Hallo,
ich denke schon, dass Ihr an Eurer Außendarstellung noch etwas feilen könnt. Der Bericht kommt für jemanden, der es gewohnt ist, zwischen den Zeilen lesen zu müssen, schon etwas rotzig daher.
Hinzu kommt, dass man bei solchen Berichten immer nur eine Seite hört und ganz oft die Gegenseite sich ähnlich an anderer Stelle mit anderen Schwerpunkten beschwert.
Ich denke, dass hier alle nicht so ganz professionell gehandelt haben und würde daher empfehlen, die Sache zu analysieren und das nächste Mal zielgerichtet, ruhig und gelassen die Sache anzugehen.
Grundsätzlich ist es normal und auch professionell, den Zeitplan großzügig zu gestalten. Das führt auch nach meiner eigenen Erfahrung dazu, dass man gelassen mit Überraschungen und Unfällen umgehen kann, die naturgemäß immer unerwartet vorkommen. Genauso normal ist es dann folgerichtig auch, dass man als Künstler mehr Zeit mit Warten verbringt, als das der gemeine Laie denkt. Die meiste Zeit vergeht für Warten, gefolgt von Installation, Reise und zuletzt Bühnenpräsenz.
6 Stunden Probezeit ist übrigens nicht viel. Wenn ich an die Relation von Üben, Proben und Auftritten denke, da kann man die Zeit für Auftritte glatt vergessen. Auch die Proben sind eher gering vom Zeitaufwand her. Die meiste Zeit haue ich auf eine Gummimatte - und das als Amateur.
Weiterhin würde ich die Wichtigkeit des Alkohols kritisch hinterfragen wollen. Für mich als Musiker ist es sehr unangenehm, mit mehr oder weniger toxisch bedingt Verwirrten auftreten zu müssen. Die eigene und die fremde Wahrnehmung der Leistung nach Alkoholgenuss differiert immens. Als Veranstalter würde ich persönlich gar kein Alkohol ausschenken. Für mich gilt: keine Drogen am Arbeitsplatz.
Anstelle eines "Vergiss es" wäre eine diplomatischere Vorgehensweise sinnvoller gewesen: "Wir verstehen, dass die Zeit knapp wird, würden aber gerne noch ... weil ... usw. Kompromiss: noch so und so lange? Einverstanden? etc. pp."
Dann hätten alle nachgegeben und wären nicht ganz so unzufrieden.
Während der Veranstaltung hätte man die Veranstalterin ja bereits höflich und zurückhaltend, aber gleichzeitig bestimmt und klar darauf ansprechen können, dass der Zeitplan Euch so problematisch erscheint und Ihr vorschlagt, dass jede Kapelle dann eben etwas kürzer auftritt.
Es bringt meiner Meinung nach überhaupt nichts, beleidigt zu sein.
Es bringt nur etwas, zu überlegen, wie man das nächste Mal die Sache besser gestalten kann. Das Leben ist ein ewiges Lernen.
Grüße,
Jürgen