Hallo,
da habe ich ja was losgetreten ...
vielen Dank für die zahlreichen und teilweise auch sehr fundierten Beiträge.
Dass diese schlechte Aufnahmequalität herrscht, liegt ganz einfach daran,
dass die Aufnahmen nicht geplant waren, die kommen alle aus dem Publikum
und haben somit die entsprechende Telefonqualität in technischer Hinsicht.
Leider kann man dann nicht alles erkennen, was tatsächlich gelaufen ist.
Das, was man hört, darf man aber mit Recht kritisieren und deshalb ist es
ja auch hier, ansonsten wäre das eher im Giftschrank verschwunden.
Ein bisschen Hintergrund zur Kapelle: Ursprünglich vor etwa drei Jahren
in anderer Besetzung unterwegs gewesen, Anfang 2012 mit Gesang und
Schlagzeug neu besetzt worden, umfirmiert und auch musikalisch etwas
verändert, erster und zweiter Auftritt beim Band-Contest in Lautern
am 20.07. und 07.09.2012 jeweils mit drei anderen Bands, Spieldauer
40 Minuten, beim ersten Auftritt eigenes Gerät angeschleppt, beim
zweiten Hausschlagzeug mit eigenen Becken, Snare etc. Der Auftritt
am 26.10.2012 in Wallau (daher ist das Solo) fand mit zwei weiteren
Kapellen statt, jede spielte etwa eine Stunde, wir hatten dann
kurzfristig zwei neue Lieder nebst dem besagten Solo installiert.
Zur Frage Schlagzeugsolo gehöre ich offenbar der Minderheitsfraktion an.
Trotz aller Kritik bin ich ein großer Freund von Schlagzeugsoli auch im Amateurbereich.
Meine Philosophie lautet daher eher: ob ich's kann oder nicht, ich mach's halt einfach.
Aber keine Regel ohne Ausnahme: ich mach's nur dann, wenn es auch gewollt ist.
Bei den Band-Contests und auch beim vierten Auftritt habe ich kein Solo gespielt,
bei vielen Auftritten, den meisten, auch nicht.
Ich habe im Rahmen unserer Tätigkeit sogar Bands gesehen, die noch schlechter sind,
jedoch mehr Publikum hatten.
Für mich heißt das: es kommt nicht nur auf Qualität an, sondern auch auf Unterhaltung.
Auch Privatfernsehen ist sehr beliebt, es gibt nichts, was nicht aufgeführt werden darf.
Ich sah es mir auch schon an, wenn Leute nicht singen können, aber "Superstar" werden
wollten oder wenig erfolgreiche Sternchen versuchen, durch das Essen von Känguruhoden
sich eine warme Mahlzeit verdienen zu suchen und dabei oft nicht gut aussehen.
Dagegen finde ich mich dann gar nicht mehr so furchtbar mutig, wenn ich einfach ein
bisschen unausgegorenes Zeug der Kritikermeute vorwerfe, zumal ich ja auch weiß, dass
es nicht nur schlecht ist und dass es viele andere auch nicht besser können, es einfach nur
nicht tun und sich dann selbst den Spaß nehmen.
Ich vertrete nicht die Ansicht, weniger ist mehr, nein, weniger ist weniger und vom Weniger
kommt auch keine Qualität. Weiter meine ich, dass man auch als blutige Armatur auftreten sollte
- und das rate ich jedem -, denn das hilft am meisten auf dem Weg zur weniger blutigen Armatur.
Und so sehe ich das auch wie Beathoven und Bennok, wobei mein Mut sich da in Grenzen hält,
ich mache das nicht zum ersten Mal und mich belastet das auch nicht, ich bin da schmerzfrei.
Ganz nebenbei: das Publikum reagiert anders als die Musikerpolizei. Ganz anders.
Deshalb muss da auch niemand Angst haben. Selbst manche Musikerpolizisten sind gutmütiger als
ihr Ruf.
Warum ist es dann aber so schlecht?
Ja, in der Tat wurde es nicht vorbereitet, das hat sich spontan als Fehler erwiesen.
Und alleine für diesen Lerneffekt war es das schon wert.
Weiterhin könnte ich jetzt schlechte Laune, schlecht gewartetes Gerät, komischer Aufbau,
Glasscherben etc. aufführen, aber da meine ich, dass das ins Kopfkissen gehört, ein echter
Kerl lässt sich davon nicht beeindrucken, dummerweise muss ich daran auch noch arbeiten.
Bühnenpräsenz ist ein Kritikfaktor, der uns jetzt auch den vierten Auftritt über konstant
begleitet hat, wobei der erste Auftritt fast der beste war. Neben allen musikalischen Irrwegen
erscheint mir das fast noch wichtiger und von mir am wenigsten beeinflussbar.
Hast Du ein Stick Endorsement?
Nein, aber das Publikum ist umweltfreundlich, so dass ich die beiden Stöcke auf den Nachhauseweg wieder
wohlbehalten mitführen durfte.
du groovst wie ein stoppschild.
