Moin,
für den Klang verantwortlich ist das Gesamtkunstwerk.
Bei der Trommelherstellung und auch bei der Kesselherstellung gibt es gravierende Unterschiede,
genauso wie bei der Qualität der eingekauften Hölzer.
Dass ein langsam wachsender Baum andere Eigenschaften haben wird als ein schnell wachsender Baum,
setzte ich mal als logisch voraus. Im Trommelbau braucht man Hölzer, die einerseits hart (stabil) sind,
sich aber andererseits auch verarbeiten lassen (flexibel sind) und dann auch noch über die Zeit der
Nutzung den Anforderungen stand halten.
Dummerweise steht so ein Baum im Wald und der Wald irgendwo und das eben nicht im Labor, sondern
in der Natur. Wie bei einem Single Malt, der 12 Jährchen irgendwo im Fass verbracht hat, können die
Unterschiede marginal oder gewaltig sein. Und das hängt noch am Wenigsten davon ab, das Gerste
eingesetzt wurde. Natürlich nimmt der Baum die Pisse von Waldi auf, er wächst mit dem sauren Regen,
er riecht das Kerosin der Flugzeuge, die über ihm schweben und nimmt es auf, er bekommt mit, wenn
der Schädlingsbekämpfer vorbei kommt und sein Agent Orange verteilt, er weiß auch nach langen Jahren
noch, dass nebenan mal ein Atomkraftwerk stand.
Was will ich sagen?
Es ist gerade nicht egal, ob der Baum von da oder von dort kommt.
Beim Acryl ist das übrigens auch nicht anders, ich habe mal beim führenden Hersteller nachgesehen, was
es da alles für Qualitäten gibt, wer also Billigacryl mit Teueracryl gleichsetzt, hat sich einfach nicht infor-
miert. Natürlich wissen wir dank der Gewinnspanne nicht, wieviel das Acryl/Holz/Metall im Einkauf jeweils
gekostet hat, wenn wir mal kritisch nachdenken, werden wir aber kaum glauben wollen, dass ein Hersteller
von hochwertigen Trommeln dasselbe Billigacryl verwursten wird wie der China-Hausmarken-Zuliefer-Mann.
Wie wir ja alle wissen, ist gerade dort die Gewinnspanne besonders günstig für den Verkäufer.
Ich erinnere mich auch mal einen Trommler A auf der Messe, der seinen Nachfolger T gegenüber auch damit
ankündigte, dass dieser ja geklebte Kessel habe. Ob man das hört, ist eine Sache, woher der Werkstoff kommt,
eine weitere, aber dass die Produktion definitiv anders ist, das sollte einleuchten.
Acryl ist nicht Acryl und Baum ist nicht Baum.
Grüße
Jürgen
PS
Ja, es ging ums Raten. Aber Holz oder Leim ist immer wieder ein Anlass, mal ein paar Buchstaben zu verschwenden zu dürfen.