Hallo,
zunächst zu "Overheads": natürlich sind das die wichtigsten Mikrofone, bei 500 Euro muss man aber nicht lange diskutieren, die vielgerühmten Pärchen kosten alle etwas 300 Euro und dann bleibt nichts mehr übrig.
Das R-16 hat zwei eingebaute Kondensatoren (ich schreibe das dazu, weil "Kondensator" ein Fetisch ist und nichts mit der Qualität und nur bedingt mit der Anwendung zu tun hat, genauso wie "Großmembran"). Mit meinem 525-System könnte man vier Spuren gleichzeitig aufnehmen, eben ohne Überkopf, aber je nachdem, wo der Apparat stehen soll (und das wäre ja bei H4 auch nicht anders), eben "ambient", was für Solo-Schlagzeug ohne Störgeräusche durchaus genauso gut oder besser sein kann als "over head" (auch so ein Fetisch, vor allem, wenn dann noch die "Recorderman"-Mode dazu kommt).
Bei meinem System würde dann der Osterhase oder wer auch immer in der Zukunft mit dem Stereopärchen warten, das man dann allerdings (dank acht Anschlüsse) auch anschließen kann. Selbst wenn es Kondensatoren sind, wäre das wegen zwei Spuren Phantomkraft kein Problem. Erst wenn der Kondensatorfetisch sich erweitert, kommt die Phantomfrage wieder auf. Ich selbst komme ganz ohne Kondensatoren aus, nebenbei bemerkt, aber die Fetischisten kaufen ja lieber einen Billig-China-Back-Elektret-Zufallsklang-Kondensator oder ein Plastikteil mit Schadenereigniseinbaurabatt als auf ein solides Dynamisches zu setzen.
Zum Gerät: ja und ja. Man kann beim R-16 sowohl mit dem Gerät autark arbeiten (bedingt glücklich machend) oder der Einfachheit halber den ganzen Quatsch auf den Rechner beamen (USB heißt das wohl heutzutage) und dort lustig verwursten, das ist eben das Schöne an dem Apparat, er ist eben notfalls auch einfach nur als Schnittstelle nutzbar (mir ist bis heute nicht klar, was das bringen soll, deshalb weiß ich auch nicht wie es geht), kann aber auch ohne Rechnerschleppen funktionieren.
Nachteil ist Plastik, ich kenne Apparate von früher, die halten heute noch, das moderne Spielzeugplastik sieht hübsch aus, verträgt aber nichts und die Lötstellen scheinen mir auch nicht mit Beton gegossen zu sein (nach ganz viel Stöpseln und Transportieren sind zwei Kanäle zwischenzeitlich nicht mehr sicher verfügbar, da braucht es ein paar Klapse oder irgendwann mal den Lötmeister). Zu dem Preis sehe ich aber kaum Alternativen, reiche Schnittstellengeräte kosten ja kaum weniger und haben auch nicht mehr dabei.
Klar, die Gitarreneingangfunktion und ein Haufen mehr brauche ich nicht, aber wenn ich mal die Kapelle aufnehmen will oder hier versehentlich mal eine Klampfe finde und die amerikanische Nationalhymne vertonen will, dann habe ich es.
Ansonsten war ich mal Besitzer eines D 112 und kann über das Gerät nichts Schlechtes sagen, es war für mich in der Praktikabilität ganz weit vorne. Und irgendwie bin ich mir nicht sicher, ob ich den Verkauf nicht doch ein klein wenig bereue. Das SM 57 habe ich (evtl. vielleicht auch eins zu viel oder zu wenig, da muss ich mal nachdenken), das kennt halt jeder (sowohl klanglich wie optisch wie vom Namen her) und damit gibt es keine Diskussionen, das erleichtert das Leben sehr. Auch manche Gitarristen schwören darauf. Es gehört nach wie vor in jeden Standard-Koffer. Das D 112 hat Konkurrenz durch das Beta 52 erhalten, letzteres finde ich aber technisch weniger vielseitig und von der Handhabung her auch weniger gut (krasse Winkel sind schwieriger einzustellen; Klemme ist fest verbunden). Das Audix i5 wurde stark beworben und das hat Erfolg. Ich finde es (wie alles von Audix) klobig und unschön. Als Trommler möchte man ja auch noch etwas von der Trommel sehen (komplexe Aufbauten freuen sich über dezente Schallwandler).
Es gibt natürlich auch noch ein R-24, wenn jemand mehr Phantom und noch eine Trommelmaschine braucht, kostet aber mehr und nach unten gibt es vielleicht noch einen Haufen Stereo-Diktiergeräte, die aber auch meist auf Stereoaufnahmen ohne große Erweiterung ausgelegt sind, das ist super für den Proberaum (Kontrolle der Probe), aber für Aufnahmen sind die Grenzen schnell erreicht.