Sowohl das Lied als auch das Solo kommt mir auch irgendwie eckig vor. Jetzt weiß ich, wieviele es sind. Das Problem
ist erkannt. Mal sehen, ob üben hilft.
Das sollte natürlich schon rein logisch der Fall sein. Hier würde ich auch sagen, dass das nicht der Weisheit
letzter Schluss war.
knapp 4 Minütiges
langweiliges Solo spielt, während der Rest der Band daneben steht und blöd in der Luft rumher schaut.
Die Kombination ist wohl das größte Problem, andere sagten es ja auch schon: entweder kürzer oder eben mehr
Inhalt und natürlich der Bogen. Dass auch noch die Kapelle dumm da steht, wäre weiterhin einzuüben, aber da
habe ich Hoffnung, es war das erste Solo in dieser Besetzung vollkommen ohne Vorbereitung, da sollte Verbesserung
möglich sein.
aufgrund deiner postings hatte ich was anderes erwartet
Ein sehr interessanter Aspekt, den auch MG dann wieder aufgreift. Wir neigen dazu, bei Menschen mit bekannten
Kompetenzen diesen dann auch in unbekannten Bereichen Kompetenzen zuzuschreiben, was aber nicht unbedingt
der Fall sein muss. Bei mir ist tatsächlich eine auffallende Diskrepanz zwischen Theorie und Praxis, nicht umsonst
gab es mal einen Spruch bei einem Nebenjob irgendwann in früher Adoleszenz zwischendurch: "was willst du mal
studieren?" - "Jura" - (Denkpause) - "Das ist gut, da kannst du wenigstens im Handwerk keinen Schaden anrichten."
Der Mann hatte Recht, die zu weißende Wand war grau, genauso wie die nicht zu weißenden Schuhe und der Anzug,
alles "sparkle finish". Es gibt Dinge, die kann man einfach nicht so gut und andere dafür umso besser.
In der Tat ist konstruktive Kritik oder wenigstens beschreibende hilfreich, denn nur so kann man an den Problemen
arbeiten oder sich zumindest Gedanken machen. Manche Leute sind aber sprachlich und erklärtechnisch nicht so
fit, dann bleibt es eben bei "schlecht". Und wenn wirklich jemand noch eine Rechnung offen hat, dann ist es ja wenigs-
tens eine Gelegenheit, um mal tief auszuholen. Ich will das ganz entspannt sehen, es ist in der Tat mein Hobby.
Wenn es mein Beruf wäre, würden die Videos im Giftschrank landen.
Ich konnte das mal so ähnlich.
Üben hilft.
Überraschung, mal ein dynamisches Element, irgendein Gefrickel mit Ideen, irgendwas, wo ich Oha sage. Erst mal zwei Minuten Gerühre auf immer gleichbleibendem Tempo, ob es gut ist, kann man wegen der mäßigen Tonqualität gar nicht so beurteilen. Ich glaube, wenn man direkt vor Jürgen's Burg stehen würde, käme das zumindest akustisch besser rüber. Keine Tempowechsel, kein richtig grooviger Teil, keine Dynamikabstufungen, nach eine Minute habe ich gewartet, dass was neues kommt, kam aber nix. Der Übergang zum Doppelhufteil ist seehr holprig, die Doppelhufgeschwindigkeit selbst ist ordentlich (die Blastphemer-Jünger werden sich wahrscheinlich kaputtlachen, aber wer braucht so was schon...), das über das Doppelgedaddel Gespielte ist nix besonderes. Insgesamt würde ich mich Shardik's Fazit anschließen: Kurz und knackig oder ganz weglassen. So ist das ein bisschen wie früher Hörmen se Tschörmen Rarebell bei den Scorpions, nur ohne den Rumtadamdamdam - HEY - Teil für das Publikum.
Eine treffende Zusammenfassung. Nur eins ist leider nicht ganz wahr: es war nicht meine Burg und vor Ort klang die originalakustisch auch nicht so prickelnd, vor allem vor der Bühne, wo ausgewiesene Hobbytechniker meinten, das alles mit einem T-Koffer abnehmen und über die Gesangsanlage jagen zu wollen. Ok, direkt am Set hat man schon mehr gehört und jedes Tom klang tatsächlich anders. Hört man eigentlich, dass die eine Snare komplett verstimmt war und die andere so einigermaßen ging? Nein? Ok. Dann ist die Aufnahme wirklich nur bedingt aussagekräftig.
Zum Lied: "zäh und schleppend" oder "laid back" sind ja manchmal dicht beieinander. Tatsächlich neigt die Lead-Guitar etwas zum davonlaufen, das wird gerade im Proberaum mit Metronom geübt, davor haben wir ordentlich geeiert, etwa waren die Übergänge im Refrain immer angezogen mit anschließender Ausbremsung. Das beste Timing hat die Sängerin.
Muss mal gesagt werden.
Und die Kritikfähigsten in der Kapelle sind der Bassist und der Schlagzeuger, die ziehen nämlich Konsequenzen und zwar konstruktiv.
Muss auch mal gesagt werden.
Grüße
Jürgen