Guten Morgen,
ich habe ja schon so Einiges erlebt
und kann daher Vieles mitfühlen, bin inzwischen aber ziemlich nüchtern und
sehe die Welt als das, was sie ist: eine einzige Gefahrenzone.
Wir haben jeden Tag die Chance beim Aufstehen den Fuß zu brechen, im Bad
sich das Hirn am Waschbecken aufzuschlagen und sich am Frühstücksei zu
verschlucken.
Am Gefährlichsten sind Haushaltsarbeiten und Straßenverkehr.
So, jetzt kommen wir zum Diebstahl:
Diebe sind Geschäftsleute (wenn auch von der dunklen Seite), die fahren in aller
Regel nicht mit einem großen Auto vor, um zwei Stunden lang mit Aufräumarbeiten
einen Haufen Zeug zu laden, dass wieder ausgeladen und am Ende (worum geht es
eigentlich doch gleich?) auch noch vertickt werden muss und ganz nebenbei soll
das auch nicht auffallen, denn das Staatshotel mit Vollpension hat ein beschränktes
Frei-Zeitangebot.
Selbst erfahren durfte ich das auch mal, da wurde der Nachbarproberaum aufgehebelt,
alle anderen hatten Versuchsspuren. Tatsächlich haben der oder die Täter ein Mikrofon
und eine Gitarre im Koffer entwendet. Dass da noch mehr drumherum stand, muss ich
nicht betonen. Ein Dieb hat es eilig und er ist im Zweifel kein Fachmann für Flügelschrauben,
historische Instrumente oder was auch immer, der nimmt, was jeder Laie versteht und
was er nach seinem laienhaften Denken schnell wieder unauffällig loswerden kann.
Und selbst das klappt nicht immer, in einem anderen Fall entwendete ein Täter aus dem
Drogenmilieu (da bekommt man eine Ahnung, wozu solche Leute Geld brauchen und auch,
wie planhaft die vorgehen) aus dem Studentenwohnheim eine Gitarre. Das war schlimm,
denn die war viel wert und sie war selten und der Student sehr traurig.
Als er dann mal am Musikladen um die Ecke eintraf, sah er seine Gitarre, das ging also
gut aus, folglich soll man die Flinte erst ins Korn werfen, wenn die Welt bereits unterge-
gangen ist.
Zum Thema Versicherung:
Die Branche lebt von der Angst.
Ich selbst hatte auch mal eine Musikinstrumentenversicherung (genau genommen sogar zwei),
in der Tat funktioniert eine Sachversicherung nur, wenn auch klar ist, welche Sache genau
versichert ist, bei mir war das einfach, ich bin Hobbylistenschreiber und habe den Verein auch
nach jedem Verkauf oder Ankauf mit einer neuen Liste beglückt, dass da auch Seriennummern
darauf standen, muss ich nicht betonen, was nutzt es, wenn es irgendwann im Streitfall darum
geht, ob es das Ride vom I, J oder K war, das zufällig jeweils genauso heißt und auch so klingt.
Man kann sich nicht gegen alles versichern, das wissen viele nicht und viele Versicherungs-
vertreter erzählen auch nicht die blanke Wahrheit (das sind halt auch Geschäftsleute, wenn
auch von der hellen Seite oder zumindest der helleren, denn da läuft auch mal was in Grau).
Wozu braucht man eine Versicherung?
Grundsätzlich versichert man als Erstes existenzbedrohende Risiken.
Danach kommt das Hobby, falls man mit den Prämien den Versicherer auch noch glücklich
machen will.
Ein großer Mythos bei Versicherungen ist, dass man versichert ist.
Nein, man hat Obliegenheiten zu erfüllen, nämlich: aufzupassen.
Klassiker ist der geklaute Koffer. Wenn der einfach unbeaufsichtigt herumsteht, dann zahlt
dafür niemand (es sei denn der Dieb wird gefasst oder die Erbtante hat Mitleid).
Das geht dann auch schnell in die Diskussion, wie denn der Proberaum gesichert ist und wer
da alles einen Schlüssel hat, das kann ganz schnell die schönste Versicherung zur Entsicherung
werden lassen.
Meine Devise nach dem Lesen und Erleben der ein oder anderen Geschichte ist: uffbasse!
Und man muss sich ins Hirn des Diebs versetzen und dann überlegen, was dem am Wenigsten
Spaß macht. Damit sollte man ihn beglücken.
Als Trommler sind wir da im Vorteil: nochmal: niemand hat Lust, das ganze Gerümpel abzubauen
und sich auch noch zu merken, wie man es wieder aufbaut oder gar, wie man die ganzen Einzelteile
sinnvoll liquidiert.
Immer hilfreich: einfach eine teure Gitarre mit Koffer neben das Schlagzeug stellen, macht man beim
Fahrradabschließen ja auch so (immer neben ein schlechter abgeschlossenes und auf dem Markt
attraktiveres Rad stellen).
Videoüberwachung ist heutzutage für Elektrofreunde sicher auch eine Option.
Die Statistik spricht für Hoffnung.
Grüße
Jürgen