Mag jetzt nicht motzen, aber ein Genie war der Herr Baker nie.
Dieser Aussage möchte ich ein wenig widersprechen, weil sie den Zeitpunkt seines Schaffens nicht berücksichtigt:
Wer in den 60er/70er-Jahren populäre Musik spielte, hatte nicht die heutigen Möglichkeiten einer umfassenden Ausbildung dafür. Die wenigen Musikschulen unterrichteten in der Regel klassisch (Konservatorium o.ä.) oder man kannte privat einen Jazzer, der unterrichtete. Die Ausbildung war also eher konservativ ausgerichtet, und wenn man hier ausbrechen wollte, war man automatisch Vorreiter für eine neue Musikrichtung, die es so bislang nicht gab.
Die Helden von damals waren daher quasi autodidaktisch auf der Suche nach neuen Wegen für neue Ausdrucksmöglichkeiten, Schlagzeug zu bedienen.
Die Art, wie Ginger Baker trommelte, war für viele völlig neu. Das gilt auch für z.B. John Bonham oder Carl Palmer und viele andere.
Was sie aber gemeinsam hatten, war, dass sie schon älter waren, als sie anfingen, neue Wege zu gehen.
Die Koryphäen von heute (Dave Weckl, Steve Gadd, Gavin Harrison und Konsorten) sind in der Regel schon als Kinder in einer familiär musikalischen und modernen Umgebung aufgewachsen oder sogar in vorhandene Fußstapfen getreten und.... sie hatten die alten Vorbilder wie eben Ginger Baker, die es ihnen vorgemacht hatten. Zusammen mit Talent und viel Übefleiss wurden sie die genialen Überflieger unserer Tage.
Heutzutage gibt es an jeder Straßenecke musikalische Ausbildungsmöglichkeiten für alle modernen Musiken, die standardmäßig unterrichtet werden. Dadurch sind Musiker heute in technischer Hinsicht zwar breiter aufgestellt, aber herausragen tun trotzdem - wie damals - immer noch nur einige Wenige.
Was ich eigentlich sagen will ist, dass Ginger Baker vielleicht nach heutigen Maßstäben technisch nicht so überragend war, aber mich und unzählige von uns damit angesteckt haben.
Dafür bin ich ihm dankbar und wenn er auch im sonstigen Leben eher schwer zu ertragen war - herzlichen Glückwunsch zum 80-sten! 
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