Hallo,
natürlich gibt es den einfachen und den qualifizierten Diebstahl.
Natürlich wird es die Versicherung und die Staatsanwaltschaft interessieren, wie gut eine Ware gegen Diebstahl gesichert wurde.
Nur: soll der einfache Diebstahl straffrei sein?
Wenn man seine Schlagzeugkoffer auf die Bühne räumt und dabei ein Gelegenheitsdieb zuschlägt, dann möchte ich den Herren sehen, der zuvor etwas von Sicherheitsvorkehrungen und dunklen Ecken erzählt hat.
Was sagt man der Oma, in deren Handtasche 500 Euro in bar waren, die ein kleiner Straßenräuber eben mal schnell mitgenommen hat?
Aber all das hat natürlich nichts mit Urheberrecht zu tun.
Da geht es um etwas anderes, etwas Geistiges, etwas Kreatives. Gut, ein Werk (Musik, Bild, sonst etwas) mag ja schön oder nicht schön sein, einem persönlich gefallen oder nicht, handwerklich mehr oder weniger nachvollziehbar, aber das ist die Gretchenfrage: abschaffen? Wirklich?
Grundsicherung für Spezialisten gibt es im Beamtentum, allerdings wurde die Problematik schon genannt: dann gäbe es auch nur noch Staatskunst. Das wird wohl wirklich kaum jemand wollen. Grundsicherung für Alle, Eigentum für Niemand, das ist Kommunismus pur und bislang nur als Utopie bekannt. Wir wissen ja, wie fragwürdig der "real-existierende Sozialismus" war bzw. ist. Die soziale Marktwirtschaft hilft da auch nicht weiter, sie setzt ja gerade auf Eigentum und eben auch auf geistiges Eigentum.
Historisch ging es zu Zeiten, wo es kein Urheberrecht gab und aktuell geht es in Staaten, wo es kein anständiges Urheberrecht gibt, den Künstlern erstaunlicherweise nicht besser. Auch von den USA sind ja noch Künstler bekannt, die früher aus Geldmangel ihre Rechte verkaufen mussten und nun zusehen, wie andere damit verdienen. Bei uns ist das mit dem Urheberpersönlichkeitsrecht so extrem gar nicht möglich, mit dem geltenden Recht wohlgemerkt. Da brauchen wir kein ACTA, das brauchen höchstens die anderen.
Und ja, unser deutsches Recht ist in der Welt hochgeschätzt. Viele Staaten lassen sich beraten, um ähnliche Systeme zu erstellen. Wir sind da wirklich ziemlich gut und müssen uns eben gerade nicht vor Bananenrepubliken verstecken. Natürlich ist alles relativ und man sollte die Menschen vor Ort mal fragen, was sie wollen, aber, dass ein Künstler auf Urheberrecht verzichtet, wenn er es staatlich zugesprochen bekommt, das will ich sehen. Ich meine echte Künstler, nicht Lebenskünstler, die in die GEMA mehr einzahlen, als sie heraus bekommen oder Musikanten, die mehr Geld für ihre Instrumente ausgeben, wie sie an Gagen verdienen. Nein, was ist mit echten Profis, die von ihrer Kunst leben (müssen)?
Findet man die bei Anonymous, in der Piratenpartei, bei Google?
Ich meine, regelmäßig nicht.
Mir fällt keine vernünftige Alternative zur geltenden Rechtslage ein. Detailverbesserungen sind immer Thema, aber eine grundlegende Veränderung halte ich für irrealistisch und auch nicht wünschenswert.
Zum Thema:
Es hat ja inzwischen jeder den Text gelesen (glaube ich zwar nicht, unterstelle ich aber mal), das ganze Werk neu zu schreiben, ist ja nicht ganz einfach, fangen wir doch mal klein an:
Wo steht das mit der Providerhaftung in ACTA, wie ist der Rechtsstand bei uns aktuell und wie könnte man das in ACTA bzw. einem alternativen Werk besser regeln?
Grüße
Jürgen