 Minuten
lang billiges Zeug runterbeten, weil es eben der Kapellmeister
so möchte.
Wenn Minnemann bei Nena oder Lang bei Nannini aufspielen,
erwartet hoffentlich niemand Ghost Notes, Besenspiel, Swing
und musikalische Septolen über einem 19/16.
Es kommt auf das Gesamtkonzept an und da ist es einfach nur
die Frage, ob es funktioniert.
Deshalb kommen manche Kapellen mit recht komischen Trommlern
gut aus, andere Kapellen wirken irgendwie komisch, weil der ein
oder andere Musikant irgendwie zu viel oder zu wenig oder irgendwie
komisch daher kommt.
Aber auch für komische Coverversionen gibt es ja ein Publikum.
Wenn ein Profi dafür gebucht wird, dann macht er das halt, ob
das musikalisch oder künstlerisch Granate ist oder nicht.
Abgesehen vom technischen oder musikalischen Können ist es
im Gefüge einer Kapelle viel wichtiger, dass die Mitarbeiter
untereinander klar kommen. Das hört und sieht man letztendlich
auch. Da nutzt es nichts, die zugekokste Koriphäe zu buchen,
wenn die zwar überirdisch spielt, aber keiner die Witze hören
will (nur ein frei erfundenes Beispiel, was so ähnlich aber real
immer wieder vorkommt).
Tatsächlich gibt es einige Trommler, mit deren Spiel in verschiedenen
Formationen ich persönlich nicht warm werde, aber dennoch ziehe
ich aus deren Tätigkeit etwas für mich, so dass ich sie nicht als
pauschal für mich unschön abkanzeln kann.
Umgekehrt ist es auch so, dass Leute, die mir gut gefallen, durchaus
Schwächen oder Eigenschaften haben, die andere scharf kritisieren,
dennoch funktionieren sie in bestimmten Situationen hervorragend,
in anderen eben nicht so gut.
Die Welt ist bunt und das ist gut so.
Grüße
Jürgen