Hallo,
was die Haftpflichtversicherung übernimmt, ergibt sich aus dem Versicherungsvertrag.
Unbedingt zu unterscheiden sind da Berufs- und Privathaftpflichtversicherung sowie die entsprechenden Tätigkeit. Wenn das nicht zusammenpasst, zahlt die (falsche) Versicherung in der Regel nicht. Auch wenn es zusammenpasst, kann es bei manchen Versicherern Probleme geben.
Noch viel mehr zu beachten ist, dass natürlich - wenn überhaupt - die gegnerische Haftpflichtversicherung zu zahlen hat. Ob die überhaupt besteht, ist dabei nicht ganz unerheblich. Gerade im privaten Bereich, aber auch bei Profis (außer Berufen mit Versicherungspflicht, wozu Musiker meines Wissens nicht gehören), ist nicht unbedingt üblich, versichert zu sein.
Bei der Abwicklung von Schadensfällen ist es enorm wichtig, von Anfang an klar zu agieren. Wenn die Schadensmeldung komisch wirkt, dann ist der Ärger vorprogrammiert.
In der Regel wird der Streit um Dellen im Fell gehen und dann meist nur kurz erhitzt verlaufen, da sich aus Kostengründen damit kaum jemand länger beschäftigen wollen wird.
Wenn allerdings das neuwertige Edelbecken für 500 € nach dem Auftritt einen Riss hat, kann es lustig werden, so dass der Spaß sich für den Geschädigten in bescheidenen Grenzen hält. Der Versicherer des Geschädigten wird nämlich dann gerne mal wissen wollen, wie sicher es eigentlich ist, dass der Versicherungsnehmer das Ding zerkloppt hat. Die Beweisführung ist dann der Knackpunkt.
Im Zweifel würde ich dann eher mein Gerät selbst versichern (Musikinstrumente-Versicherung).
Am Einfachsten wäre es allerdings, wenn die Backline gestellt wird. Dann müssen alle ein bisschen weinen und jeder kann herumschrauben. Bei Schäden tritt dann die hoffentlich bestehende Versicherung ein und alle sind mäßig zufrieden.
Ebenfalls unproblematisch ist die Kooperation unter Bekannten. In der Schulbigband seinerzeit gab es zwei Schlagzeuger, ein Trommelsatz mit Hi-Hat und Ride. Für Auftritte hat jeder von uns noch ein paar Becken dazu gehängt und da wir von uns wussten, dass wir keine Zerstörer sind, waren alle glücklich. Zwischen manchen Liedern wurde dann eben Hocker und Hi-Hat hoch- und runtergeschraubt. So viel Individualität gönnten wir uns damals.
Ich war zwar noch nicht beim Hausmeister, vermute allerdings stark, dass da nicht die letzten, sondern nur die vorletzten Chaoten eintreffen. Auf deutsch: die amtlichen Zerstörer trifft man eher auf Auftritten, wo man die Kollegen gerade nicht kennt und daher überhaupt nicht einschätzen kann. Hier werden die Herrschaften, die sich auf ein Treffen begeben, schon mal heimlich die Stockhaltung der Forennorm angepasst haben. Da sind dann die gröbsten Gefahren schon im Vorfeld gebannt.
An meinem Set konnte man übrigens früher gar nicht ernsthaft herumschrauben. Da war alles markiert, damit der Aufbau idiotensicher war. Beim Umschrauben hätte man erste einmal die Markierungen (Klebeband - igitt!) abmontieren müssen. Inzwischen schraube ich allerdings selbst ab und an mal um, man wird im Alter anscheinend flexibler (unglaublich). Bei dem derzeitigen Aufbau im Proberaum mag ich mir allerdings auch nicht vorstellen wollen, wie da jemand daran herumschraubt. Aber der nächste Auftritt wird nicht mit diesem Aufbau stattfinden, von daher ist das ein theoretisches Beispiel.
Insgesamt finde ich es aber auch schade, dass beim Schlagzeug gerne gespart wird. Für manche Musik ist es egal, was man hinstellt, für manche ist es aber nicht ganz unwichtig. Individuelle Aufbauten findet man leider recht selten. Da sind die Sachzwänge (und die Bequemlichkeit) größer.
Grüße,
Jürgen