Moin Nils,
ahnend, was du meinst, ist deine These nur dann zutreffend, wenn du „das Konservatorium“ als dafür zuständig wähnst, Kreativität zu lehren.
Das sehe ich nämlich nicht als seine vornehmliche Aufgabe. Das Konservatorium soll die Fähigkeiten am Instrument bzw. an der Stimme vermitteln (und das, wie du selber bemerkst, auf hohem Niveau). Es liefert das technische Rüstzeug für die Weiterentwicklung. Das kann man durchaus traditionell nennen, ist aber Voraussetzung für höhere Weihen…
Den kreativen Prozess musst du (als Studierender) dann selbst in Gang setzen. Oder mit anderen Worten: Musik ist, was du daraus machst und ist ein individueller Prozess.
So gesehen, bleibt die Weiterentwicklung von Musik spannend, man muss nur bereit sein, sie zu entdecken.
Das ist jetzt natürlich (m)eine sehr einfache Sichtweise (im Übrigen gar nicht mal abweichend von den bisherigen Antworten), die sich aber auf viele andere Lebensbereiche anwenden lässt.
Zwei Beispiele:
Eine Fahrschule soll aus dir keinen Rennfahrer machen, sondern einen sicheren Verkehrsteilnehmer.
Ein Fußballverein vermittelt Mannschaftssport, Tore schießt der kreative Individualist.
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