Hallo,
Redorderman ist eine Krücke, um mit zwei Mikrofonen ein komplettes Schlagzeug aufnehmen zu können.
Die Lösung hat Vor- und Nachteile. Einer der Nachteile ist, dass wir damit ein schiefes Stereobild erhalten, das nicht nur rechts und links (aus Spieler- oder Publikumssicht), sondern auch die Horizontale nicht korrekt abbildet. Mir wird schon von dem Gedanken schwindelig. Im Übrigen ist bei mir die Kleine Trommel in der Mitte und die eine Große rechts und die andere links. Alleine schon mit der zweiten Großen Trommel wird die Methode á la Recorderman sinnfrei. Sie taugt nur für kleine Sets. Und für mich gibt es auch da Alternativen, vor allem die Positionierung vor dem Set in so angemessener Höhe, dass eine natürliche Stereoabbildung stattfindet und die Große Trommel(n) ebenfalls mit hinein kommen. Das wäre dann allerdings nicht mehr over head, sondern ambient, um es auf Deutsch zu sagen.
Extrem-Panorama vs. Mini-Panorama:
Bei einer Kapelle, die man sich auf einer großen Bühne vorstellt oder sieht, kommt es tatsächlich etwas merkwürdig, wenn dann das eine Tom von links, das andere von rechts etc. kommt.
Für die Selbstbefriedigungsvideos, wo es eben nur das Schlagzeug gibt, sieht das schon wieder anders aus und auf Platten ist ja sowieso alles erlaubt. Da sieht man mal wieder: es kommt darauf an.
Wenn die Bühne 6 m breit ist, dann wäre wohl bei 2 m Schlagzeug ein Panorama von ungefähr ein Drittel nach links bzw. rechts logisch. Zumindest mathematisch.
Kleine Trommel: Mitte oder nicht?
Das Problem löse ich mit meinem Aufbau (Zeichnung links). Meistens sind Schlagzeuge aber anders aufgebaut (Zeichung rechts). Letzteres hat den Vorteil, dass die Bass Drum (wenn es nur eine ist) als Werbefläche schön gerade in das Auditorium strahlt, dafür aber alles andere irgendwie schief ist. Bei mir und den üblichen Aufbauten mit zwei Bass Drums ist die Sache etwas symmetrischer, wobei dann allerdings aufgrund oft freier Fläche links (aus Spielersicht bei Rechtshändern) und zwei Standtoms rechts (aus Spielersicht bei Rechtshändern) das Tom-Panorama doch wieder leidet, jedenfalls dann, wenn es etwas deutlicher (extremer) gefahren wird.
Bass Drum: Mitte oder nicht?
Da man die tieferen Töne ohnehin nicht so richtig orten kann, ist es für mich ein besserer Kompromiss, die Große etwas schräg klingen zu lassen. Aber auch das kann man diskutieren und die Optik auf der Bühne ist immer ein gutes Gegenargument, denn es geht ja um Unterhaltung und show.
Eine interessante Lösung, die allerdings aus Kostengründen bzw. traditioneller Gewohnheit kaum vorkommt: Bass Drum und Snare Drum hintereinander auf einer Linie, Doppelpedal ist dann Pflicht und Giant Step Triple oder Sleishman wären dann wohl das Mittel der Wahl. Außer bei Calhoun und Grey habe ich das aber noch nirgends gesehen.
Toms: von Links nach Rechts oder von Mitte nach einer Seite?
Tja, beim kleinen Besteck vielleicht nicht so wichtig, bei zwei Toms auf der Bass Drum und zwei daneben, die auch häufig gerne von oben nach unten durchgenudelt werden, wird die Frage schon relevant. Da ist dann wieder die Frage: wo liegt die Priorität und was muss dieser dann weichen?
Bei der eigentlichen Frage rechts oder links bleibe ich dabei: zur Selbstbefriedigung (also Übekontrolle oder Aufzeichnung für andere Trommler) Spielersicht, zur Publikumsbelustigung: Publikumssicht.
Grüße
Jürgen
PS
Bei der Frage nach der Position von Stützmikrofonen, die ich geflissentlich ignoriert habe, stimme ich meinem Vorredner zu. Genau deshalb schiebe ich die Stütze für die Große auch etwas aus der Mitte heraus. Wie weit genau, weiß ich aber auch noch nicht, da bin ich noch am Probieren. Das hängt natürlich von der Overhead-Position ab und inwieweit durch die Aufstellung die Bass Drum mit aufgezeichnet wird.