Hallo,
zunächst muss ich feststellen, dass je nach Musik auch die
Instrumenteauswahl anders sein kann, vielleicht sogar muss.
Wenn man praktisch über Jahre oder Jahrzehnte hinweg
immer praktisch dasselbe macht, hat man es einfach und
kann sich auf das Wesentliche konzentrieren.
Bedient man Klassik, Jazz, Rock, Metal - vom Blockflötentrio
bis zur Fünf-Bassisten/zwei Sinfonie-Orchester-Combo, dann
braucht man schon das ein oder andere mehr.
Die Wahrheit liegt wie so oft in der Mitte.
Meist ist man ja doch auf eine Schiene mehr oder weniger breit
beschränkt. Und da passt dann meist auch ein Beckensatz ganz
gut hin.
Wie soll der aber aussehen?
Ich selbst habe es aus Kostengründen immer etwas beschränkt
halten müssen, mit der Zeit sammelt sich aber doch ein bisschen
Lagerware an. Meine Philosophie: was ich brauche, habe ich, was
ich brauchen könnte, habe ich teilweise. Und was wirklich nur
herum liegt und auf absehbare Zeit nicht zum Einsatz kommt, wird
entweder verkauft oder kreativ eingesetzt.
Konkreter:
Minimal-Satz: Hi-Hats und Multifunktionsbecken
Diese Kombination habe ich bislang sehr sehr selten benötigt.
Standard-Einstiegs-Satz: Hi-Hats, Ride, Crash
Damit kann man viel machen, die üblichen Größen gefallen mir da nur
bedingt und mir fehlte bei solchen Einsätzen (auch sehr selten) immer
ein zweites Crash, manchmal auch ein China oder Splash.
Erweiterter Satz für alle Fälle: plus zweites Crash, China, Splash
Damit konnte ich lange Jahre zufrieden sein. Tatsächlich bin ich ein
Freund des China und finde daher Einsatzmöglichkeiten. Unbedingt
brauchen würde ich es wohl nicht. Noch weniger brauche ich das Splash.
Es wurde früher sehr oft als drittes Crash eingesetzt (bei 12" gerade
noch so akzeptabel).
Fakt ist: in meiner Hauptkapelle spiele ich kein Splash und habe folglich
auch keins aufgebaut.
Weiterer Fakt: das Ride wird dort als drittes Crash benutzt.
Und damit kommen wir zum neuen Satz: plus Crash/Ride
Damit hat sich die Drittcrashfrage erledigt und es geht wirklich alles.
Diese Kombination (allerdings mit anderen Becken) spiele ich bei meiner
Zweitkapelle. Auch dort könnte man auf Splash oder China verzichten, rein
statistisch die am wenigsten geschlagenen Becken, aber Musik lebt auch
von überraschendem Einsatz oder Pausen.
Vergessen habe ich, dass da auch noch ein zweites Paar Hi-Hats herum
hängt und auch da wird mir schon etwas einfallen. Aber brauchen? Nein.
Proberaum-Solo-Selbstbefriedigungs-Aufbau:
Beim Spielen mit Playalongs fällt einem dann schon aufgrund diverser
Musikrichtungen auf, dass man auch ein zweites Splash, Effektbecken,
ein zweites Ride, eine dritte Hi-Hat ...
gebrauchen kann.
Statistisch betrachtet auch wieder eher selten bis extrem selten, aber
nett ist es und manchmal passt einfach das eine Becken besser als das
Andere.
Also?
Genau. Ein Kompromiss.
Mir fehlen noch: Tam-Tams, Crotales ...
dummerweise alles zu teuer.
Rein praktisch kehren wir zur Wahrheit des Proberaums oder der Bühne zurück.
Im Proberaum kann man ja noch anschrauben nach Lust und Laune, aber zum
Auftritt?
Spätestens beim zweiten Beckenkoffer darf man sich fragen, ob man das macht,
weil so der Rücken beim Tragen gerade bleibt oder ob es musikalisch-organisatorisch
sinnvoll ist.
Und da war es bislang so, dass der ganze Klein- und Extrawurstkram zuhause blieb.
Aber wer weiß, das Wetter ändert sich.
Um auf die Ausgangsfrage zurück zu kommen: teilweise halte ich Sachen auf Lager, die
ich mag, aber eigentlich nicht benutze, teilweise verkaufe ich Sachen auch, die ich
zwar mag, aber absehbar in Zukunft nicht zur Benutzung bringen zu können.
Keine klare Antwort, aber so ist das Leben, nie rein gut oder rein schlecht, immer von
allem etwas und von manchem zu wenig.
Grüße
Jürgen